Letzte Aktualisierung: 16.04.22
Lesezeit: 16 Minuten.
Im Umgang mit Narzissten als Partner stellst du dir immer wieder die Frage, ob ein Narzisst überhaupt lieben kann?
Ob Narzissten überhaupt jemals zu so etwas wie einer harmonischen Partnerschaft fähig sind?
Du hast erkannt, dass eine Trennung für dich im Moment noch nicht in Frage kommt oder nicht so einfach ist (z.B. wegen gemeinsamer Kinder).
Deshalb fragst du dich nun, wie du am besten mit einem Narzissten als Partner umgehst?
Ohne dass du weiter unter der Beziehung leidest:
körperlich wie psychisch!
Später in diesem Artikel gehe ich genauer auf diesen Punkt ein.
Auf die zermürbenden aber auch entscheidenden Fragen im Umgang mit einem Narzissten als Partner, wirst du im heutigen Artikel einige Antworten, Lösungsstrategien und praktische Tipps von mir erhalten.
Bleibe also unbedingt dran, wenn du gerade als Partner mit einem Narzissten zu tun hast.
In diesen Artikel fließen meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus über 3 Jahren Beschäftigung und Recherche im Umgang mit Narzissten ein.
Du findest darin nicht nur persönliche Berichte und Beispiele, sondern auch die neuesten Erkenntnissen, Aussagen und Einschätzungen von führenden Psychologen und Therapeuten in Sachen Umgang mit Narzissten.
Am Ende des Artikels wirst du über folgendes Bescheid wissen:
#1: Ist eine harmonische Partnerschaft mit einem Narzissten möglich?
Diese Frage treibt viele Partner von Narzissten um.
Sie ist DIE Frage für deine Entscheidung, weiter in der Beziehung zu bleiben – oder zu gehen!
Auch Psychotherapeuten und Psychiater streiten sich seit Jahren über diese Frage.
Ich lasse die Katze gleich aus dem Sack.
Ich sage:
Ja ...
…. unter gewissen Umständen schon.
Diese Frage hat mich vor einigen Jahren ganz persönlich beschäftigt. Als ich nämlich meine eigenen narzisstischen Züge in gewissen (zwischenmenschlichen) Situationen erkannt oder zurückgemeldet bekommen habe.
Ich schreibe das hier ganz offen.
Nicht um damit zu kokettieren.
Sondern damit du weißt, wer hier schreibt und aus welchen Gründen.
Wenn du den einen oder anderen Artikel von mir kennst, dann wirst du wissen, dass ich immer für eine radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber plädiere.
Im Kontext auf das Thema Umgang mit Narzissten bedeutet Ehrlichkeit, dass es eben nicht den einen Typ von Narzissten gibt.
Sondern dass jeder von uns gewisse narzisstische Tendenzen in sich trägt.
Und dies auch ganz „normal“ ist, um zum Beispiel das eigene Selbstwertgefühl zu regulieren oder einfach für sich einzustehen.
Worauf es ankommt - wie bei so vielen anderen Sachen im Leben -, ist das Ausmaß oder die Ausprägung.
Und vor allem das Bewusstsein und die Selbstreflektion über sich selbst bzw. in diesem Fall seinen eigenen narzisstischen Zügen.
Dein Partner ist nie zu 100% ein Narzisst!
Sondern es gibt immer auch noch gesunde Anteile.
Lass uns diese (kühne) Behauptung etwas näher betrachten.
Ein heute erwachsener Mensch, der starke narzisstische Züge an den Tag legt, wurde damit ja nicht geboren.
Er kam erstmal komplett unschuldig auf die Welt.
Mit einem natürlichen Bedürfnis nach Liebe und Wärme.
Genau jenes existenzielle Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung wurde aber seitens der engsten Bezugspersonen (Eltern) in den ersten Monaten nicht ausreichend gesehen und genährt.
Diese Vernachlässigung ist eine der beiden Entstehungsursachen, die einen späteren Narzissmus zur Folge haben kann, wie ich ausführlich in meinem Artikel zur Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeit dargelegt habe.
Auf einen Satz gebracht könnte man sagen, dass Narzissmus nichts anderes als ein versteckter Ur-Schrei nach nicht erhaltener Liebe ist.
Deshalb versucht ein Narzisst die nicht erhaltene bedingungslose Liebe, Bestätigung und Zuwendung nachträglich als Erwachsener noch irgendwie zu erhalten:
Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe
Nach nichts sehnt er sich (insgeheim!) mehr, als nach einem Ausgleich für diese innere Leere.
