Die narzisstische Persönlichkeit: Ein Ur-Schrei nach nicht erhaltener Liebe (Update 2022)

Letzte Aktualisierung: 03.05.2022
Lesezeit: 20 Minuten.

Im heutigen Beitrag wende ich mich einem sehr heiklen Thema zu:
der narzisstischen Persönlichkeit.

Du willst schon länger wissen, was genau eine narzisstische Persönlichkeit ausmacht?

Wo die feinen jedoch entscheidenden Linien zwischen noch normalen und krankhaft gestörten Narzissmus verlaufen?

Der Artikel ist lang, ja.
Weil er umfassend alle Aspekte einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung beleuchtet. 

Nimm die dafür am besten ein paar ruhige Minuten Zeit.

Es lohnt sich, bis zum Ende des Artikels dran zu bleiben.
Weil du dann auf oben genannte Fragen eine Antwort erhalten hast.
 
Versprochen.

Folgende weitere Fragen werden in dem Artikel erörtert:

Einleitung

Aus meiner Beobachtung heraus scheint Narzissmus geradezu allgegenwärtig zu sein. Ein Phänomen unserer modernen Zeit.

Mein Ansatz ist es, Narzissmus von allen Seiten zu beleuchten.
Kein einfaches Schwarz-Weiß-Schema, keine vorschnelle Verurteilung einer Seite.

Das heißt für mich, die Sichtweise der Opfer einer narzisstischen Persönlichkeit UND die Sichtweise eines Menschen mit narzisstischen Zügen zu ergründen.

Beide leiden darunter.

Ich möchte die Unterschiede zwischen normalen narzisstischen Zügen, die wir alle haben, und denen einer behandlungsbedürftigen narzisstischen Persönlichkeitsstörung aufzeigen.

Wenn ich mich zum Thema Narzissmus in den (sozialen) Medien so umschaue, finde ich fast ausschließlich Berichte von Opfern von Narzissten. Ganze Webseiten oder Facebook-Gruppen widmen sich ausschließlich dem Umgang mit Narzissten. An welchen Merkmalen man sie erkennt oder wie man sich am effektivsten vor ihnen schützen kann.

Verstehe mich richtig: Ich selbst habe einige Artikel dazu geschrieben.

Zum Beispiel an welchen Anzeichen du einen Narzissten erkennst oder wie du mit einem narzisstischen Partner in einer Beziehung am besten umgehst.

All die Tipps und Warnhinweise kann ich absolut nachvollziehen!

Ein pathologischer Narzisst kann einen das Leben wahrlich zur Hölle machen. 

Die Betroffenen – oftmals in langjährigen Beziehungen - leiden noch Jahre später an den Folgen eines narzisstischen Missbrauchs.

Das weiß ich aus vielen Rückmeldungen meiner Leser und hier gibt es rein gar nichts zu relativeren oder zu beschönigen.

Jedoch fehlte mir auf diesen Seiten etwas.
Die Darstellung war mir meist zu einseitig.

Mir fehlte das Verständnis für den Betroffenen selbst.
Für einen Menschen, der solch krankhaft narzisstische Züge an den Tag legt.

Für die Ursachen, die meist in der Kindheit zu finden sind.

Warum verhält sich ein Mensch heute so brutal und rücksichtslos?
Ist er so auf die Welt gekommen?

Ohne in irgendeine Weise seine tyrannischen Verhaltensweisen in Schutz zu nehmen oder zu verteidigen.

Gerade für Opfer eines jahrelangen narzisstischen Missbrauchs wird ein Verständnis nur sehr begrenzt vorhanden sein. Aus absolut nachvollziehbaren Gründen.

Aber wie so oft in meiner Arbeit, geht es mir um eine Darstellung aus mehreren Perspektiven.

Ein gewisses Maß an „gesundem Narzissmus“ ist vollkommen normal und sogar wichtig, um unsere Grenzen zu wahren oder sich mal durchzusetzen mit einer Sache.

Narzissmus betrifft uns also alle in der einen oder anderen Form.
Die entscheidende Frage ist hierbei: Wo verlaufen die Grenzen zwischen normalen und krankhaften narzisstischen Zügen?

Mir ist bewusst, dass ich mit diesem Artikel dem einen oder anderen Leser etwas auf die Füße treten werde.Falls du aber aus einer einseitigen Sicht auf dieses Phänomen aussteigen willst, lohnt sich der Artikel für dich auf jeden Fall.

Ist dies nicht letztlich der beste Weg um über sich selbst oder einem bisherigen Verständnis neu nachzudenken?

Also, gehen wir es an. 

Wie entsteht eine narzisstische Persönlichkeit?

Fangen wir am besten ganz am Anfang an.

Um die Ursachen unserer Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu verstehen, müssen wir tief in unsere Psyche hinabsteigen.

Oftmals ist es einfach so, dass wir für die Erforschung unserer heutigen Verhaltensweisen als erwachsene Menschen an unserer Kindheit nicht vorbeikommen.

Dies gilt für viele Themen, wie zum Beispiel einer Bindungsangst, und das gilt umso mehr für eine narzisstische Persönlichkeit.

Es ist nun mal so, dass in den ersten Jahren unseres jungen Lebens die wichtigsten Grundpfeiler für unser weiteres Leben angelegt werden.

Allen voran was Bindungsfähigkeit, Selbstwertgefühl und emotionale (Selbst)Regulation angeht.

In gewisser Weise ist das tragisch.

Weil wir zu dieser Zeit komplett auf das Wohlwollen und die Zuwendung von unseren engsten Bezugspersonen (Eltern, Großeltern, etc.) angewiesen sind.

Sprich, unsere ganze weitere Entwicklung hängt in dieser prägenden Zeit von anderen ab. 

Von der ihrer Fürsorge und emotionalen Reife. 

Unter anderem deshalb liegt mir eine zeitgemäße, von Zuwendung und gelebter Liebe geprägte Erziehung von Kleinkindern so am Herzen.

Allgemein gilt der Satz:

Umso früher eine Vernachlässigung oder Traumatisierung stattfand, umso schwerer ist diese später zu behandeln oder überhaupt erst einmal aufzudecken!

So auch bei einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

In der aktuellen Forschung geht man von einem Zusammenspiel von biologischen, psychischen und umweltbezogenen Faktoren für die Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeit aus.

Neben einer gewissen genetischen Veranlagung, die jedes Kind bei seiner Geburt mitbringt, sind aber vor allem die glücklichen oder unglücklichen Umstände in der Kindheit, zum Beispiel die liebevolle Zuwendung seitens der Eltern, für die weitere Entwicklung der inneren Anlagen und insbesondere der Entstehung eines stabilen Selbstwertgefühls maßgeblich.

narzisstische persönlichkeit kindheit

Zwei unterschiedliche Ursachen

Bei der Entwicklung einer narzisstischen Persönlichkeit mangelt es meist in frühester Kindheit (0-5 Jahren) an Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Liebe, sowie ein allgemeines Interesse und Verständnis für das Kind.

Soweit war mir das auch bekannt und ich hielt das für die Hauptursache einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Doch nach meinen Recherchen wurde ich eines besseren belehrt.

Der Narzissmusblogger Sven Grüttefien schreibt dazu:

 „Es kann sich aber auch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickeln, wenn das Kind mit Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet und mit allen Dingen des Lebens verwöhnt wird. Beide Erziehungsweisen wirken sich auf das Kind negativ aus, wobei das Ausmaß immer individuell entsteht, abhängig von der Disposition des Kindes, die es mit auf die Welt bringt und den Veranlagungen und dem Einwirkungsgrad der Eltern, insbesondere der Mutter.

Damit sich das Selbstwertgefühl und die eigene Individualität des Kindes stabil entwickeln kann, muss das Kind in seinen Bedürfnissen unterstützt werden. Sieht es sich aber gezwungen, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und sich der Außenwelt anzupassen oder kann es seine Bedürfnisse in extremer Weise ungehemmt ausleben, weil es keine Begrenzung erfährt, dann kann dies die Ursache für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung sein.“

Es gibt also zwei Ursachen für die Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeit:

Ursache #1: Mangel an Zuwendung

Ein Mangel an Zuwendung, Beachtung und Verständnis seitens der Eltern, wodurch das Kind nicht so geliebt wird, wie es ist und sich zeigt.

Wird ein Kind nicht um seiner selbst willen geliebt, sondern nur aufgrund gewünschter Verhaltensweisen, kommt es irgendwann zu der Überzeugung, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung sei. 

Dass es verkehrt sei, wo wie es ist!  

Für die kindliche Seele (und die Ausbildung der Individualität) gleicht dieses Gefühl einem Erdbeben.

Das Kind fühlt, dass es nicht liebenswert ist, sonst würde es ja von seinen Eltern Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren.

Dass dieser Mangel an Liebe an den Eltern liegen könnte, darauf kann ein Kind in diesem Entwicklungsstadium nicht kommen.

Das Kind lernt, dass es die (über)lebenswichtige Liebe und Aufmerksamkeit nur dann erhält, wenn es sich anstrengt und anpasst. 
Es sich so verhält, wie es erwartet wird.
Meist brav und lieb zu sein.

Langsam aber sicher beginnt das Kind immer öfters sich schuldig zu fühlen für sein Verhalten.

Seine kindliche Seele kann einfach nicht verstehen, warum es keine Liebe und Wertschätzung seiner selbst willen erfährt. 

Seine Eltern sich im nicht zuwenden – ohne irgendwelche Erwartungen an sein Verhalten.

„Es kann nur an mir selbst liegen, weil ich etwas verkehrt mache, weil ich verkehrt bin und mich nicht genügend anstrenge, um die benötigte Aufmerksamkeit zu erhalten“, ist der dahinterliegende unbewusste Glaubenssatz, der sich immer mehr festsetzt.

Es liegt auf der Hand (und ist gleichzeitig so bedauerlich):

Ein Kind, das solchen Erfahrungen ausgesetzt ist, konnte nie lernen, sich selbst zu lieben!

Wie auch: Wenn es selbst nie (bedingungslos) geliebt wurde.

Es entsteht ein immenser (unterdrückter) Selbsthass.

Dieser Hass ist für die kindliche Seele dermaßen schmerzhaft und unerträglich, dass das Kind ihn gleichzeitig nur verdrängen und projizieren (übertragen) kann.

Es würde sonst daran regelrecht zugrunde gehen.

Die Wurzeln für die Ausprägung einer narzisstische Persönlichkeitsstörung sind gelegt.

Das Kind entwickelt ein negatives Selbstbild („Ich bin falsch“).

Mit entsprechenden destruktiven Gedanken- und Glaubenssätzen, dessen es sich auch später als Erwachsener (Narzisst) selten bewusst ist. 

Der erwachsene Narzisst sehnt sich aber nach wie vor danach, von jemanden bedingungslos geliebt zu werden, obgleich er in der Kindheit gelernt hat, nicht liebenswert und grundsätzlich falsch zu sein.

Diese bedingungslose Liebe (oder Ur-Vertrauen) bekommt das Kind in den ersten Monaten von der Mutter. Der Säugling hat eine symbiotische Verbindung zu der Mutter.

Er möchte über die Mutter verfügen und von ihr gespiegelt werden. Der Säugling will die bedingungslose Wärme, Nähe und Liebe der Mutter spüren. Das ist sein Geburtsrecht, das in seinen Genen angelegt ist.

Der Säugling erwartet diese Bedingungslosigkeit.

Empfängt das Kind hingegen die Ängste der Mutter, deren eigenes Leid oder deren Erwartungen an ihn, so orientiert es sich an dem, was die Mutter braucht und spaltet seine eigenen Gefühle und Empfindungen ab.

Für den Moment ist dies die „Rettung“.
Doch zahlt das Kind dafür einen hohen Preis. 

Diese Überlebensstrategie hindert nämlich das Kind daran, es selbst zu sein. Seine eigenen Bedürfnisse können nicht ausreichend integriert werden.

Fortan braucht es für das eigene Wohlbefinden die permanente Bestätigung von außen.

Das Kind (und der spätere Erwachsene) haben sich selbst verloren.

Insofern können wir sagen, dass das süchtige Verlangen nach Aufmerksamkeit und Bewunderung im späteren Leben eines Narzissten nichts anderes als ein sehnsüchtiger Aufschrei des Säuglings ist.

Ein Ur-Schrei nach der in der Kindheit vorenthaltenen Liebe.
Nach einer Liebe ohne Bedingungen und Erwartungen.

narzisstische persönlichkeit ursachen in der kindheit

Ursache #2: Überbehütung des Kindes

Doch dann gibt es noch das andere Extrem. 

Diese Ursache war mir selbst neu, oder nicht in diesem Ausmaß bekannt.

Eine narzisstische Störung kann sich danach auch durch eine Überversorgung oder Verwöhnung des Kindes ausbilden. 

Im ersten Moment hörte es sich für mich nach einem Widerspruch zu dem eben Gesagten an (Mangel an Aufmerksamkeit). Doch dann leuchtete es mir ein und mir fielen Beispiele aus meinem Umfeld ein.

Wird ein Kind von seinen Eltern abgöttisch geliebt, bewundert oder idealisiert, lernt es nicht, Schwierigkeiten zu ertragen, mit Frustrationen und Niederlagen umzugehen und Kränkungen zu verkraften.

Die entgegen gebrachte Bewunderung und die bevorzugte Behandlung wird es als lebensbestimmenden Faktor annehmen, was die Eitelkeit und das Gefühl der eigenen Großartigkeit, aber auch die Kränkbarkeit bei Missachtung oder Kritik fördert.

Es sieht sich fortan als einzigartig und besonders an.
Dass es jedes Recht auf eine bevorzugte Behandlung hat.

Oftmals sind solche Kinder überbehütet.
Die Mutter sehr dominant, der Vater abwesend.

Gerade Jungen müssen oftmals als „Partnerersatz“ für die Mutter herhalten (erst recht wenn es in der Ehe kriselt).

Ein solch abgöttisch geliebtes Kind, das keine Begrenzungen erfahren hat, hat im späteren Leben große Schwierigkeiten, mit Problemen umzugehen.