Diesem Loch in seinem Herzen.
Deshalb manipuliert, kontrolliert, dominiert ein Narzisst so sehr.
Macht andere runter.
Er dreht sich nur um sich selbst und seine Befindlichkeit.
Ein ständiges Bestreben danach, eine konstante Zufuhr an Liebe, Bestätigung und Aufmerksamkeit von außen zu erhalten.
Damit er sich richtig und gut fühlt.
Es ist wie eine Dauerschleife.
Eine Sucht.
Deshalb arbeitet er mit Tricks, Lügen und Spielchen.
Will stets die Kontrolle behalten.
Über die Umstände und andere Menschen.
Wie du dir denken kannst, oder es als Partner womöglich selbst erlebt hast, ist dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt.
Weil kein gesunder Mensch sich auf Dauer kontrollieren lassen will.
Doch vor allem, weil nachträglich nichts und niemand auf der Welt die nicht erhaltene existenzielle Zuwendung aus Kindheitstagen später noch ersetzen kann.
Der erlittene (Liebes)Verlust aus Kindheitstagen ist irreversibel.
Dieser Ur-Schmerz überdauert das ganze Leben.
Chance für den Narzissten und eure Beziehung
Doch hier liegt eine Chance vergraben.
Erstmal für den Narzissten.
Nämlich im Spüren und Anerkennen seiner Ur-Wunde.
Um sich anschließend mit dieser „Schwäche“ und Verletzungen vor dir als Partnerin zu zeigen.
Darin liegt letztlich auch die Chance für eure Beziehung.
Ein Mensch, der zu 100% narzisstisch wäre, der die Existenz einer Ur-Wunde konsequent leugnet und unbewusst aus dieser Wunde heraus nur noch wütet, wäre per Definition nicht partnerschaftsfähig.
Der jegliches Aufflackern von Scham, Trauer, Unsicherheit, Berührtheit von sich weist.
Kommt es bei dem Narzissten aber zunehmend zu einem Konflikt zwischen seinen narzisstischen Tiraden und dem sehen und (nach)fühlen, was er damit bei anderen anrichtet, zum Beispiel bei dir als Partnerin, gibt es eine Chance:
“Wow, diese Frau liebt mich wirklich. Und das ist schön zu spüren. Ich will sie nicht verlieren. Ich hab ihr schon genug Leid mit meinem Verhalten zugefügt. Wie komme ich da raus?“
Vielleicht hältst du das gerade für Quatsch, hast andere Erfahrungen gemacht?
Ich weiß, dass diese Aussage gegen das meiste läuft, was man da draußen so im Umgang mit Narzissten liest und findet.
Meist wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch, der narzisstische Züge an den Tag legt, ein hoffnungsloser Fall ist!
Von dem du dich so schnell wie möglich trennen und distanzieren solltest (und bei einigen Narzissten ist das auch definitiv der beste und einzige Weg).
Doch folgen wir für einen Moment meiner Behauptung, dass es nicht nur hoffnungslose Fälle gibt, dann können wir zum Beispiel sagen:
Je mehr ein Narzisst seine narzisstischen Züge erkennt, Bewusstsein darüber erlangt, nicht sofort mit Wut, Kränkung, Empörung reagiert, umso öfter kann er gezielt Nein zu seinen Ego-Eskapaden sagen!
Oder salopp gesagt: Er die Schnauze davon voll hat.
Weil er mittlerweile erkannt hat, dass seine Ego-Eskapaden Konsequenzen haben.
Zum Beispiel, indem du ihm als Partner glasklare Grenzen aufzeigst.
Oder unmissverständlich klar machst, dass du seine Ausbrüche nicht mehr länger über dich ergehen lässt und dich von ihm trennst, wenn er so weitermacht.
Das heißt, du musst ihm die Konsequenzen seines Verhaltens aufzeigen, für die er in der Vergangenheit keine Verantwortung tragen wollte.
Er muss sich entscheiden
Ein Narzisst, der nicht zu 100% mit seiner Störung identifiziert ist, der noch Zugang zu seinem Herzen und den darin schlummernden Gefühlen hat und zunehmend Bewusstsein über seine Impulse erhält, der kann und muss sich auf lange Sicht entscheiden, was ihm wichtiger ist:
Wieder nur eine kurzfristige Befriedigung meines wütenden Egos?