Es verhält sich hilflos und findet keine geeigneten Lösungen.
Es ist gewohnt, dass andere (wie einst die Eltern) ihm die Probleme abnehmen oder vom Leib halten.

Auch im Erwachsenenalter wird das einstige Kind seine Position als Hauptfigur genießen und kompromisslos ausleben.

Selbst wenn die Eltern sicherlich versucht haben, in bester Absicht zu handeln, dem Kind so viel der wichtigen Liebe wie möglich mitzugeben, so führt dieser anti-autoritäre Erziehungsstil dazu, dass die Eltern von ihrem Kind nicht mehr als eigenständige Individuen mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen werden. 

Aufgrund einer falschen Vorstellung von Liebe seitens der Eltern, erfährt das Kind keine emotionale Resonanz und kann sein Verhalten folglich nicht spiegeln.

Da es in seinen Eltern keine Respektspersonen sieht, an dem es sich orientieren und reiben kann, wird es auch später im Alter kaum Wertschätzung (und Mitgefühl) seinen Mitmenschen gegenüber entgegenbringen.

Egal, welche der beiden Ursachen wir für die Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeit heranziehen, beiden ist gemein, dass eine fehlgesteuerte Liebe (in die eine oder andere Richtung) in frühester Kindheit dem zu Grunde lag.

Abgesehen von einer gewissen genetischen Disposition des Kindes, haben wir gesehen, dass eine narzisstische Persönlichkeit nicht als solche auf die Welt kommt.

Sondern aufgrund seiner frühesten Sozialisation durch sein Umfeld dazu gemacht wird.

Das soll keine Entschuldigung (oder „Ausrede“) für einen ausgewachsenen Narzissten sein. 

Aber zumindest eine Erklärung für die Ursachen eines späteren Narzissmus.

Gibt es einen gesunden Narzissmus (Egoismus)?

Um es gleich vorweg zu sagen:
Aus meiner Sicht Ja!

Aber hier müssen wir äußerst genau hinschauen, um nicht in eine weitere Narzissmus-Falle zu tappen und die Begriffe genau differenzieren.

Soeben haben wir die Ursachen eines pathologischen Narzissmus kennengelernt.

Für mich drängt sich gerade die Frage auf, ob es in unserer Entwicklung als Erwachsene so etwas wie einen „gesunden“ oder normalen Narzissmus gibt?

Falls ja, was diesen von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung unterscheidet?

Die beiden Begriffe, die bei einer richtigen Unterscheidung von krankhaften und normalen narzisstischen Zügen von tragender Bedeutung sind, sind Selbstliebe und Selbstverwirklichung.

Der Paartherapeut Benecke schreibt dazu:

“Ist Narzissmus mit übersteigerter Selbstliebe gleichzusetzen? Nein, da Narzissmus sich gerade durch die Abwesenheit eines gesunden Maßes an Selbstliebe auszeichnet. Man könnte ihn auch als eine Kompensationsform für mangelnde Selbstliebe bezeichnen. Vielleicht wird man dem Phänomen Narzissmus am ehesten gerecht, wenn man ihn mit „Selbst-Verliebtheit“ übersetzt. Denn genau so wenig wie Verliebtheit mit Liebe zu tun hat, hat Selbst-Verliebtheit mit Selbstliebe zu tun.“

Selbstliebe definiert sich als das uneingeschränkte Annehmen seiner selbst in Form einer bedingungslosen Liebe und ist eine wichtige Voraussetzung für die Beziehungen zu anderen Menschen und zur Welt. Genau diese uneingeschränkte Liebe hat ein krankhafter Narzisst aber nie erfahren. 

Daher lässt sich Selbstliebe auch klar vom Egoismus oder Narzissmus abgrenzen.

Denn während ein Egoist nur an sich selbst denkt und dabei über Leichen geht, ist ein sich selbst liebender Mensch stets darum bemüht, sein Ich, seine Wünsche und Bedürfnisse mit seinem Umfeld in Einklang zu bringen.

Einer narzisstischen Persönlichkeit geht der Eigennutz vor Gemeinwohl und wenn er liebt, dann nur, um selber geliebt zu werden.

Von daher ist es erstmal nicht zutreffend, von einem übertriebenen Narzissmus zu sprechen, sondern eher von einer guten Portion gesundem Egoismus, wenn man an sich und seine Bedürfnisse denkt.

Entscheidend ist, diese mit seinem Umfeld in Abstimmung zu bringen, also nicht rücksichtslos über die Bedürfnisse von anderen zu trampeln. 

Mit einem Satz:

Wenn man für sich sorgt und seine Bedürfnisse an sein nahes Umfeld kommuniziert.

Was gerade eher schüchternen und selbstlos wirkenden Menschen immens schwer fällt.

Es kommt auf das rechte Maß an.

Menschen mit einem rechten Maß an gesundem Egoismus oder einem stabilen Selbstwertgefühl zeichnet aus, dass sie Rückschläge, Niederlagen und auch Kritik erfahren können, ohne dass sie dabei sofort sich als Person oder ihren Wert komplett in Frage stellen.

  • Sie haben eine harmonische Ausstrahlung.
  • Sie ruhen in sich selbst und wirken ausgeglichen.
  • Sie strahlen Verbindlichkeit und Wärme aus.
  • Sind gefestigt und stehen zu ihren Überzeugungen. 
  • Auf der einen Seite können sie geben, aber auch gleichermaßen nehmen. 
  • Sie sind tolerant und verständnisvoll anderen gegenüber. 
  • Sie bleiben standfest und haben ein gesundes, selbstbewusstes Auftreten ohne jegliche Form der Überheblichkeit. 
  • Sie sind stolz auf die eigenen Leistungen und freuen sich über das Erreichte.

Das Streben nach Selbstverwirklichung und Anerkennung ist ein zutiefst menschliches (Grund)Bedürfnis, welches in jedem von uns angelegt ist. 

Es ist also völlig unzureichend und nicht gerechtfertigt, einen Menschen als „Narzissten“ zu bezeichnen, der dieses Bedürfnis nach außen hin lebt.

Oftmals wird diese Verhaltensweise aber zu schnell mit einseitigem Egoismus oder Arroganz gleichgesetzt. Hier muss man aber, will man den Unterschied zwischen einem gesunden und krankhaften Narzissmus richtig verstehen, sehr sorgfältig differenzieren.

Ohne die konstruktive Seite von Egoismus kann menschliches Zusammenleben nicht funktionieren. Gesunder Egoismus ist der Motor jeder Entwicklung, Leistungsfähigkeit, Widerstandskraft, Kreativität und jeden Fortschritts.

Leider ist es so, dass der Unterschied zwischen einem gesunden und krankhaften Maß an Narzissmus (Egoismus) auf den ersten Blick schwer zu erkennen ist.

Narzisstische Persönlichkeiten können nämlich nach außen hin sehr selbstbewusst wirken.

Ja, man erhält den Eindruck, dieser Mensch ist mit sich im Reinen, er liebt sich, wie er ist.

Ein echter Narzisst hat Erfolg, kann sich abgrenzen und steht zu seinen Überzeugungen, er setzt sich durch.

Doch der Schein trügt. 

Der große Unterschied zwischen narzisstischen und echten Selbstbewusstsein ist:

Narzissten fühlen sich anderen überlegen. 
Sind aber mit sich selbst im Inneren nicht zufrieden.

Selbstbewusste Menschen fühlen sich anderen nicht überlegen.
Sind dafür mit sich selbst zufrieden.

Alle Mittel und Verhaltensweisen, die eine narzisstische Persönlichkeit nach außen hin einsetzt, dienen lediglich der Kompensation des erlittenen Liebesverlustes.

Der Kaschierung des dahinterliegenden, tiefsitzenden Minderwertigkeitsgefühls. 

Übrigens: In meinem kostenlosen E-Book erläutere ich ausführlich den Unterschied zwischen gesundem Egoismus und krankhafter Selbstverliebtheit.

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Merkmale und Verhaltensweisen einer narzisstischen Persönlichkeit

Immer wieder wird unsere heutige Gesellschaft als eine narzisstische bezeichnet, in der die Leistungs- und Wachstumsideale in Wirtschaft und Politik narzisstische Tendenzen in allen Lebensbereichen geradezu fördert.

Erfolg, Leistung und eigennütziges Handeln sind die Parolen unserer Zeit.
Im weiteren Verlauf des Artikels werde ich auf diese Auswirkungen noch eingehen.

Doch zunächst halte ich es für sehr wichtig, den mittlerweile landläufigen Begriff „Narzisst“ von einer ausgeprägten narzisstischen Störung im Sinne des DSM (Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen)  zu unterscheiden. Dieses Klassifikationssystem wird von jedem Psychotherapeuten zur Bestimmung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung herangezogen.

Allzu oft passiert es nämlich, dass wir in unserem Umfeld Menschen mit vermeintlich narzisstischen Zügen entdecken, und ihnen sofort den Stempel „Narzisst“ aufdrücken (ja, auch ich habe das schon gemacht).

Wie wir aber gesehen haben, gilt es hier genau hinzuschauen, da es nämlich durchaus Formen eines gesunden Egoismus gibt (von dem meist besonders sensible und zurückhaltende Menschen zu wenig haben).

Um im Sinne des DSM von einer narzisstischen Persönlichkeit zu sprechen, müssen mindestens 5 der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Die Betroffenen haben ein grandioses Verständnis der eigenen Wichtigkeit. Sie übertreiben zum Beispiel ihre Leistungen und Talente oder erwarten ohne entsprechende Leistungen, von anderen als überlegen anerkannt zu werden.
  • Sie sind stark von Phantasien über grenzenlosen Erfolg, Macht, Brillanz, Schönheit oder idealer Liebe eingenommen.
  • Sie glauben von sich, besonders und einzigartig zu sein. Deshalb sind sie überzeugt, nur von anderen „besonderen“ oder hochgestellten Menschen verstanden zu werden oder nur mit diesen Kontakt pflegen zu müssen.
  • Sie benötigen exzessive Bewunderung.
  • Sie legen ein hohes Anspruchsdenken an den Tag. Das bedeutet, dass sie die übertriebene Erwartung haben, dass automatisch auf ihre Erwartungen eingegangen wird oder dass sie besonders günstig behandelt werden.
  • Sie zeigen arrogante, hochmütige Verhaltensweisen oder Ansichten.Sie verhalten sich in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, das heißt, sie nutzen andere aus, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
  • Sie zeigen einen Mangel an Einfühlungsvermögen. Das heißt, sie sind nicht bereit, die Gefühle oder Bedürfnisse anderer zu erkennen, zu akzeptieren oder sich in sie hineinzuversetzen
  • Sie sind häufig neidisch auf andere oder glauben, andere seien neidisch auf sie.
narzisstische persönlichkeit liebt nur sich

Weitere, wesentliche Charakterausprägungen einer narzisstischen Persönlichkeit sind:

  • eine übertriebene Selbstbezogenheit
  • ein unersättliches Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung
  • ein - zumindest zeitweise - ins Grandiose tendierendes Selbstbild
  • starke Schwankungen zwischen Idealisierung und Entwertung
  • Kontrollbedürfnisse und Machtstreben
  • ein empfindlich gestörtes Selbstwertgefühl als Wunde, zu deren Behandlung die o.g. Bestrebungen und Bedürfnisse dienen

Das wirklich perfide an der narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist, dass sie lange Zeit für das (nähere) Umfeld nicht zu erkennen ist. 

Ein ausgeprägter (krankhafter) Narzisst ist ein wahrer Meister des Schauspiels!

Der aufgesetzten Masken.
Der vorgetäuschten Gefühle und vor allem von diversen Macht- und Manipulationsinstrumenten.

Dabei kann er blitzschnell seine Taktik ändern und variieren.

Wie ein Chamäleon kann er sein situatives Verhalten ändern, sich den Begebenheiten anpassen.

Er benutzt andere Menschen für seine Zwecke.
Er sieht sie eher als Objekte als eigenständige Subjekte, mit eigenen Gefühlen, Anschauungen und Werten.

All dies setzt ein Narzisst ein, um sich seines (nicht vorhandenen) "Schein"-Wertes sicher zu sein. Keine Kritik oder Ablehnung zu erfahren, da dies ihn in seinen Grundfesten erschüttern würde. 

Ein weiteres, oft angewendetes Mittel, ist die permanente Abwertung von anderen.

Ein Narzisst kann es nicht ertragen, wenn andere mehr Erfolg, Ansehen oder Anerkennung erhalten.

Instrumente und Taktiken einer narzisstischen Persönlichkeit

Hier eine kleine Auswahl an Instrumenten und Taktiken, mit denen ein Narzisst sein Umfeld beeinflussen und manipulieren möchte: 

#1: Sanftes Verhalten: Ausspielen des Charmes, Überzeugen durch sachliche Argumente, gute und wenn nötig auch verführerische Manieren einsetzen, rhetorisches Geschick, faires, aber hartnäckiges Diskutieren und Verhandeln, leichtes manipulieren, versteckte Kritik, Verwendung überzeugend klingender Unwahrheiten oder Gerüchte, Verteilung von Lob und Komplimente.

#2: Leidendes Verhalten: Bitten und notfalls auch Betteln, Verständnis und Loyalität einfordern, ans Gewissen appellieren, Mitleid erzeugen, Krankheiten und Schicksalsschläge vorspielen oder übertrieben darstellen, schluchzen und weinen, heulen, beleidigt sein.

#3: Lautes Verhalten: Fluchen, Wutausbrüche, Tobsuchtsanfall, schreien, brüllen, ungeduldig, gereizt, aggressiv, panisch, hitzig, kreischend.

#4: Aggressives Verhalten: Kritisieren, Drohen, Beleidigen, Einschüchtern, Beschuldigen, Vorwürfe machen, die Glaubwürdigkeit des anderen in Frage stellen, vor anderen schlecht machen, stures Schweigen, keine Beachtung dem anderen schenken, Geringschätzung, Ausgrenzung, Verachtung, Zynismus, Lügen, Spott, Ironie, Intrige, Abweisung von Schuld, Herabsetzungen, Entwerten, Unterjochung, anprangern, leugnen, verbales Verdrehen, emotionales Erpressen, Bluffen.

#5: Manipulatives Verhalten: Tatsachen vortäuschen, mit falschen Fakten argumentieren, Zeitdruck aufbauen, nicht verstehen wollen, blockieren und ausweichen, Informationen filtern, schlechtes Gewissen einreden, Erklärungen verweigern, überzeugend falsche Behauptungen aufstellen.

All diese Techniken setzt ein Mensch mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung zur Destabilisierung und Manipulation des Anderen ein.

Das verleiht ihm Macht und Kontrolle und somit Sicherheit vor Ablehnung.
Dabei geht es sehr behutsam und wohl dosiert vor.

Er hat sich unter Kontrolle und hält lange Zeit den Anstand und die Fassade. 

Nur wenn er sich emotional angegriffen fühlt, oder seine „sanften“ Instrumente nicht mehr wirken, kommt die kalte und bösartige Seite eines Narzissten zum Vorschein.

Dann geht er über Leichen und kennt kein Pardon und Erbarmen mehr. Die Scham und Angst vor zu offensichtlicher Böswilligkeit ist völlig außer Kraft gesetzt. 

Dieser zügellose, bösartiger Narzissmus ist dann der Nährboden für Kriege, Gewalt und rücksichtslose Ausbeutung.

narzisstische persönlichkeiten benutzen verschiedene Taktiken

Behandlung und Heilung eines Narzissten

Die Behandlung und Heilung eines Narzissten ist äußerst schwierig.

Ein ausgeprägter Narzisst versperrt sich in der Regel gegen jegliche Art von Hilfe und Beistand, weil er sich in seinen Augen ja für grandios und einzigartig hält.

Was soll denn bitteschön an ihm verkehrt sein?

Er ist so mit seinem falschen Selbst, all seinen Masken und Fassaden identifiziert, dass er überhaupt keinen Grund sieht, sich in einen Therapeutenstuhl zu setzen.

Er hat sich von seinem wahren Selbst, welches mit unendlichem Schmerz verbunden ist, komplett abgeschnitten. Damit aber auch von seiner Verletzlichkeit und Bedürftigkeit (die unter der Fassade nur so brodelt).

Wahrscheinlich wird es sogar so sein, dass gut gemeinte Ratschläge aus seinem Umfeld, die eindeutige Merkmale eines ausgeprägten Narzissmus erkannt haben, sofort mit Widerstand und Kritik abgelehnt werden.

Ein Narzisst empfindet sein Verhalten in keinster Weise als problematisch oder gar behandlungsbedürftig. Höchst wahrscheinlich wird er sogar im Zuge der Projektion (Abwehrmechanismus) seinem Gegenüber ein krankhaftes und problematisches Verhalten vorhalten (vielleicht sogar eine narzisstische Störung). Und ihm dringend eine Therapie anraten!

Nein, es bedarf erst einer tiefen narzisstischen Krise, eines Schicksalsschlag (Kündigung, Scheidung, Schulden, herbe Niederlagen etc.), damit sich ein Mensch mit krankhaften narzisstischen Zügen in eine Therapie begibt.

Der Leidensdruck muss hoch genug sein.

Doch selbst dann ist eine adäquate Behandlung der eigentlichen Persönlichkeitsstörung schwierig. Eine narzisstische Persönlichkeit erwartet nämlich von dem Therapeuten eine bevorzugte Behandlung!

Eigentlich kommt er nicht, um geheilt zu werden.
Sondern um mit den Lebensschwierigkeiten besser umgehen zu können. 

Er hat ja im Grunde gar kein Problem mit seinem Narzissmus.
Er fühlt sich wohl in dieser Rolle und nimmt die Therapie lediglich an, um ein noch besserer Narzisst zu werden.

Deshalb bedarf es für eine halbwegs erfolgreiche Therapie einen ausgesprochen erfahrenen Therapeuten.

In der Therapie wird der Narzisst nämlich den Therapeuten entweder übertrieben überhöhen (idealisieren) oder gnadenlos abwerten (je nachdem, wie gut der Therapeut das Manipulationsspiel des Narzissten mitspielt).

Er gibt vor, alles besser zu wissen und glaubt, mindestens über dieselben Fähigkeiten und demselben Wissensstand wie der Therapeut zu verfügen.

Für einen Therapeuten ist es daher anfänglich sehr ratsam, einem Narzissten nicht als überlegenem Fachmann zu begegnen. Sondern als gleichberechtigter Mensch mit Fehlern und Schwächen. Er muss ihm auf der Beziehungsebene begegnen.

Aufgrund dieses Verhaltens in einer Therapie und der frühen Traumatisierung ist eine endgültige Heilung eines Narzissten kaum möglich.

Es ist schon ein Erfolg, wenn sich das empathische Gefühl gegenüber den Mitmenschen verbessert und der Narzisst sich den Auswirkungen seines Verhaltens bewusster wird.

Des Weiteren kann ein Narzisst in einer Therapie lernen, seine eigenen Ansprüche zu reduzieren, sich zurückzunehmen, eine gewisse Anpassung an die Umgebung zu üben und die Probleme nicht nur bei anderen, sondern auch bei sich selber zu suchen.

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Die narzisstische Persönlichkeit: Ein Fazit

Wir sind am Ende angelangt. 

Es war eine lange Reise.
Und ich danke dir schon jetzt für deine Aufmerksamkeit.

Mir war ein umfassendes Grundlagenverständnis zum Thema narzisstische Persönlichkeit sehr wichtig. 

Zum Ende wiederhole ich es noch einmal, um dich (und mich!) zu beruhigen:
Jeder von uns trägt bis zu einem gewissen Grad narzisstische Züge in sich.

Diese werden auch benötigt, um unseren Selbstwert zu regulieren.
Ab wann es krankhaft (behandlungsbedürftig) wird, ist dir hoffentlich durch diesen Artikel verständlicher geworden.

Nach der Recherche und dem Schreiben, habe ich einen ganz neuen Blick auf das Thema Narzissmus bekommen. Zum einen, was meine eigenen narzisstischen Tendenzen angeht in gewissen Situationen. Zum anderen empfinde ich so etwas wie Verständnis für einen Menschen, der an dieser Störung leidet.

Im Grunde ist solch ein Mensch nur zu bedauern.
Ja ein Stück weit empfinde ich sogar Mitgefühl für ihn. 

Weil Narzissmus in gewisser Weise ein Ur-Schrei nach nicht erhaltener Liebe ist.

Wie wir gesehen haben, hat ein Narzisst früheste traumatische Erfahrungen erlebt, mit denen er damals als Kind nicht umgehen konnte.

Das soll keine Entschuldigung sein, dass er als heutiger Erwachsener sein Umfeld kontrolliert, manipuliert und mitunter auch terrorisiert.

Wenn du am Ende des Artikels nun ähnlich denkst, er zumindest ein wenig zum Verständnis der Ursachen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung beigetragen hat, hat er seine Aufgabe erfüllt.

Gleichzeitig habe ich natürlich vollstes Mitgefühl für die Betroffenen der Machenschaften eines ausgeprägten Narzissten, die unter seiner Art viel Leid ertragen mussten oder müssen!

Du kannst die Beziehung mit einem Narzissten auch als Chance sehen.

Als Chance zur Selbsterkenntnis über deine eigenen blinden Flecken.

Eine Leserin schrieb mir einmal: „Diese Beziehung hat mir alles gegeben, was ich brauchte, um endlich wach zu werden. Nämlich meine eigene Kraft wirklich in mir zu entwickeln und zu leben.“

Deine eigene Kraft wieder zu entdecken und anfangen zu leben, dabei möchte ich dich unterstützen. Mit diesem Artikel, aber auch darüber hinaus.

Die Dinge, die du hier gelesen hast, sind für ein grundsätzliches Verständnis einer narzisstischen Persönlichkeit genau das richtige.

Aber natürlich gibt es noch weitaus mehr zum Thema Umgang mit einem Narzissten. Allen voran in Beziehungen

Insbesondere, wenn du dich im Moment in einer Paarbeziehung mit einem Narzissten befindest, wird dir mein Handbuch für Partner von Narzissten enorm weiterhelfen.

Konkret erfährst du in dem Handbuch:

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  • Macht die Beziehung dann noch Sinn?
  • Was deine Bindungsmuster mit der Anziehung auf Narzissten zu tun haben.
  • Wie du zu mehr Selbstwertgefühl kommst, um so besser für deine Bedürfnisse und deine Grenzen einzustehen!
  • Was du dazu über Co- oder weiblichen Narzissmus unbedingt verstehen musst
  • Eine Skala der narzisstischen Ausprägung deines Partners

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Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmals im November 2016 veröffentlicht und zuletzt im Mai 2022 aktualisiert und ergänzt.

Hast du eine narzisstische Persönlichkeit in deinem Umfeld oder in deiner Beziehung entdeckt? Schreibe es gerne in die Kommentare. 

Artikel teilen:

Quellenangaben:

https://umgang-mit-narzissten.de/eigenschaften-narzissmus/
https://umgang-mit-narzissten.de/ursachen-narzisstischer-persoenlichkeitsstoerungen/
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/persoenlichkeitsstoerungen/narzissmus/
http://www.mensch-und-psyche.de/formen-der-liebe/narzissmus/
http://www.mensch-und-psyche.de/formen-der-liebe/narzissmus/die-narzisstische-persoenlichkeit/

https://www.mensch-und-psyche.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente_Download/Belegexemplar_PiD_2019_03_Aus_der_Praxis_Benecke_ohne_Seite_1.pdf

Bildnachweise:
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Hi, ich bin Oliver. Autor, Redner und Coach. Aktuell befinde ich mich in der Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auf meiner Seite erfährst Du alles über einen erfolgreichen Umgang mit Narzissten in einer Beziehung. Ich versorge Dich mit den besten Tipps rund um die Themen Narzissmus und persönlicher Entwicklung.

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158 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ein Thema für sich.
    Ich hatte bis vor 3 Jahren eine Affäre mit einer verheirateten Frau, die ich schwersten Herzens beendete. Daraufhin fiel ich ins tiefste Loch meines bisherigen Lebens, aus dem ich mich nur mit großer Mühe befreien konnte. Ich hatte kein Selbstbewusstsein mehr, Angstzustände, traute mich nicht mehr aus meiner Wohnung, erledigte gerade das Nötigste. In einem Internetforum zum Thema Liebeskummer fand ich erstmals etwas Halt. Dort stieß ich dann auch auf das Thema Narzissmus und wurde hellhörig. Was dort beschrieben wurde, kam mir bekannt vor und ich begann, mich in die Materie einzulesen. Ein guter Ratgeber war mir u.a.das Buch von Reinhard Haller mit dem Titel “ Die Narzissmusfalle“.
    Mit einem Schlag wurde mir klar, dass ich eine Verbindung mit einer Narzisse eingegangen war, die mir meine ganze Energie abgesaugt hatte.
    Meine Intuition warnte mich ein um’s andere mal, aber ich ignorierte sie. So gab es Momente, in denen ich mich miserabel fühlte und es mir nicht erklären konnte, ja ich heulte manchmal sogar scheinbar grundlos.
    Als mir dann allmählich alles klar wurde, konnte ich endlich anfangen, diese Geschichte zu verarbeiten.
    Wir beide hatten uns unbewusst gesucht und gefunden. Meine früh erlittene Verlustangst und ihr Narzissmus ergänzten sich prima. Bis ich unter ihrer Rücksichtslosigkeit so sehr litt, dass ich die Notbremse zog.
    Was das Verständnis für solche Energievampire schwer macht, sind die schweren, langwierigen Schäden, die sie bei ihren Opfern anrichten. Nicht wenige sind in psychotherapeutischer Behandlung.
    Mental kann ich meine Ex verstehen, emotionale Momente der Wut sind auch nach 3Jahren vorhanden.

    • Lieber Frank,

      danke für deinen Kommentar.

      Ich kann dich nur zu gut verstehen – allen voran als hochsensibler Mann. Mir ist vollkommen bewusst, dass die Betroffenen im Umgang und Zusammenleben mit einem ausgeprägten Narzissten darunter immens leiden können, bis zum psychischen Kollaps. Es scheint auch so zu sein, dass wir HSP Narzissten geradezu magisch anziehen, wie in anderen Kommentare schon angedeutet, was mit tieferliegenden Ursachen/Prägungen zu tun hat. Es wird dir sicherlich für alle weiteren Begegnungen nur von Vorteil sein, dass du für dich diese alten Prägungen herausgefunden und reflektiert hast.
      In diesem Zusammenhang möchte ich für alle noch einmal zwei sehr empfehlenswerte Artikel weitergeben, auf die ich während der Recherche stieß:
      Narzissmus als Chance (was man aus einer Beziehung mit einem Narzissten für sich lernen und mitnehmen kann):
      http://umgang-mit-narzissten.de/narzissmus-als-chance/

      Und praktische Tipps im Umgang mit Narzissten (ob Partner, Kollegen, Freunde, etc.):
      http://umgang-mit-narzissten.de/verhaltensregeln/

      viele Grüße,
      Oliver

    • Lieber Oliver,
      bravo, wirklich gut gemacht. Besonders berührend (und aufreibend) ist es, dass Du beide Seiten betrachtest und keine verfluchst.
      Mein Vater ist ein schwer ausgeprägter Narzisst und ich habe mich nun schweren Herzens entschlossen, auf vorerst komplette Distanz zu ihm zu gehen, in erster Linie um mich und meine eigene junge Familie vor seinen Übergriffen zu schützen. Das Kuriose ist, er schien darauf gewartet zu haben, war keineswegs überrascht. Soviel zum Liebes- Urschrei der Egozentriker, der da laut ruft “Ich weiß bzw. bin davon überzeugt, dass ich verkehrt bin und bedingungslose Liebe nicht verdient habe, dabei wünsche ich sie mir so sehr”. Als Tochter habe ich mich nun von der anerzogenen Pflicht losgesprochen, sein Vakuum füllen zu müssen.
      Dennoch…in einem Punkt möchte auch ich Dir widersprechen, wie Marion 2016 erläutert hat. Auch ich bin davon überzeugt: Dieses gewaltige Vakuum lässt sich schließen und diese enorme Wunde kann geheilt werden.
      Ich wünsche meinem Narziss- Vater von Herzen, dass er es erleben wird. Natürlich kann ich nur von mir als “Opfer/Koabhängige” sprechen, aber ich erlebe es täglich, besonders in so vielen schwierigen Momenten, in denen ich an meine persönlichen Grenzen komme, wie meine gewaltigen innerlichen Verletzungen verbunden, getröstet, geküsst werden. Es ist der Name Jesu, in ihm ist das Heil. Wie Marion berichtet hat, habe auch ich es erlebt, es gibt diese göttliche Liebe Jesu, die dich überschwemmt, wenn du es gestattest. Und das Wunderbare: ER weiß besser als jeder Therapeut (ohne therapeutische Hilfe zu schmälern), wie du dich fühlst, ganz gleich, was dein Schmerz ist und wie er entstanden ist. ER fühlt mit dir, mit mir. Im Gegensatz zu Marion distanziere ich mich allerdings von diesem Menschen, in dem so viel Boshaftigkeit wohnt, ich wollte so nicht weitermachen.
      Ich habe mich abgewandt von ständigen Entwürdigungen, dem zu, der mir meine Würde zurückgibt, der Sonne zugewandt, und ihr Name ist: Jesus.