Oder die Wut, die Kränkung, den Schmerz spüren, aushalten, und nicht sofort an andere Menschen ausagieren!
Das geht nur, wenn der Narzisst mittlerweile verstanden hat, dass er damit langfristig nicht nur andere, sondern auch sich selbst schadet (Einsamkeit, Zweifel, Depression, Isolation).
Und mit diesen Ausbrüchen Beziehungen zerstört.
Je mehr gesunde Anteile er in sich spürt, je mehr er sich reflektieren kann, je mehr es ihm gelingt immer mehr Abstand zu seinem narzisstischen Verhalten zu bekommen, umso mehr Hoffnung gibt es für eine tragfähige und erfüllte Beziehung!
In der du als Partner auch gesehen und wertgeschätzt wirst!
In meinem kostenlosen Handbuch zeige ich dir detailliert, woran du erkennst, ob dein narzisstischer Partner echte Zeichen von Einsicht oder Reue zeigt, wenn du ihn mit deinen Gefühlen und Grenzen konfrontierst:
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Der Schlüsselsatz
Der Schlüsselsatz von dem Narzissten muss dazu lauten:
Ich möchte so nicht weiter sein!
Und natürlich solltest du als Partner ein feines Gespür (Intuition) dafür entwickeln, ob die Reue, das Eingestehen der eigenen Tiraden echt sind – oder wieder nur eine tiefere Ebene von Manipulation ist.
Am Ende dieses ersten Abschnitts können wir sagen:
Ein Mensch ist nie zu 100% von Narzissmus befallen!
Sondern es gibt immer auch noch gesunde, liebenswürdige Anteile, die aber meist stark überlagert sind von den Impulsen und Affekten des Narzissmus.
Diese Behauptung treffe ich nicht nur aus eigenem Erleben, sondern deckt sich auch mit den Aussagen einiger Experten dazu, wie zum Beispiel dem Psychiater Raphael Bonelli.
Ausnahmen von dieser Annahme bilden pathologische (maligne) narzisstische Persönlichkeiten, bei denen die Störung so massiv ist, dass sie sich zu nahezu 100% damit identifiziert haben, und sich boshaft und oftmals aggressiv verhalten. Der Narzissmus hat bei solch einer Persönlichkeit quasi alles menschliche und liebenswürdige aufgefressen.
Natürlich heißt das nicht, dass mit dem Eingeständnis eines Narzissten, so nicht weiter sein zu wollen, dann alles in Butter ist.
Du musst ständig aufpassen, wann die narzisstischen Mechanismen wieder greifen.
Wann der Narzissmus deinen Partner wieder voll im Griff hat und du erneut seinen Tiraden und Manipulationen ausgeliefert bist.
Deshalb kommen wir gleich zum nächsten Punkt:
#2: Umgang mit einem Narzissten als Partner: 9 erprobte Strategien
Im Umgang mit einem Narzissten als Partner solltest du seine Verhaltensweisen und Reaktionen mit der Zeit immer besser kennen.
Darüber sprachen wir eben.
Zum anderen solltest du von einigen Tipps wissen, wie du in einer Partnerschaft mit einem Narzissten bestehen kannst. Wenn du dich dazu entschieden hast, die Beziehung fortzuführen, dich dabei als Mensch aber nicht vollkommen aufgeben willst.
Dafür brauchst du innere wie äußere Ressourcen.
Mit Hilfe dieser Tipps wird es für dich nicht nur leichter im Umgang mit einem Narzissten, sondern du kannst ihn sogar ein Stück weit bei seiner Heilung unterstützen.
1
Ruhe bewahren
Lass dich von seinem großspurigen Gehabe nicht beeinflussen. Auch nicht von seinen Drohungen. Lass dich nicht aus deiner inneren Ruhe bringen. Du weißt jetzt, dass es nichts mit dir als Person zu tun hat. Es liegt an dem Narzissten und seinen gestörten Verhaltensweisen selbst.
2
Respektvoll bleiben
Es bringt dir als Partner nichts, dich auf das niedere Niveau eines Narzissten zu begeben. Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn er voll seinen narzisstische Wut / Kränkung an dir auslässt, dich beschimpft, niedermacht. Versuche es trotzdem. Selbst wenn du einen respektvollen Umgang nicht sofort zurückkriegst, bleibe freundlich und greife ihn nicht persönlich an.