      • Liebe Frifu,

        danke für deinen Kommentar. Wie hast du Jesus und seine Liebe für dich gefunden? Wie und wann hast du das erste Mal erkannt, dass es die Energie von Jesus ist, die dich gerade erfüllt?

        Bei allem vollkommenen Verständnis für eine göttliche und spirituelle Kraft (die ich auch spüre), die uns in unserem schwersten Schmerz beistehen kann, vielleicht sogar heilen, bleibe ich doch ganz irdisch und psychologisch was die Heilung (oder eher Linderung) eines ausgeprägten Narzissmus angeht. Der Psychoanalytiker Maaz, der nach eigenem Bekunden selbst an einer narzisstischen Wunde leidet, sagt dazu, dass die entgangene, nicht erhaltene Ur-Liebe der Mutter oder des Vaters, die wir als Kind so unbedingt gebraucht hätte, irreversibel ist.

        Das heißt, ein Weg der Heilung liegt darin, als Erwachsener (Narzisst) diesen immensen Verlust an Liebe zu betrauern und eben zu verstehen, dass wir niemals, never, durch niemanden (obgleich sich das ein Narzisst ja insgeheim wünscht) diese nicht erhaltene Liebe erhalten können. Vollkommen klar, das dies enorm schmerzhaft ist! Aber es nimmt die Spannung und vor allem die Überkompensation raus, die ja immer dann aufftritt, wenn ein Narzisst mal wieder vergeblich versucht hat, diese Ur-Liebe zu erhalten (durch Manipulationen etc.) bzw. diesen Verlust zu kompensieren. All dies erhöht die Erkenntnis und die Verantwortung. Ja, Maaz schreibt auch, dass ein ausgeprägter Narzisst im Grunde liebesunfähig ist, aber trotzdem mit der Erkenntnis dieses “Makels” so etwas wie normale Liebesbeziehungen führen kann – eben was geht und nicht mit diesem unbewussten, nie erfüllbaren, überhöhten Anspruch, so geliebt zu werden, wie es nur eine Mutter oder ein Vater kann!

        Ja, aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es manchmal nicht anders geht, für eine Zeitlang, sich von einem ausgeprägten Narzissten radikal zu distanzieren, weil so energieraubend.

        Ich wünsche dir mit deiner Wunde und den Umgang mit deinem Vater alles Gute.
        Oliver

        • Hallo Oliver,
          ich danke Dir für Deine schnelle Antwort.
          Deine Fragen kann ich wahrscheinlich nur unzureichend beantworten, weil es größtenteils nicht erklärbar (nur erlebbar) für mich ist, dennoch will ich es versuchen. Vielleicht waren es zuallererst die überlieferten Worte Jesu’, die mich umgeworfen haben und mir gezeigt haben, dass ein Leben, so wie ich es bisher kannte, nämlich in großer Unterdrückung, Erniedrigung und Manipulation, laut Jesu nicht Leben ist und auch nicht mein Leben bleiben muss. Aussprüche Jesu’ wie “Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben.” habe ich für mich persönlich sehr ernst genommen. Als ob ER das zu mir sagt: “Ich bin gekommen, damit Du Leben die Fülle hast.”
          Das unglaubliche Verständnis Jesu’ für verschiedene entwürdigte Personen, wie die Samariterin, die Ehebrecherin, der verlorene Sohn, die Prostituierte, die ihm die Füße salbt…all diese Szenen haben mich tief berührt und in mir eine leise Ahnung immer stärker werden lassen: Jesus interessiert sich für mich als Individuum, so wie ER sich für all diese Leute einzeln wirklich interessiert hat. Wie kann das sein, Gott kommt auf die Erde als Mensch, um sich für Menschen zu interessieren? Klingt absurd, aber es ist noch absurder: Gott kommt auf die Erde als Mensch, um die einzelnen Menschen zu lieben.
          Ich kann es Dir nicht beweisen, aber ich fühlte, dass ER für mich ist und mir, wie ER es an all diesen verstossenen Menschen getan hat, meine Würde und damit ein wirklich neues Leben wiedergibt. Es war, als nähme ER den Menschen, die mir bisher mein Leben zur Hölle gemacht hatten, die Macht über mich aus den Händen und gäbe mir mein Leben und meine Freiheit zurück. Natürlich lerne ich kontinuierlich, mit zahlreichen Rückschlägen, diese neue wundervolle Verantwortung wahrzunehmen, nämlich mein Leben selbst zu leben. Es war bisher auch eine Gewohnheit, in die ich manchmal zurückfalle, mich von außen bestimmen zu lassen, und von den Menschen, mit denen ich großgeworden bin, stetig erniedrigt zu werden, denn nur in entwürdigtem Zustand war ich für sie akzeptabel. Es gibt Zeiten, in denen ich mich sogar selbst herunterdrücke, weil ich es doch bisher nicht anders kannte…und weil genau das mein engstes Umfeld stets von mir verlangte.
          Und dann, in genau diesen Momenten, die sehr tief und schrecklich werden können, so schrecklich, dass auch ich gegen meine Liebsten gehe, fühle ich in mir wie eine freundliche Unruhe, ein zartes Klopfen auf meine Schulter und ich höre: “Das bist Du nicht.” Und dann sehe ich diesen Jesus, der am Kreuz FÜR MICH alles erlitten hat, was jemals ein Mensch erleiden, aber nur Gott aushalten kann und ich höre, ER hat schon gelitten an meiner Statt und dieser Schmerz ist nicht mehr meiner. Aber das ist wie eine Entscheidung, wie eine Weggabelung, an der ich stehe. Genau hier habe ich die Freiheit, das altbekannte Leid zu wählen oder etwas zu hinterlassen, zu lassen in seine durchbohrten Hände, diesen meinen schrecklichen Schmerz hinter mir zu lassen und mich einer neuen, hellen Unbekannten zuzuwenden, die da heißt: Leben.
          Und deshalb bin ich nach wie vor überzeugt davon, dass auch der Schmerz eines Narzissten gestillt werden kann. Jesus verfügt über diese Kraft. Seine Liebe und sein enormes Mitgefühl machen es möglich, an den furchtbaren Ort des Geschehens zurückzugehen, denn Du bist nicht allein. Du bist getragen. Und alles, was Dir genommen wurde dadurch, dass sich Deine Mutter verweigert hat, Dir Mutter zu sein, das gibt ER Dir zurück. Das ist es, was ich erlebt habe. Es fühlt sich an, als ob Dir verlorene (gestohlene) Jahre zurückgegeben, ja sogar erstattet werden, ich lasse mich überraschen, was dabei für mich noch Wundervolles herauskommen wird, denn da gibt es allerhand zu erstatten ::)!
          Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist, fatale Erlebnisse zu analysieren und das, was Furchtbares geschehen ist, zu betrauern, diesen Schritt kann man nicht überspringen. Aber es gibt ein Dann. Es gibt ein neues Leben, eine neue Chance, die niemals endet. In ihr ist die Kraft, die Trauer der Vergangenheit zu beenden, damit Du leben kannst. Diese Chance hat einen Namen. ER gibt Dir Dein Leben zurück.

          Oliver, wirklich, Chapeau vor Deiner analytischen und gleichzeitig warmherzigen Kompetenz, Du siehst das Thema sehr professionell und hast Ahnung davon-
          im Gegensatz zu mir- ich kenne nur sehr wenige Theorien darüber, folge vielmehr meinen Emotionen und meinen persönlichen Eindrücken und Erfahrungen, die ich hiermit mit Dir und anderen Interessierten geteilt habe. Alles Gute!

      • Liebe Frifu und liebe Marion
        Ich weiss, dass ihr diesen Kommentar mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr lesen werdet. All die vielen Kommentaren haben zum denken angeregt, doch Eure beiden haben mich besonders berührt.

        Da ich nicht wirklich alle 185 Kommentare lesen konnte, bin ich nicht sicher aber ich denke ich habe noch einmal eine andere Sichtweise auf dieses Problem. Denn man redet von den Opfern von Narzissten und den den Narzissten selber. Was aber ist mit denen, die sich an den entstehenden Narzissten schuldig tun, weil sie es sind die sie begünstigen oder schaffen? Es sind nicht immer schlechte Eltern, niemand tut dies bewusst und manchmal sind es Umstände, die einem erst viele Jahre später bewusst werden und was macht man dann? Wie geht man damit um und wie vor allem, kann man dem eigenem Kind helfen?

        Ich bin eine Mutter einer heute 8-jährigen Tochter. Ein wundervolles Kind, welches leider aber doch schon sehr narzisstische Züge aufweisst. Ein Umstand der mir auffallen durfte, da es nach meiner Scheidung so unschön wurde, dass ich um ihr zu helfen zu einer Kinderpsychologin ging. Genauer gesprochen, ich hatte eine Tochter zu Hause, die tobte, wütete, weinte, in mir den Feind sah und schon mit 6 Jahren keine Grenzen mehr kannte. Das Problem benennen/eingrenzen kann ich aber erst heute, zwei Jahre später.

        Dies aber auch nur, weil ich versuchte mich zu reflektieren, genauer hinzuschauen. Und ja auch bei mir spielt der weg zu Jesus eine grosse Rolle, auch wenn ich noch nicht diese erfüllende Liebe so innig spüren darf. Und erstaunlicher Weise, ist es auch meine Tochter die mich diesen Weg gehen liess, weil ihr Gott und Jesus sehr wichtig sind.
        Aber auf meiner Suche, habe ich auch mein Leben betrachtet, die Augen nicht verschlossen, vor den Guten und den Schlechten Dingen. Ja, mir war schon immer bewusst, was mich traurig gemacht hat. Ich konnte benennen “was nicht rund lief”. Was ich aber nicht konnte: Es einmal durchleiden, mir selber Schwäche zugestehen! Ich musste stark sein und die Maschinerie am laufen halten.
        Ich komme nun also zu dem Punkt, an dem ich meiner Tochter ein Trauma zugefügt habe (mir auch) ohne Absicht, ohne es zu wissen. Ich bin Epileptikerin, vor der Geburt war ich Jahre anfallsfrei. Um den Geburtstermin herum dann ein Grand-mal-Anfall welcher dazu führte dass ich starke Medikamente nehmen musste bis zur Geburt. Diese haben leider Gottes dazu geführt, dass ich zwar eine gesunde Tochter zur Welt bringen durfte, aktiv… ich mich aber weder an die Geburt selbst, noch an den Moment als ich sie das erste Mal im hielt usw. erinnern kann. Unwichtige Momente sind geblieben. Die erste bewusste Erinnerung an meine Tochter ist aber vom 4 Tag nach Ihrer Geburt. Der Moment als ich sie meinem Mann noch schnell in die Arme drückte mit den Worten: Nimm sie, ich bekomme einen Anfall”.

        Die Epilepsie war nicht das Problem, aber ich hatte Angst. Angst mein Kind nicht schützen zu können wenn etwas passiert wenn ich alleine mit ihr bin. Es folgten Panikattacken, doch reden konnte ich nicht. Ich funktionierte einfach und das so gut, dass niemand aus der Familie oder dem Freundeskreis etwas merkte. Ich war in Therapie wegen der Panikattacken und alles war wieder gut.

        Doch heute zahlen meine Tochter und ich den Preis für meine vermeintliche Stärke, denn aus falscher Angst und Rücksicht muss ich davon ausgehen, dem kleinen Wesen etwas vom wichtigsten vorenthalten zu haben. Und das macht eine Mutter ratlos und hilflos.
        Und ja ich bekennen mich schuldig und habe wirklich die Hoffnung das Jesus die Wunden meiner Tochter heilen kann, es nicht zu spät ist ihr zu zeigen, dass sie geliebt wird, geliebt um Ihrer Selbst willen.
        Verzeiht Fehler die Ihr findet, doch ich schreibe meine Geschichte zum ersten Mal das sehr spontan. Spüre aber das es zu meinem Prozess dazu gehört und es für meinen Weg mit meiner Schuld umzugehen wichtig ist. Denn ich denke dass auch dies wichtig ist um meiner Tochter zu helfen. Denn Jesus kann die Wunde heilen und schliessen, daran will ich glauben.

        • Liebe Nicole,
          dein Post hat mich sehr berührt.

          Es tut sehr weh, sich selbst zu hinterfragen. Ich ziehe meinen Hut vor dir, dass du das getan hast. Dass du dich vorgewagt hast in diese versteckten Ecken deines Ichs. Das war mutig und stark und wirkt ganz sicher heilsam sowohl für dich als auch für dein gesamtes Umfeld.

          Eine Zeit lang hätte ich nun geschrieben: “Ich als Tochter einer narzisstischen Mutter…”, doch heute fühlt sich das nicht mehr passend an, weil ich Narzissmus in meinem Umfeld eher als Teil eines Ganzen erlebe. Ja, meine Mutter ist und war narzisstisch. Doch wenn ich genauer hinsehe, war mein Vater es – auf völlig andere Weise – ebenfalls. Genauso erkenne ich starke narzisstische Tendenzen bei meinen Großeltern, meinem Onkel, meiner Schwester und bei mir. Auch der Mann, den ich geheiratet habe, zeigt – insbesondere, wenn er in Krisen gerät – narzisstische Anteile.