3
Loben statt kritisieren
Du weißt ja mittlerweile, wie allergisch ein Narzisst auf Kritik reagiert. Versuche erst das Positive zu sagen, und ihn nicht sofort persönlich zu kritisieren. Du verstehst, dass er schnell kränkbar ist, und ziehst das in deine Argumentation als liebender und bewusster Partner mit ein.
4
Ausgleich suchen
Der Umgang mit einem Narzissten kann extrem nervenaufreibend sein. Deshalb brauchst du Ausgleich für deine Seele. Zum Beispiel ein Hobby, dass du nun regelmäßig pflegst. Oder gute Freunde, mit denen du über alles reden kannst, auch was dich bedrückt. Oder ein gutes Buch zum Thema. Egal was, such dir einen Ausgleich, damit du die narzisstischen Ego-Eskapaden, falls er mal wieder voll da drin hängt, nicht mehr so nah an dich herankommen lässt.
5
Grenzen klar aufzeigen
Ihn nicht sofort persönlich zu kritisieren bedeutet nicht, dass du dir alles gefallen lassen musst! Ganz im Gegenteil. Nur wenn du ihm Grenzen aufzeigst, und er darauf eingeht, gibt es eine Chance für die Beziehung. Narzissten tendieren dazu, Menschen als ihr Eigentum anzusehen, die exakt nach ihren Vorstellungen zu funktionieren haben. Sag ihm: Stopp! Bis hierhin und nicht weiter! Gleichzeitig hast du dabei gleich wieder einen Test, wie er darauf reagiert und wie sehr er sich seiner Verhaltensweisen bewusst ist.
6
Nicht ignorieren
Für einen Narzissten ist mit das Schlimmste, dass er ignoriert und ausgegrenzt wird, weil das unmittelbar seine Ur-Wunde der Ablehnung berührt. Deshalb will er ja in jedem Fall auffallen, gesehen werden mit seinen Erfolgen, Meinungen usw. Deshalb, soweit es dir möglich ist und du es wirklich willst: Schenke ihm deine Aufmerksamkeit, höre ihm zu, lobe ihn für eine Aufgabe oder dass er so gut die Familie versorgt.
7
Eigenen (Selbst) Wert erkennen
Gerade im Umgang mit einem narzisstischen Partner ist es super wichtig, dass du dir immer wieder deinen eigenen Wert vor Augen führst. Dir deiner Stärken bewusst bist. Was du kannst, was dich ausmacht, was wunderbar an dir ist. Auch wenn der narzisstische Partner sich mal wieder nur um sich selbst dreht, das so nicht sieht, oder behauptet, du kannst nichts (ohne ihn). Mach dich von seinen Behauptungen unabhängig. Hilfreich kann in diesem Zusammenhang sein, wenn du mit Freunden darüber redest, was sie an dir schätzen! Oder du arbeitest mit einem Coach an deinen Stärken, schreibst diese auf.
8
Begrenzte emotionale Erwartungen stellen
Verabschiede dich von allzu großen Erwartungen an gewisse Gefühle, die dir der Narzisst zeigen soll, oder die du aus vergangenen Beziehungen kennst. Gefühle wie Verständnis, Trost, Mitgefühl. Wie gesagt, je nach Bewusstwerdung der gesunden Anteilen seitens des Narzissten ist es nicht unmöglich, dass er solche Gefühle zeigt. Aber wahrscheinlich nicht in der Häufigkeit oder Intensität, wie du es dir wünscht oder gewohnt bist. Suche dir deshalb für eine gewisse Zeit andere Personen, mit denen du solche emotionalen Grundbedürfnisse stillen kannst, wie Familie, Freunde.
9
Du kannst ihn nicht retten
Verabschiede dich von dem Gedanken, ihn retten zu können. Oder zu heilen. Zum einen ist das meist ein hoffnungsloser Versuch. Der narzisstische Partner muss wie weiter oben beschrieben selbst zu der Einsicht gelangen, dass er sich nicht so weiter verhalten möchte. Außerdem kannst du aus der Position der „Retterin“ sehr gut deinen eigenen Co-Narzissmus verdecken, der in jeder Beziehung mit einem narzisstischen Partner eine Rolle spielt. Was du tun kannst, ist dich nicht sofort zurückzuziehen, wenn der Narzisst sich öffnet. Ihm eine Begegnung, ein offenes Herz anbieten, um so zu einer echten Nähe zwischen euch zu kommen (vielleicht das erste Mal).
#3: Wann die Partnerschaft keinen Sinn mehr macht!