          In Therapie zu gehen und mir all dessen bewusst zu werden, schmerzt sehr. Doch es macht mich stolz, dass ich es wage, denn ich war mir selbst noch nie näher.

          Narzissmus ist letztlich ein Teil meiner Geschichte und der Geschichte meiner Familie. Jeder hat seine eigenen Traumata erlebt, keiner von uns hat die Liebe bekommen, die er gebraucht hätte und wir haben einander leider einen Weg der Angstbewältigung vererbt, der uns und anderen schadet.

          Die Therapie half mir auch, Wut zuzulassen und mit der Wut auf meine Eltern und auf die ganze Situation kam immer mehr emotionale Abgrenzung. Es ist so befreiend, zu spüren, dass ich ein eigener Mensch mit einem eigenen Leben bin! Dass ich nicht für die Bedürfnisse und Gefühle meiner Eltern verantwortlich bin! Dass ich die Verantwortung darüber, ob sie sich hinterfragen oder Hilfe in Anspruch nehmen, bei ihnen lassen darf!

          Letztlich weiß ich nun, meine Wut ist auch ein Zeichen meiner „Selbstwerdung“, ein Ausdruck meines tiefsten Ichs, meines eigenen Willens.

          Tja, und der Narzissmus? Er ist da. Wann immer ich mich bedroht, angegriffen oder verletzt fühle, wann immer ich ängstlich bin, mich klein fühle oder unbedeutend. Aber mittlerweile kennen wir uns besser, mein Narzissmus und ich. Und immer öfter gelingt es mir, ihm zu sagen: „Danke, ich weiß du willst mich schützen. Aber ich gehe nun einen anderen Weg.“
          Und manchmal lache ich dann sogar.

          Meine Eltern haben sich nie in dem Ausmaß hinterfragt, in dem du das tust. Und ich denke, das, was du gerade für dich tust, wird es deiner Tochter erleichtern, ihren Weg zu finden, mit all ihren eigenen Seelen-Anteilen einen gesunden Umgang zu finden.

          Ich wünsche euch beiden alles, alles Gute!

          • Liebe Anna!

            Danke für deinen ehrlichen und berührenden Kommentar.

            Ich habe mich in einigen deiner Ausführungen wiedererkannt, insbesondere was die emotionale Abgrenzung von den Eltern angeht, ein konstruktiver Umgang mit deiner Wut, und dein eigener Narzissmus, und dass du erkannt hast, dass er als Überlebens und Schutzmechanismus entwickelt wurde . Ich gehe heute ganz ähnlich damit um, und er wird in ähnlichen Situationen wie bei dir aktiviert (ängstlich , unsicher, usw.) und ich versuche immer öfters, mich für eine andere Reaktion zu entscheiden.

            Alles Liebe dir weiterhin, Oliver

    • Lieber Oliver,
      leider hast Du nicht hinreichend recherchiert. Narzzismus ist auch vererbbar. Meine Mutter war Narzzistin(ist sie ja wahrscheinlich immer noch) und hat meinen älteren Bruder auch zu einem erstklassigen Narzzisten erzogen. Meine Großeltern wiesen keinerlei narzzistische Züge auf. Ich bin sowohl bei meinen Eltern (obwohl mein “Vater” nicht mein leiblicher Vater war) als auch bei meinen Großeltern aufgewachsen.Von meinem richtigen Vater habe ich sowohl ADS(was ja oft als HSP fehlgedeutet wird)als auch Schilddrüsenerkrankungen geerbt. Beide Erkrankungen kommen sonst nicht in unserer “Familie” vor.
      Ich habe bereits 50 Jahre erfahrungen mit Narzzisten hinter mir, sei es als kollegen, Vorgesetzte, Partner, Mutter etc.
      Ich kann kein Mitgefühl für diese Monster mehr aufbringen, obwohl ich ein sehr feinfühliger Mensch bin. Überall werden sie verhätschelt und verwöhnt. Sogar in Tagestätten für psychisch Kranke. Obwohl die Betreuer es dort ja besser wissen müßten.Ich mußte etliche Male Wohnung und Arbeitsplatz wechseln, weil ich von diesen “Menschen” gemobbt, gestalkt und fast in den Suizid getrieben wurde.
      Nach so langer Zeit und nachdem Narzzismus so enorm in unserer Gesellschaft zugenommen hat, ist es für mich mittlerweile fast unerträglich geworden raus zugehen und noch neue Leute kennen zu lernen.
      Tut mir leid, dass ich mich hier so negativ äußere, aber ich sehe sehr pessimistisch in die Zukunft.
      LG
      Madelaine

      • Liebe Madelaine,

        tut mir erstmal leid, dass du so ein Martyrium mit Narzissten hinter dir hast. Und danke für deine ehrliche Schilderung. Ich schreibe ja gerade ein Ebook darüber. Im Zuge der Recherchen ist mir noch mal klar geworden, wie anstrengend, bis gefährlich es mit manchen Narzissten sein kann. Welche unglaublichen Machenschaften sie an den Tag legen. Keine Frage. Deshalb glaube ich dir deine Schilderungen und du hast mein Mitgefühl. Doch genauso ist mir bei diesen Recherchen total klar geworden, dass es mit eigenen narzisstischen Anteilen zusammen hängt, wenn man immer wieder an diese “Monster” gerät.

        Wichtig ist mir hierbei zu erwähnen, und erwähne es auch in meinen Artikeln dass ich damit keine Kinder von Narzissten meine. Um Gottes Willen. Natürlich kann man in diesem Alter nicht von einer Verantwortung oder ähnlichem seitens des Kindes reden. Ein Kind ist seiner Mutter, Vater, total ausgeliefert, machtlos. Und falls es einen narzisstischen Elternteil gibt, der das ausnutzt, missbraucht er seine Macht!

        Als du von Monster sprachst, dachte ich an ein Erwachsenleben. Es gibt diese ganz schlimmen Narzissten, ich bin selbst schon an welche geraten, weiß also, wie kräftezehrend das sein kann, meist ist. Hier hilft nur Abgrenzung, oder sich die Hilfe des Gesetzes zu holen. Das mit für solche “Monster”kein Mitgefühl aufbringen kann, wenn man selbst darunter gelitten hat, kann ich gut nachvollziehen. Darum geht es mir im Übrigen auch nicht. Auf was ich hinaus will, ist folgendes: Komme in deine eigene Macht, Verantwortung und Stärkung zurück! Wenn wir als erwachsene Person im Freundes, Familien oder Partnerbereich uns immer wieder von den Machenschaften eines Narzissten einfangen lassen, dann hat das in irgendeiner Weise etwas mit uns und unserem Selbstwert zu tun. Wie soll es anders sein? Alles andere würde bedeuten, das wir eben hilf und machtlos dem ausgeliefert sind. Und das widerspricht ganz wesentlich meiner Erfahrung und meinem Ansatz in meiner Arbeit.

        Natürlich nicht in dieser Form und Ausprägung. Das Stichwort ist hierbei Co oder Komplementärnarzissmus. Im Gegensatz zu einem boshaften Narzissten geht man in den anderen auf, ordnet sich unter, strebt nach symbiotischen Beziehungen. Man kann das auch als Co-Abhängigkeit bezeichnen. Ja, es gibt wohl eine geringe genetische Disposition – aber nach wie vor sagen die meisten Experten, wird Narzissmus erworben, und nicht vererbt. Ein sekundärer Narzissmus als Erwachsener ist immer das Resultat erlebter Vernachlässigungen (Missbräuche), was Bindungs- und Liebesfähigkeit angeht. Zumindest nach meinem Kenntnisstand.

        Ich wünsche dir alles Gute – und den Mut, wieder raus zu gehen.
        Oliver

      • Liebe Madelaine
        “Ich kann kein Mitgefühl für diese Monster mehr aufbringen”.
        Weil wie von so vielen “Spezialisten” die narzisstische Persönlichkeitsstörung mit dem
        Narzisstisch Perversen (keine sexuelle Konnotation) verwechselt wird.(Hirigoyen, die Masken der Niedertracht, 1998, Racamier, 1986, Dr. V. Le Goff-Cubilier, 2013,leider nur auf Französisch).
        Der, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, der leidet. Siehe ebenfalls auf Google einen Beitrag von Hr. Martin Miller. Diese Krankheit ist therapierbar.
        Der Narzisstisch Perverse hingegen, kann nur leben, wenn er sein Gegenüber “bricht”. Da merkt man jahrelang nichts, da diese im dunklen und in den Kulissen agieren.
        Leider sind die Kriterien ähnlich, deshalb diese Verwechslung.
        LG
        Jacqueline Meier

    • Sehr gut beschriebener Artikel.
      Das Verständnis für diese Störung ist leider gleich Null und wird mit Flucht und Unverständnis quittiert.
      Was auf den ersten Blick auch sinnvoll erscheint wenn man seiner Energie nicht beraubt werden will.
      Ich selbst habe die NPS und seid 8 Jahren intensiv an meinem Verhalten gearbeitet mit 3 Stationären Therapien da es vorher zu Dysfunktional war.
      Im Nachhinein muss ich sagen hab ich alles Versucht um “normale Emphatie und Verhaltensmuster zu erlangen…was jedoch aussichtslos ist.
      Nach Annerkennung und Bewunderung zu jagen sowie das ausbeuterisches Verhalten kann man ablegen. Aber was Emphatie anbelangt ist es “mir” absolut nicht möglich für Mitmenschen was zu empfinden.
      Womit ich mich auch abgefunden habe.
      Letztendlich ist es ein sehr Einsames Leben wenn man als NPS’ler reflektiert ist und so niemanden mehr emotional Ausbeuten & Schaden will.
      Es sei denn man setzt seine Maske wieder auf.

      Gruß

      • Danke Björn für deine ehrliche Antwort.

        Dein offener Umgang mit deiner NPS bestätigt das, was ich in letzter Zeit immer wieder von anderen gehört habe: Man kann Bewusstsein über die dysfunktionalen Verhaltensmuster erlangen (Ausbeuten, manipulieren etc.), aber die Schädigung ist so groß, dass trotz “Wollens” kein Empathiegefühl, oder überhaupt Gefühle, für andere mehr möglich ist (wahrscheinlich liegt das an der Gehirnphysiologie). Ich kann gut nachfühlen, dass dies ein sehr trauriger und einsamer Zustand ist!

        Ich wünsche dir trotzdem ein erfülltes Leben, auch mit dieser immensen Einschränkung, und dass du stets der Versuchung widerstehst, die “Maske” wieder aufzusetzen (weil es danach sicher noch unangenehmer wird für dich und dein Umfeld).

        LG Oliver

        • Hallo Oliver und Björn,

          ich bin mir seit längerem bewusst, eine NPS bzw. eine Kombination aus verschiedenen Persönlichkeitsstörungen in der Kindheit entwickelt zu haben. Mein Leben ist geprägt von beruflichem Misserfolg, kaputten Beziehungen und toxischem Verhalten meinerseits gegenüber anderen. In den letzten Jahren habe ich gelernt, mein Verhalten anzupassen, andere nicht mehr abzuwerten, ein realistischeres Selbstbild zu entwickeln und stabile Beziehungen aufzubauen. Ich habe mir Skills angeeignet, um meine Grundbedürfnisse nach Dach über dem Kopf, körperlichem Wohlsein und sozialen Kontakten einigermaßen erfolgreich zu befriedigen. Zunächst dachte ich, dass ich auf dem Weg der Besserung bin. Jedoch ist mir im Laufe weiterer Selbstreflexion auch im Zuge einer noch andauernden tiefenpsychologischen Therapie bewusst geworden, dass ich immer noch bei allem nur das Mindestmaß an Aufwand einbringe, auch im Bezug auf Freundschaften. Ich reflektiere, dass mir ein ehrliches, wahres Interesse an anderen abgeht und, dass ich nur Methoden benutze, um Menschen an mich zu binden (Nicht mehr auf manipulative oder aggressive Weise, sondern nach dem Vorbild gesellschaftlich anerkannter Verhaltensweisen und mit zum Teil auch echter Empathie). Jedoch ist mir bewusst, dass ich keine echte, bedingungslose Zuneigung spüre. Ich suche seit Tagen verzweifelt im Internet nach Erfahrungsberichten von “selbstbewussten” NPS-Menschen, die eine “echte Heilung” zu einem wahren Selbst mit der Fähigkeit zum empfinden echter Liebe erfahren haben. Leider stößt man immer wieder nur auf Verhaltensänderungen als größten Therapieerfolg. Eure Kommentare sind natürlich auch das Gegenteil von dem, was ich mir erhofft hatte. Nachdem ich, nach jahrelangem Prozess, erkannt habe, dass nicht meine Außenwelt verantwortlich für mein Leiden ist und ich schon so weit gekommen bin, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als in der Lage zu sein Menschen echte Emotionen entgegenzubringen. Kennt ihr denn niemanden, der auch eine andere Erfahrung gemacht hat oder irgendwelche Studien die ein anderes Bild zeigen? Ich bin verzweifelt, denn ich möchte so nicht leben. Das Bewusstsein über diesen Zustand ist um ein vielfaches schlimmer, als die ausgelebte NPS (Natürlich nur für mich, für Andere ist der jetzige Zustand natürlich besser, das sehe ich ein und finde ich auch immer noch erstrebenswert).

          • Hallo Sandra,

            ja so ist es leider, man kann es nur aktzeptieren, auch wenn es kein erstrebenswerter Zustand ist.
            Natürlich ist die gelebte NPS großartiger….aber auch das konnte es bei mir irgendwann nicht mehr toppen, da es keine Steigerung mehr gab um mein Selbstwert zu bedienen….
            Im Endeffekt schaut es leider so aus, wenn du dich entwickelt hast und reflektierst…. das es ein sehr langweiliger Zustand ist.
            Ich höre oft das ich zu “abgefuckt” sry dafür, wirke. weil mir nichts mehr den reiz bringt…manchmal bereue ich es schon mich so intensiv damit beschäftigt zu haben…auch wenn es für mein umfeld sicher positiv ist.
            aber der preis dafür ist hoch.