Diese Ehe war die Tortur meines Lebens. Ich bin mehr und mehr in mir zusammengebrochen, je mehr ich die eigentlichen Motive erkannte…vor allem die, mich loszuwerden, weil ich meinem Noch-Ehemann nicht die narzisstische Zufuhr zukommen ließ, sondern genau das Gegenteil. Dafür gab es halt in den letzten Monaten auch Gewaltanwendung von seiner Seite.
Diese Beziehung hat mir alles gegeben, was ich brauchte, um endlich wach zu werden, nämlich meine eigene Kraft wirklich in mir zu entwickeln und zu leben. Es ist nicht so, daß ich eine sog. schwache Frau bin; immerhin war ich immer „zu stark“ für den Narzissten. Aber schlussendlich bin ich immer eingeknickt vor seinen Manipulationen, seinen Fiesheiten und Gemeinheiten, die immer mehr zunahmen. Ich habe sein Ziel, seine eigentliche Intention – nämlich mich wie alle anderen Frauen vor mir loszuwerden – nicht erkannt.
Ich habe immer noch an diese Beziehung geglaubt…bis ich selbst krank und immer schwächer wurde.
Dieser Mann war einer meiner besten Lehrer – wenn nicht der beste.
Ich liebe ihn immer noch, aber auf eine ganz tiefe Art und Weise, die jenseits von „Beziehung“ liegt. Er hat mir gezeigt, WIE VIEL Stärke und Kraft in mir liegt, und diese gilt es jetzt wieder ins Leben zu bringen.
Dieser Kommentar einer Leserin macht Mut.
Sie hat die Beziehung mit einem Narzissten im Nachhinein als einen Weckruf des Lebens zur Wiederentdeckung der eigenen Kraft verstanden.
Gleichzeitig zeigt der Kommentar ziemlich deutlich, wann du die Beziehung mit einem Partner als Narzissten beenden solltest.
All die vorherigen Tipps machen nur Sinn, wenn du wirklich gewillt bist, die Beziehung mit einem Narzissten fortzuführen.
Und auch weißt, worauf du dich da einlässt.
Wenn du die innere Kraft und Stärke dazu hast.
Auch wenn ich für einen differenzierten Umgang mit narzisstisch geprägten Menschen plädiere, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht genauso konsequent darin bin, ab wann nur noch die Reißleine hilft!
Anhaltspunkte, wann du die Beziehung beenden solltest
Das Erreichen solch eines Punktes kann zum Beispiel sein:
Eine Trennung oder Kontaktreduzierung auf das absolute Minimum (z.B. bei gemeinsamen Kindern) macht aus dir keinen schlechten Menschen oder dass du es nicht geschafft hast.
Generell kann man sagen, dass die Grundlage für eine Beziehung weg ist, wenn der Narzisst trotz eindeutigem Fehlverhalten und deinen Hinweisen darauf immer wieder auf's Neue recht behalten will und alles abstreitet.
Dich permanent beschuldigt, abwertet, bedroht, belügt.
Und dabei keinerlei Anzeichen von Reue, Einsicht oder Empathie zeigt.
Sondern weiter auf deinen Gefühlen herumtrampelt und über deine Grenzen geht.
#4: Können Narzissten überhaupt lieben?
Du hast jetzt einiges im Umgang mit Narzissten als Partner erfahren.
Dass ein Mensch nie zu 100% Narzisst ist (mit Ausnahmen). 9 Tipps, wie du am besten mit einem Narzissten in einer Beziehung umgehst und wann es höchste Zeit ist, die Beziehung zu beenden.
Doch die Beantwortung einer Frage bleibt noch offen:
Können Narzissten überhaupt lieben?
Diese Frage höre und lese ich sehr oft im Umgang mit einem Narzissten. In einer kürzlich von mir durchgeführten Umfrage wurde diese Frage auch am meisten angegeben.
Zum Ende des Artikels möchte ich nun auf diese Frage eingehen.
Weil ich sie für sehr wichtig halte.
Ja vielleicht für die entscheidende Frage im Umgang mit einem Narzissten als Partner!
Wenn du einen Mann an deiner Seite hast, der für dich aufrichtig spürbar sagt, dass er nicht mehr so fies, so abwertend, so beleidigend sein will, und dich als Partnerin sogar um Hilfe bittet, dann ist er in diesem Moment über seinen Narzissmus hinaus.
Weil er mit dieser Äußerung schon eine Distanz zwischen seinen gesunden (guten) Anteilen und seinem Narzissmus geschaffen hat.