            Zu den Studien… ist der Artikel der Charite ganz Interessant.

            https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article117507463/Gehirne-von-Narzissten-auffaellig-veraendert.html

            LG

  2. Hallo Ich habe 12 jahren meine leben mit so eine Frau verbracht ,Sie hat mich ausgenutz, belogen und bis letze cent genommen, bin wirklich eilfröh das heute meine drama vorbei ist,das schlimm ist das Sie nicht einsehen kann was tut,sie hat immer recht,wünsche viel glück nächste opfer

  3. Hallo Oliver,
    das ist der beste Artikel, den ich bisher über Narzissmus gelesen habe. Gut recherchiert und würdigend für beide Seiten. Ich habe nur eine Sorge. Bei HSP ist Verständnis häufig zum einen der beste Freund, zum anderen der größte Feind, da sie dazu neigen aus Verständnis ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zurück zu nehmen. Gleichzeitig könnte der Eindruck entstehen, der Ur-Schrei nach Liebe muss nur gestillt werden und dann kommt Heilung. Das ist meines Erachtens leider so nicht möglich, und es braucht viel mehr, was eine Partnerschaft nicht leisten kann. Ich erlebe es so häufig das meine Kunden denken “ich muss ihn/sie nur noch mehr liebe, oder es ihn besser zeigen” Wenns dann nicht klappt, fühlen sie sich dann verantwortlich nicht genug getan zu haben. Da ist dann wieder die eigene Geschichte die greift. Ich hätte mir dazu noch ein klares Statement gewünscht. Ansonsten finde ich den Bericht herausragend. Respektvoll und klar formuliert und mit ganz viel Herz. Danke!

    • Liebe Sandra,

      ganz herzlichen Dank für dein Feedback. Dahinter steckt viel Arbeit und Recherche – und deshalb ist es immer schön zu hören, wenn sich das alles gelohnt hat!

      Du sprichst einen wichtigen Punkt an, und eventuell einen nicht so klaren, in dem ansonsten sehr klar formulierten Artikel. Danke dafür!

      Auch ich musste erst lernen und verstehen, dass diese “narzisstische Wunde” nicht mehr geschlossen werden kann. Erst recht nicht von einem Partner, auch wenn er uns immer mehr liebt (wie du schreibst). Das führt erstens nur zur größeren Abhängigkeit und zweitens überfordert es meist den Partner.

      Was meinst du aus deiner therapeutischen Arbeit, was es braucht?

      Ich habe mich viel damit beschäftigt, und ja auch einiges zu den Behandlungs/Heilungsmöglichkeiten geschrieben. Ich sehe es gerade so, dass diese Wunde nach nicht erhaltener Liebe (und der damit verbundenen Trauer) immer da bleiben wird, dieses Loch, ein Narzisst aber lernen kann, dass es jetzt als Erwachsener noch viel mehr gibt, als dieses “dunkle Loch” (neben den anderen Sachen, wie mehr Empathie, zurücknehmen etc.).

      Dieses immense Loch mit eigener Kraft auffüllen, wegmachen zu wollen, halte ich für eine Illusion, und sogar ein Abrutschen in noch tiefere Verstrickungen. Aber ich weiß es endgültig auch nicht (und würde dazu gerne einen Therapeuten fragen).

      Ganz liebe Grüße, Oliver

      • Moin,
        “das ist der beste Artikel, den ich bisher über Narzissmus gelesen habe”
        “(…)ist es immer schön zu hören, wenn sich das alles gelohnt hat!”
        Was ist der Lohn, die Anerkennung? *hust*
        Zum Thema Persönlichkeitsstörung im Allgemeinen habe ich mal einen schönen und beruhigenden Satz gelesen, dass Persönlichkeitsstörungen Ausdruck von wenig flexiblen und der Situation wenig angepassten Verhaltensweisen sind. Reif ist, wer keine Persönlichkeit hat. Fand ich sehr interessant.

        • Hi Stefan,

          du hast mich “erwischt”, ich bekenne mich: Der Lohn ist die Anerkennung, mein narzisstischer Anteil braucht ihn noch von außen! 😉
          Abgesehen davon, ist Anerkennung ein Grundbedürfnis, das jedem Menschen inne wohnt – zunächst einmal unabhängig davon, wie stark seine narzisstischen Tendenzen sind (bei einer narzisstischen Persönlichkeit ist dieses Anerkennungsbedürfnis besonders stark ausgeprägt)

          Den Satz, dass Persönlichkeitsstörungen ein Ausdruck von wenig Flexibilität bzw. angemessenen Verhaltensweisen in jeweiligen Situationen ist, finde ich ebenfalls sehr treffend und schön. Ebenso, was Reife angeht, nämlich immer mehr von dem Kreisen um sich selbst abzulassen. In einem ähnlichen Kontext habe ich das schon oft in Texten aus alten Weisheits-Traditionen gelesen, dass Ich bzw. die Persönlichkeit aufzugeben, um Freiheit und ein tiefes Glück zu empfinden.
          Ein erstrebenswerter Anspruch, finde ich!

          Die spannende Frage ist, was kommt danach (hinter dem Personalen)?

          Schönen Tag dir und viele Grüße, Oliver

          • Soooo cool, Dein ” Aufsatz” zu Diesem Thema. Glatte 1. Ein Wahnsinns Thema und noch wahnsinniger mit so einem narzisstisch- gewebten Ehepartner verheiratet zu sein. (25 Jahre)Puuuuuuhhhh!!!!! Schwerstarbeit. Haben zusammen 5 Kinder( 12- 24 Jahre) eigenes Geschäft und ständige Renovierungsarbeiten an Haus und Hof. Dazu Garten und sonstige Wahnsinnsprojekte zum Erhalt der Daseinsberechtigung . War ein langer Weg bis hierher. Eine Achterbahnfahrt. Vom höchsten Hoch zum tiefsten Tief. Menschlich nicht wirklich auszuhalten. Aber weißt Du, was ich in meinem dunkelsten Moment meiner Ehe, als ich todkrank am Boden lag, auf der Suche nach Wahrheit und Sinn des Lebens suchend nicht mehr ein noch aus wissend, entdecken durfte???? Klingt vielleicht jetzt etwas altweibisch überzogen. Ist aber echt krass und nur spannend: als es mir nur elend ging und ich auch meine Ehe beenden wollte, ( wir hatten gerade das 3. Kind) machte ich mit einer ganz besonderen Liebe Bekanntschaft. Ich lernte Jesus Christus kennen. Hatte ich bis dahin ziemlich weit verdrängt. Fand ich auch langweilig das ganze Kirchengedöns. Da kams über mich wie eine Lawine. Und ich wusste, er ist der Weg , die Wahrheit und das Leben. Und ich empfing seine Liebe. Nicht irgendeine sondern seine barmherzige Liebe, die er für alle Menschen hat. Also meine menschliche Bruchstück- Liebe wurde in seine göttliche Liebe der Barmherzigkeit verwandelt. Ich fühlte mich in meiner Schwachheit und Unzulänglichkeit unendlich bedingungslos geliebt( ist das Schönste , was man fühlen kann) und hatte plötzlich nur noch Mitleid und Verständnis für das seit seiner Kindheit schwer verwundete Herz meines Mannes und hatte nur noch einen Wunsch: dass er diese Liebe auch erfahren darf. Ich bin gerne ein Werkzeug Gottes um für IHN als ” Liebeskanal” zu fungieren. Ohne mich dabei aufzugeben oder meine Persönlichkeit zu verlieren. Personare ( lat.) bedeutet hindurch klingen. So, das heisst, wenn durch mich hindurch immer weniger mein egoistisch menschlich schwaches Sein ” hindurch – mehr quietscht als klingt, sondern Jesu vollkommene göttliche barmherzige Liebe , dann bin ich eine neue Schöpfung, eine neue Person mit einem super Sound. Unabhängig vom Verhalten eines Partners oder sonst einer Person . Weisst Du, was das bedeutet???? Vollkommene Freiheit und vollkommene Liebe. Soooooo cool. Das hätte ich ohne meinen geliebten Narziss nie erfahren. Und er kann ‘ s nicht fassen,,dass es eine solche Frau wie mich gibt, die einen Mann auch dann noch liebt, wenn er sie betrügt in seiner existentiellen Angst und Verzweiflung . Auch die Geliebte ist von dieser Liebe irritiert und kann es nicht fassen und zieht sich beschämt zurück und ordnet ihr Leben neu. Sowas hätte ich aus mir nie zu denken , geschweige denn zu handeln vermocht. Schräg, was!!! All
            Ganz ganz viele liebe Grüße an alle!!!!! Marion :))

          • Hallo,
            könnte ich vielleicht die Kontaktdaten von Marion bekommen?
            Ich bin in einer ähnlichen Situation und würde mich gerne mit ihr austauschen.

            Danke – falls es geht!

            LG

  4. Was mir leider fehlt an deinem langen Blogbeitrag ist, genauer zu differenzieren zwischen Darstellung von künstlerischem, politischem Narzissmus und der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung und deren Merkmale. Deshalb erlaube ich mir diese hier zur Sprache zu bringen. Die Forschungsergebnisse von Prof. R. Haller sind sehr relevant, denn die von ihm herausgefundenen fünf E – Empathiemangel, Empfindlichkeit, Egozentrik, Egoismus (Egomanie), Entwertung, ergänzt durch das sechste auslösende E, die Eifersucht, sind typische Merkmale der NPS. Wendy Behary in „der Feind an deiner Seite“ und vor allem Marie-France Hirigoyen in „die Masken der Niedertracht“ schildern nebst R. Haller die Gefährlichkeit dieser Spezies. E.N. Aron war behilflich die Merkmale der HSP zu definieren – diese 25 Merkmale wären auch von Relevanz. Ich persönlich finde die amerikanische Liga ist fortgeschrittener im verständlich machen und Differenzieren, wie wir hier in Europa. Und was wir alle nicht unterschätzen dürfen; wenn die NPS so gute Schauspieler sind, wieso füttern ausgerechnet wir sie mit der Bekanntgabe unserer HSP Qualitäten?

    Hervorragende Künstler wie Michael Jackson, oder Prince, sind sicherlich narzisstisch, oder waren, dürfen jedoch nicht in die Narzisstische Persönlichkeit geschoben werden, ohne ganz klar die Differenz zur Narzisstischen Persönlichkeitsstörung darzustellen. Beide waren äusserst Menschenfreundlich und haben diverse Projekte finanziert, was ein gestörter Narzisst niemals tun würde. Und HSP sind kreative, künstlerisch veranlagte Menschen, welche von den NPS kopierend ausgenutzt werden. Denn, den NPS geht es nicht um Kunst, es geht ihnen nur darum in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt zu werden. Kreative Lösungen, Projekte bringen diese nicht wirklich zu Stande. Aber die Möglichkeit, dass ein HSP auf einen NPS trifft und sich mit seiner Offenheit preisgibt, passiert öfter als wir wahr haben wollen. Leider schadet dies der freundlichen, empathischen Art der HSP in dieser oberflächlich, narzisstischen Welt.

    Was einen gesunden Narzissten ausmacht ist vielleicht in den psychologischen Big Five zu finden: Neurotizismus – Introversion/Extraversion – Offenheit für Erfahrungen – Gewissenhaftigkeit – Verträglichkeit. In all diesen Punkten ist wiederum der NPS sehr schlecht im Gegensatz zum HSP.

    mit einem sensiblen Gruss – claude

    • Hallo Claude,

      ich danke dir ganz herzlich für diese ergänzenden und sehr fundierten Angaben. Ganz HSP mässig mag ich es, wenn man gewissenhaft und präzise arbeitet. Bei meinen Recherchen wurde ich schon darauf aufmerksam gemacht, dass es sehr wichtig ist, zwischen “narzisstisch” und einer “narzisstischen Persönlichkeit” (im Sinne einer behandlungsbedürftigen Störung) genau und exakt zu unterscheiden. Über die von dir genannten amerikanischen Autoren bin ich dabei nicht gestolpert. Sehr gute und wichtige Ergänzung, was den politischen und künstlerischen Narzissmus angeht (die zwei genannten Beispiele passen dazu auch gut).

      Ebenso die Anfälligkeit von uns HSP sehr oft an NPS (narzisstische Persönlichkeit) zu geraten – allen voran in Beziehungen. Die Autorin Sylvia Harke hat das in ihrem Buch (Hochsensibel-was tun) sehr gut und detalliert herausgearbeitet. Und das du noch einmal klar die Unterschiede (Big Five) von Hochsensiblen (Gewissenhaftigkeit etc.) und NPS betont hast. Das hat mich persönlich wirklich beruhigt (und vielleicht auch viele andere HSP), weil ich mich, wie erwähnt, bei einigen narzisstischen Tendenzen sehr klar wiederkannt habe, und mir fast schon selbst den pathologischen Stempel aufdrücken wollte;) Doch wenn ich mir alleine die Punkte Offenheit für Neues und allen voran das Einfühlungsvermögen für Tier und Mensch anschaue (was beides sehr oft bei HSP anzutreffen ist), kann ich den Stempel getrost liegen lassen.

      Ich merke immer deutlicher, wie komplex das Thema ist, wie wichtig es ist, genau zu differenzieren (obgleich ich das nach besten Gewissen tat) und das es noch genügend Stoff für weitere Blogposts bereit hält.

      Also, danke noch einmal für diesen fundierten Kommentar!

      Liebe Grüße, Oliver

      • Lieber Oliver

        ich habe Dir zu danken – ich bin gerade mit dem Vergleich beschäftigt und werde diesen demnächst auch in meinem Blog veröffentlichen. Wenn Du magst werde ich Dich benachrichtigen. Da es angeblich keine Therapie gibt für die pathologischen Narzissten, und schon gar nicht erfolgsversprechend, finde ich es gut, wenn Hochsensible sich hineinknien und querdenken. Es ist so wie Marie-France Hirigoyien deutlich schreibt, nicht wir spinnen…

        mit einem herzlichen und sensiblen Gruss claude

        • Sehr gerne doch 🙂

          Ja, an einem Vergleich von normal “narzisstisch” (wie bei Künstlern) und einem pathologischen Narzissmus wäre ich definitiv interessiert.

          Ebenso, welche “Quergedanken” du dir zu einer erfolgsversprechenden Therapie machst. Meines wissens nach gibt es in der klinischen Psychologie neue Ansätze der Therapierbarkeit eines pathologischen Narzissmus, trotzdem las ich überall, wie schwer die Behandlung eines ausgeprägten Narzissten ist.

          Herzliche Grüße, Oliver

        • Wobei mir zum politischen Narzissmus gerade so Figuren wie Trump oder Putin (und noch einige andere Politiker) einfallen, die aus meiner Perspektive schon ziemlich deutliche Anzeichen für einen pathologischen Narzissmus (einer Persönlichkeitsstörung) haben.

          Wie siehst du es?
          Bin wirklich auf einen fundierten Vergleich gespannt.

          Liebe Grüße, Oliver

          .

          • Lieber Oliver

            Du kombinierst völlig richtig – Trump wird von der Stanford Universität offiziell als gefährlicher, persönlichkeitsgestörter Narzisst deklariert.

            Ich halte mich hier kurz, denn ich bin am meinen Beitrag schreiben. Bitte lass mich doch wissen wie ich diesen an Dich weiterleiten darf. Ich gehe mittlerweile selber auch davon aus, dass er nicht kurz sein wird.

            mit einem herzlichen und sensiblen Gruss – claude

          • Liebe Claude,

            da konnte ich also offentsichtlich meinem Gefühl (und auch mittlerweile Wissen) bei solchen Menschen wie Trump, Putin und Co. vertrauen. (die Liste ließe sich beliebig lange im In- und Ausland fortsetzen , aber ich lasse es lieber, bevor ich mir eine Anzeige aus dem Ausland einhandle 😉

            Was mir viel mehr zu denken gibt, ist die Tatsache, dass solche gefährliche Narzissten wie Trump von nicht wenigen Menschen im eigenen Land unterstützt und gefeiert werden (das übliche Schauspiel, Manipulieren eines Narzissten?)

            Anhand der vielen Reaktionen und Rückmeldungen wird mir immer bewusster, dass dieses heikle Thema nicht mit einem Artikel ausgereizt ist – es trifft offensichtlich einen Nerv unserer Zeit!

            Also,danke noch einmal für deine wichtige Ergänzung (Bestätigung!) und ich schreibe dir gleich eine Email wegen deinem Artikel.
            Herzliche Grüße,
            Oliver

      • Hallo ihr Beiden

        Ich finde den Artikel fantastisch, so etwas fundiertes findet man selten.
        Zu Claudes Kommentar möchte ich aber Einspruch erheben. HSP sind ja nicht alle immer freundlich und gut und sooo nett wie es bei ihm klingt, sondern sind Individuen mit etlichen Ausprägungen von Charakteren. Ich bin selbst HSP und kenne einige, und ich vermute bei mir selbst und auch bei ein paar anderen auch teilweise recht starke, nicht mehr ‘nur’ gesunde narzisstische Züge. Ich kann ungeheuer mitfühlend und gerechtigkeitsliebend sein und mich an anderen Tagen in meiner narzisstischen Kränkung suhlen. Menschen sind komplex und lassen sich nicht so einfach kategorisieren.

        • Liebe Sandra,

          danke für deinen Kommentar. Ich sehe es ganz genauso. Nach über 3,5 mit meiner eigenen HS und im Umgang mit anderen HSP, kann ich deine Einschätzung nur bestätigen. Manche glorifzieren ihre eigene HS, und ich habe auch HSP kennengelernt, die ganz unverholen andere abwerten und sich als was besseres, höheres darstellen und sehen (der Narzisst lässt grüßen). HSP können durchaus sehr starke narzisstische Züge haben, was aufgrund der traumatischen Erlebnisse, die viele HSP in ihrer Kindheit erlebt haben, auch nicht weiter verwunderlich ist, bzw. es erklärt.

          Ehrlich mit sich und seinen Anteilen zu sein, halte ich hier für den besten Weg – sofern man gewillt ist, über seinen eigenen Tellerrand zu schauen und weiter zu wachsen.

          LG, Oliver

    • Danke für diese wichtige Ergänzung. Nachdem auch hierzulande der Narzissmis derart in Mode gekommen ist, vermisse auch ich die wichtige Unterscheidung zur NPS. Sie haben dies auf den Punkt gebracht.

  5. hallo oliver,
    du sprichst mir aus der seele. ich hatte eine narzistische mutter, mit der ich mich vor ihrem tod durch vergebung ausgesöhnt habe. geholfen hat mir dabei, ein verständnis für ihre situation zu entwickeln: was hat dazu geführt. und erst als ich wirklich verstanden habe, war die echte vergebung möglich. im arbeitsleben habe ich nun auch mit einem menschen zu tun, der eine narzistische persönlichkeitsstörung hat. ich finde ihn absolut in deinen beschreibungen wieder. dies hat auch meine therapeutin geäußert. sie hatte mich auch auf meine hochsensibilität hingewiesen. bei unserem letzten gespräch hat sie mich daran erinnert, dass ich dem menschen auf der arbeit verständnis zeigen soll…im prinzip wie bei meiner mutter. nun bin ich ein mensch, der dann, wenn er zum beispiel angegriffen wird, in die rechtfertigungsfalle tappe, mich wehre. dadurch streue ich immer wieder salz in seine wunde: er wird nicht geliebt. ich arbeite nun daran, mitgefühl zu entwickeln. und mich seiner zu entziehen. letztlich denke ich, dass nur der mensch sich selbst durch selbstliebe “heilen” kann. andere können diese wunde nicht füllen, nur auf dem weg begleiten. selbstreflektion hilft. danke für deinen artikel und liebe grüße petra

    • Liebe Petra,

      ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und der damit verbundenen Offenheit!

      Deine Zeilen haben mich auch ganz persönlich berührt, um es offen zu sagen, insbesondere was das Verhältnis zu deiner Mutter angeht. Ich denke viele sind auf diesem Weg der Vergebung, der letztlich wohl der einzige ist, um wirklich frei von altem Kummer und Schmerz zu werden, es setzt gestaute Energie frei (so höre ich es immer wieder). Es bedarf aber seiner Zeit, bzw. alles hat seine Zeit, bei dir war es ja auch erst vor dem Tod, und so gebe ich mir persönlich auch diese Zeit.

      Was den Umgang mit deinem narzisstisch gestörten Arbeitskollegen angeht, kann ich dir nur gratulieren. Ich glaube, es kann immer wieder hilfreich sein, sich ins Gedächtnis zu rufen (wie du es gemacht hast), dass diese Menschen (auch wenn sie noch so gemein und selbstverliebt sind), nie geliebt wurden, ganz tief in ihrem Inneren total vereinsamt sind. Gleichzeitig ist es natürlich absolut richtig, dich ihm zu entziehen, erst recht als Hochsensible, für dich zu sorgen.

      Nein, du kannst ihn nicht retten, keiner kann einen Narzissten retten, vielleicht noch nicht einmal er sich selbst! Wie im Artikel erwähnt, ist die Wunde so groß, dass sie niemals geschlossen werden kann (zumindest habe ich es so verstanden), und es vielmehr darum geht, MIT dieser Lücke zu leben als ständig dagegen anzukämpfen bzw. sie weg haben zu wollen. Ja, dazu gehört auch ein gewisses Grad an Selbstliebe zu entwickeln. So gut es eben geht mehr Empathie, Achtsamkeit, Rücksichtnahme zu kultivieren, um auch als narzisstische Persönlichkeit ein halbwegs erfülltes Leben mit glücklichen Beziehungen zu leben! (Aber ich bin kein Therapeut, das dazugesagt).

      Liebe Grüße, Oliver

      • lieber oliver,
        es gibt ja keine zufälle ;-)…also sollte es so sein, dass ein lieber mensch den link auf deinen blog postete und ich ihn anklickte. das ich kommentiert habe, verdanke ich meinem bauchgefühl. dann kennen wir beid also dieses spezielle “mutterthema”. bei mir hat es ca 2-3 jahre gedauert vom erkennen bei meiner mutter, diversen vergebungsversuchen…bis es dann wirklich so weit war, dass meine seele bereit war. wenn ich zurückfühle, dann hab ich es gemerkt, als es nicht wirklich vergebung war…und dann, als es so weit war. ich bin sehr dankbar, dass ich mich vor ihrem tod aussöhnen konnte. ein großes geschenk. nach dem erkennen habe ich mich damals erst zurückgezogen für mehrere monate. ich musste mich erst sortieren, bevor ich sie wieder sehen konnte. gib dir die zeit, die du brauchst. es lohnt sich! anfangs dachte ich, dass ich das nicht schaffe…aber: falsch gedacht. ja, ich möchte meinen arbeitskollegen nicht retten. das kann keiner…ich habe in deinen links (umgang mit narzisten) mich in meinen überlegungen bestärkt gefühlt. ganz lieben dank dafür! letztlich geht es im leben um eines: alle wollen geliebt werden, auch ein donald trump etc. ich habe lange vergessen, dass ich mir diese liebe ja auch und zuerst selbst geben muss. bei diesem lernprozess bin ich auch grad…
        liebe grüße petra

        • Liebe Petra,

          dem ist nichts hinzufügen, außer: Du hast so etwas von recht und ich werde mich an deiner Empfehlung orientieren. Auch wenn es mir immens schwer fällt, aber auch ein D. Trump schreit nach nicht erhaltener Liebe. Dieses neue Verständnis hilft mir dabei, nicht NUR Verachtung und Ablehnung für solche Menschen zu empfinden (obgleich wir sie mit ihrem gefährlichen Spiel auch nicht gewähren lassen solten ->Größenwahn & Empathielosigkeit = eine ganz gefährliche Mischung!)

          Ganz liebe Grüße an dich
          Oliver

  6. Auch bedanke mich für diesen profunden Artikel. Er bestätigt meine persönliche und therapeutische Lebenserfahrung voll und ganz. Mit der angesprochenen Problematik des “verwöhnten” narzisstischen Kindes (dem im Grunde genauso Liebe fehlt wie dem vernachlässigten) habe ich in meiner Arbeit im entwicklungspsychologischen Neufeldinstitut sehr häufig zu tun. Wir nennen diese Kinder Alpha-Kinder.
    Übrigens bringt das bei Harry Potter der Prof. Dumbledore auf den Punkt, als er Potters Pflegeeltern sagt, dass das, was sie ihrem eigenen Sohn angetan haben, noch viel schlimmer ist als ihre miese Behandlung von Harry.
    Sehr aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist auch das Buch “Von typentrauma zum traumtypen”.

    • Liebe Dagmar,

      ganz lieben Dank für deinen Kommentar und den damit verbundenen weiteren Hinweisen. Sicherlich sehr nützlich für das Gesamtverständnis, insbesondere, was die Kindererziehung und natürlich die Ursachen angeht. Wie im Artikel erwähnt, war ich beim ersten Lesen von verwöhnten Kindern (und dem damit verbundenen Zusammenhang bei der Entstehung einer NPS) fast schockiert. Doch scheinen deine Praxisbeispiele genau das zu bestätigen. Danke für diesen Einblick!

      Interessant auch dein Hinweis aus den Potter-Filmen 🙂 Für mich enthalten all diese filmischen Epen (wie auch Herr der Ringe) versteckte Botschaften (Archetypen etc.), in denen wir uns im richtigen Leben wiedererkennen können (sofern wir sie erkennen 😉

      Herzliche Grüße
      Oliver

  7. Hallo Oliver,

    Respekt für die Arbeit, die dahinter steht.

    Habe nun länger überlegt, ob ich was schreibe, nun mache ich das doch mal.
    Mein Beitrag ist wenig länger geworden, daher habe ich mal Überschriften gesetzt, damit es übersichtlicher ist. Ich hoffe, es ist in Ordnung, daß ich auch ein wenig weiter “grabe”, da ich schon finde, daß sowohl auf persönlicher als auch gesellschaftlicher Ebene ein Handlungsbedarf besteht.

    Schubladen, Grenzen zu anderen Erkrankungen und gesellschaftliches Abbild

    Was mir immer wieder auffällt, ganz generell zum Thema der psychischen Erkrankungen ist, wie fix heutzutage in der Gesellschaft Einstufungen ablaufen und wie sehr wir dadurch in Schubladen denken. Ich nehme mich selbst nicht aus, habe selber viele psychologische Gutachten schreiben müssen (mit einer Psychologin zusammen, da ich selbst keine bin). So würde ich z.B. als Indiz auch noch nennen, daß Narzissten unfähig sind sich glaubhaft zu entschuldigen und ebenso aus tiefsten Herzen zu lachen. Ich versuche jedoch schon eine Weile mir die Schubladendenkerei abzugewöhnen.
    Ich merke auch, wie wichtig es ist zu differenzieren, wie Du selbst schreibst, wo sind die Grenzen? Ich kann mich erinnern, daß vor mir Menschen saßen, die bis zu sieben verschiedene Diagnosen bekommen haben!!! Das ist absolut nichts ungewöhnliches heutzutage. So schwammig und mit oft verheerenden Wirkungen wird daufhin dann auch in der Öffentlichkeit damit umgegangen. Mal ganz davon abgesehen, WIE schnell diagnostiziert wird.
    Wenn ich jetzt mal einen Blick werfe, so kann bei einer “Störung” stehen:
    “Einige der Symptome können auch bei anderen Störungsbildern auftreten, so z. B. bei Depressionen, Schizophrenien, schizoaffektiven Psychosen, beim Asperger-Syndrom und anderen Formen des Autismus, bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), bei bipolaren Störungen, schizoiden Persönlichkeitsstörungen, narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, histrionischen Persönlichkeitsstörungen, schizotyper Störung oder bei paranoiden Persönlichkeitsstörungen. Die Diagnose erfordert daher eine sorgfältige differentialdiagnostische Abklärung.”
    Dies steht z.B. alles unter “Boderline-Persönlichkeitsstörung”.
    Ich habe in Gruppen unterrichtet, in denen Menschen saßen, bei denen alle “Vertreter” dieser Störungen anwesend waren, alle in einem Raum (Panikattacken u.ä. kamen noch dazu). Das war für mich eine große Herausforderung und zugleich ein gesellschaftliches Abbild. Sie wurden in diese Gruppe “geworfen” nur unter dem allgemeinen Begriff “Psychische Erkrankungen”. Ist das nicht traurig? Für mich waren das immer alles Menschen, mit denen ich es zu tun hatte.