Er ist dann in diesem Moment nicht mehr mit seinem Narzissmus identifiziert.
Und wenn es nur für einige Minuten so ist.
Nun gilt es für ihn diese Kluft zwischen gesunden und ungesunden Anteilen in Zukunft weiter auszubauen, ob mit Hilfe eines Therapeuten oder alleine (die meisten werden es ohne fachliche Hilfe jedoch nicht dauerhaft schaffen).
Das ist die stetige Aufgabe eines Narzissten, der zunehmend liebesfähig werden möchte.
Liebe kann die Schale platzen lassen
Diese Fähigkeit, die Kapazität zu einer Liebe, die sich einem anderen hingibt, spreche ich auch deinem Partner mit narzisstischen Zügen nicht gänzlich ab.
Der Psychiater Raphael Bonelli formuliert es in diesem fabelhaften Satz:
„Agape (Link Wikipedia) kann Menschen verändern – auch Narzissten. Es geht ihr nicht um permanente Gefühle, sondern um eine Grundhaltung des Lebens. Sie (die Agape) hat ein für alle Mal Ja zum Du gesagt und wird es nicht mehr zurücknehmen. (...) Der Narzisst, der wahrhaft liebt (ein Du), löst sich von seinem Narzissmus ab.“
Ich wiederhole es noch einmal in meinen eigenen Worten:
Ein Narzisst, der wahrhaft liebt, hört in diesem Moment auf, ein Narzisst zu sein.
In dem Moment, in dem er aus der Tiefe seines Herzens mehr an jemand anderen denkt, als an sich, hat er für diese Zeitspanne seinen Narzissmus überwunden!
Vielleicht sagst du, dass er dies schon öfters gesagt hat, um dich in der Beziehung zu halten, ein weiteres Mal rumzukriegen!
Es sinnlos ist.
Richtig.
Bei einer narzisstischen Persönlichkeit.
Hier kann nur noch ein Therapeut helfen – wenn überhaupt.
Doch bei allen anderen besteht in dieser Haltung eine Chance.
Eure Chance!
Auch wenn es verrückt oder paradox klingen mag.
Weil diese Art der hingebungsvollen Liebe einer narzisstischen Selbstverliebtheit diametral entgegengesetzt ist.
Solange der narzisstische Partner ein Mensch mit Herz ist, auch wenn es verletzt und verschlossen ist, kann er sich der schenkenden und wahren Liebe gegenüber öffnen.
Er muss sich entscheiden!
Und er muss es immer wieder erneut tun: sich entscheiden.
Sich seinem Schmerz zu stellen.
Seiner Angst vereinnahmt zu werden.
Seiner Angst vor Ohnmacht, wenn er sich öffnet.
In diesen (seltenen) Momenten der ehrlichen Gefühle und Offenheit kannst du ihn als Partner empfangen.
Mit deinem Herzen.
Und dann kann es tatsächlich passieren, dass hinter der Maske ein anderer Mensch hervorkommt!
Ein ganz neues Gefühl von Nähe und Verbindung zwischen euch entsteht.
Vielleicht seid ihr in diesem Moment das erste Mal wirklich zusammen.
Weil echte Nähe und Intimität in einer Beziehung nur durch den Mut der Offenheit und sich verletzlich zeigen entsteht.
Von dieser Möglichkeit im Umgang mit einem Narzissten als Partner bin ich überzeugt – nicht zuletzt aus eigener Erfahrung.
Falls du dieser Spur folgen möchtest, in der Beziehung bleiben willst, weil du deinen Partner noch liebst und neben seinen narzisstischen Verhaltenszügen auch seine wahren Kern siehst, dann lade dir dazu mein kostenloses Handbuch für Partner von Narzissten herunter.
In dem kostenlosen Ratgeber bekommst du verlässliche Übungen an die Hand, mit denen du herausfindest, wie sehr sich dein narzisstischer Partner seiner destruktiven Verhaltensweisen bewusst ist.
Konkret erfährst Du:
Hier kannst du dir den Ratgeber kostenlos herunterladen:
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Quellen & Inspiration
Raphael Bonelli, Männlicher Narzissmus, 2016
umgang-mit-narzissten.de
https://umgang-mit-narzissten.de/maligner-narzissmus/
https://www.youtube.com/watch?v=Jzx9kytmvBE
https://www.youtube.com/watch?v=LKrKkUixi4Q
Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmals im April 2020 veröffentlicht und zuletzt im April 2022 aktualisiert und ergänzt.
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