    Heilung generell

    Die Haltung und Annahme “Es gibt keine Heilung oder nur geringe Chancen” wird bei Betroffenen sicherlich nicht zum Wunsch führen, irgendwas zu ändern (falls der Wunsch überhaupt vorhanden ist vorausgesetzt) und die “Opfer” wird es ebenfalls nicht erfreuen. Ob es Partner oder Kinder sind, spielt keine Rolle, es besteht oder bestand eine Verbindung und es ist sehr schmerzhaft mit anzusehen, wie es jemanden schlecht geht. Auch nach einem Kontaktabbruch wünschen die “Opfer” denen, die ihnen selbst zwar Schmerzen zugefügt haben, meistens oder GERADE deshalb Heilung. Dies führt mich zur

    Art der Heilung

    Warum ist immer Therapie die einzige Hilfe? Oder wird als solche fast ausschließlich genannt? Vielleicht wäre es gut einfach da anzusetzen, wo der Ursprung liegt. Ich halte viel von Unterstützung, nur ist Therapie, insbesondere Gesprächstherapie doch nicht alles, was es gibt. Der Ursprung liegt nicht im Reden bzw. auf Erkenntnisebene, sondern auf der Wahrnehmungsebene.
    Nur mal so angedacht: Evt. würden sie im Malort Unterstützung erfahren? (Malort nach Arno Stern) Ich habe die Bücher von Arno Stern gelesen und in der Formulation geht es ihm um das “zum Selbst zurück kommen”. Wer das erlebt, hat doch sicherlich gute Chancen seine Selbstliebe zu entdecken, oder?

    Der Ursprung des Ursprungs

    Wo fängt all das an?
    Warum handeln Eltern so? Ob Mangel oder Überfluss, beide Ursprungsformen zu verstehen, finde ich für die persönliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung sehr relevant. Stichwort: Traumatisierungen.
    Es wird vermutet, daß ein Viertel der Kinder des zweiten Weltkriegs an Traumata leidet. Wer mal die letzten Tage oder Wochen an der Seite eines sterbenden “Kriegs-Gebranntmarkten” verbracht hat und hört was auf einmal nach über 70 oder 80 Jahren plötzlich mit voller Wucht ausgesprochen wird, im wahrsten Sinne des Wortes AUS-gesprochen, erlebt was!!! Da entlädt sich ein riesiger Rucksack, der ein Leben lang auf den Schultern drückte und nun nicht mit ins Jenseits soll. Da entladen sich ganze Kriegs-Szenarien, völlig durcheinander, laut, leise, grausam und empfindsam, mit geröchelter Stimme, mit Aufbrausen in der Stimme, dann mit tränenerstickter Stimme. Ein Gefühls-Chaos vom Feinsten. Beim aufmerksamen Hinhören dämmert es einem auf einmal, WAS dahinter steht und WIE massiv diese verkapselten Traumatas hochkommen und kriegt Antworten auf viele WARUMS. Mir fällt dann immer der Satz ein: “Der Tod ist nicht das Ende des Geschichte.” aus “Incendies oder Die Frau die singt”. Wohl wahr.
    Die nachfolgenden Generationen tragen an diesem Erbe, mehr als immer gedacht wurde.
    Für diese Themen finde ich die Arbeiten von Sabine Bode, Hartmut Radebold und auch Dr. Joachim Süss (Nebelkinder) sehr wertvoll. Jens Orback´s “Schatten auf meiner Seele” hat mich besonders berührt, weil er als Mann sich so liebevoll in seine Mutter einfühlt.

    Vergeben

    Wenn ich verstehe, woher diese Verletzungen bei dem Erkrankten kommen, dann fällt es mir sicherlich leichter zu vergeben, als im Dunkeln rumzutappen, wie es z.B. die “Nebelkinder” meist tun und nach der eigenen Identität suchen. Es ist dann immer noch ein Stück Arbeit den anderen und vor allem sich selbst zu verstehen. Dennoch ein lohnender Weg, meine ich.

    Herzliche Grüße
    Andrea

    P.S.:
    Literarisch fällt mir dazu die Figur des Uriah Heep von Charles Dickens ein, den ich einfach auch brilliant beschrieben finde ;o).

    • Liebe Andrea,

      vielen Dank für deinen ausführlichen und kompetenten Kommentar.

      Ich bin ganz bei dir! Beim Lesen deiner Zeilen fiel mir sofort das Buch von Manfred Lütz ein” Irre, wir behandeln die Falschen”.

      Ich habe es selbst schon erlebt, wie von dir beschrieben: Wir leben in einer Etikettierung- und Schubladengesellschaft. Allen voran was psychische Erkrankungen angeht. In mir regt sich der große Verdacht, dass diese Etikettierung (ICD etc.) einer Normierung entspricht, und es dem Psychiater (Therapeut) damit leichter macht, den Menschen auf ein Krankheitsmerkmal zu reduzieren und alsbald die erforderlichen Therapie (Therapieplan) einzuleiten – oftmals in Begleitung von Psychopharmaka (Milliardengeschäft!). Ähnliches schreibt auch der Psychiater Lütz, wenn ich mich recht entsinne.

      Heilung/Kriegstrauma
      Ja, auch hier gebe ich dir vollkommen recht. Schöne Beispiele hast du angeführt. Arno Stern (und seinen Sohn Andre) schätze ich auch sehr. Ich habe selbst schon körperrorientierte Selbsterfahrungsseminare (wie die Heldenreise) besucht, wo es immer auch um Traumaarbeit geht, und kann daher bestätigen, dass Worte, Gespräche nur sehr begrenzt sind. Ja, genau, um das Wahrnehmen, das (erstmalige) Fühlen von jahrelang “gedeckelten” Schmerz und Trauer geht es – damit diese Energie endlich im System freigesetzt, integriert wird. Ich bin total offen für diese Ansätze, doch bleibt trotzdem die Frage: Was hilft wirklich? Was trägt über einen längeren Zeitraum, als ein paar Tagen nach solchen Seminare/Workshops? Ich bin hier ehrlich und ratlos … und ein Stück weit trägt mich diese Frage in einen transpersonellen Bereich (Was bleibt jenseits aller Verletzungen? Was gibt es jenseits des Ichs?).

      Aber ganz klar: Wir haben alle einen schweren Rucksack zu tragen, aufgrund der Geschehnisse während zweier Weltkriege. Du hast das schön beschrieben, dass dieses Verständnis bei uns “Kriegskindern oder Enkeln” ein tieferes Verständnis für unsere Eltern, Großeltern hervorrufen kann, die ja alle diesen Schrecken und Traumatas völlig hilflos ausgeliefert waren – und zwar ohne die therapeutischen Möglichkeiten und auch Offenheit unserer heutigen Zeit. Es gilt wohl noch viel aufzuarbeiten, und ich habe den Eindruck, dass unsere Generation im 21. JH nun dafür bereit ist – oder es einfach an der Zeit ist!

      Herzliche Grüße, Oliver

  8. … ich hatte 2005 einen schwereren Unfall.

    Daraufhin musste ich zu dem einen oder anderen Gutachten.
    Eine Gutachterin laß’ meinen Klinik-Bericht und schüttelte nur ihren Kopf über die Diagnosen, die dort standen.

    Narzisstische Persönlichkeits-Störung
    Emotional Instabile Persönlichkeits-Störung
    etc.

    Sie sind doch ein Schauspieler, das sind doch die Grundlagen Ihres Berufes, das sind doch keine Störungen.

    So kann das laufen.
    Naja, ich hatte ihr zumindest nicht verraten, dass auch das Theater im Grunde nur eine Art Auffang-Lager für Seelisch Entrückte ist, von denen in Ermangelung eines solchen Ortes, ansonsten einige die Psychiatrien füllen würden.

    So viel Platz ist da allerdings gar nicht!
    Zum Glück gibt es also noch die Theater u. ä.

    Heute habe ich mich von diesen Diagnosen weitestgehend distanziert.
    Sie sind wenig zielführend.

    Ich bin ein Mensch und ich hatte Verletzungen erlitten.
    Diese Netzen hinterließen Narben.
    Diese Narben zeichnen mich, doch sie verunstalten mich nicht und stigmatisieren mich vor allem auch nicht.

    Tobias

    • Hi Tobias,

      danke für deinen authentischen Bericht.

      Ich halte ebenso wenig von vorschnellen Diagnosen und Schubladendenken – insbesondere, wenn es um psychische Erkrankungen/Störungen geht. Der bereits erwähnte versierte Psychiater M. Lütz sieht das sehr ähnlich. Wer oder was ist schon normal, fragt er?

      Auch ich habe Narben. Jeder von uns. Die Frage ist für mich nicht, wie ich diese wegkriege, durch “kosmetische Eingriffe”, sondern wie ich mit diesen Malen durch mein Leben gehe. Früher galten Narben bei Männern als Ausdruck von Tapferkeit und Lebenserfahrung (meist du tätliche Auseinandersetzungen). Als Ausdruck von Reife & Inititaionen. Auch hier stimme ich dir zu, bin ganz bei dir. Kein Stigma, sondern Ausdruck einer gereiften Seele – so versuche ich es heute zu sehen. Wer oder was ist schon makellos?

      Danke für deinen interessanten Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt. Ich habe Schauspieler schon immer als besonders wahrgenommen (um es ganz urteilsfrei auszudrücken!)

      Alles Gute für dich!
      Oliver

      • Grins, grins, grins….
        (o;

        Vielleicht sind alle Künstler “anders”? Um es mal so neutral wie möglich auszudrücken. Es gibt sicherlich Variationen und Auswüchse, nur so schlimm sind die Theaterleute nun wirklich nicht alle wie Tobias das geschrieben hat.

        Kreativität ist ein unglaublicher Schatz und den finden wir meistens in der Kultur. Kultur ist für mich ein Weg des Friedens geworden, erst im Inneren und dann wirkt er nach außen.

        Herzlichen Gruß
        Andrea

        P.S.: Wie kann mensch seinen Selbstwert entwickeln?
        Dazu hier ein Zitat von Jesper Juul:

        “Langeweile ist der Schlüssel zur inneren Balance – egal in welchem Alter. Diejenigen, die die Unruhe vorbeiziehen lassen, kommen in Kontakt mit ihrer Kreativität. Unsere Kreativität ist der Raum, in dem wir uns spüren, uns selbst kennenlernen, uns selbst ausdrücken und die Erfahrung von Selbstverwirklichung machen. Was sich noch vor einer Stunde wie eine unangenehme Stille anfühlte, erzeugt plötzlich inneren Frieden und wird zur emotionalen Aufladestation.

        Für Kinder ist es wichtig, ihrer inneren Kreativität zu folgen. Es macht sie unabhängig von äußerer Anerkennung und Zustimmung. Kreativität ist zentral, um Selbstwert zu entwickeln. Kinder, die sich gelegentlich langweilen, werden eine größere innere Ruhe spüren, die ihre soziale Kompetenz fördert.”

        • Liebe Andrea,

          herzlichen Dank für deinen Kommentar und den damit verbundenen weiteren Einblick in die Seele von Künstlern (Schauspielern). In gewisser Weise bezeichne ich mich selbst als Künstler, und insofern kann ich den Begriff “anders” gut bestätigen. 🙂
          Das J. Juul Zitat gefällt mir sehr gut, wie viele seiner Ansätze und Aussagen. Ich habe gerade ein Buch von ihm auf dem Küchentisch liegen. Insbesondere was er zur Langeweile sagt, finde ich sehr spannend und erhellend.

          LG
          Oliver

  9. Bin jetzt 51 Jahre alt und ungewollt zur Welt gekommen. Meine Mutter ist ihren Pflichten als Mutter nach gekommen(putzen,waschen, kochen und was zum Haushalt gehört) mehr tat sie nicht. Mein Vater war nur arbeiten, damit der Haushalt finanziell funktioniert. Nähe und Wärme habe ich weder von ihr noch von ihm erfahren. Dank dieses Beitrags weiß ich jetzt noch mehr, warum ich so bin wie ich bin! DANKE!!!

  10. Vielen Dank für diese äußerst interessanten Artikel. Ich war mit einem Narzisten verheiratet der , nach der Trennung sehr, sehr bösartig wurde und auch vor Morddrohungen nicht zurückschreckte. Was ich nach der Trennung alles erfahren habe, brachte mich an den Abgrund. Ich suchte mir damals sofort therapeutische Hilfe. Aber mein Leben hat sich seitdem grundlegend verändert. Mir war immer wichtig, nicht in die Opferrolle reinzugehen. Ich traf weiterhin Entscheidungen. Ich wurde privat, familär und beruflich gestalkt, wurde gekündigt. Dies liess ich nicht auf mir sitzen und bekam eine Abfindung, deren Höhe ich aushandelte. Mein e Möbel verkaufte er im Internet, er urinierte auf meine Kleider. Er räumte mein Konto leer . Ich erhielt über 600 SMS mit 9 versch, Nummern. Die Polizei stand dem ganzen recht hilflos gegenüber. Immer wieder riet man mir mit den Kindern unbekannt zu verziehen. Ich habe nun eine lebenslange ger. Verfügung, eine große Meldesperre beim Einwohnermeldeamt. Heute kann ich wieder lachen und mein Leben geniessen. Nie wieder möchte ich eine Beziehung mit einem Narzisten.

  11. Hallo Oliver,

    vielen Dank für diesen Artikel!

    Ich habe mich selbst als HSP und Noch-Ehefrau eines waschechten Narzissten lange und intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und dazu reichlich auf meinem Blog http://www.mahamati-prozessbegleitung.de geschrieben.

    Diese Ehe war die Tortur meines Lebens. Ich bin mehr und mehr in mir zusammengebrochen, je mehr ich die eigentlichen Motive erkannte…vor allem die, mich loszuwerden, weil ich meinem Noch-Ehemann nicht die narzisstische Zufuhr zukommen ließ, sondern genau das Gegenteil. Dafür gab es halt in den letzten Monaten auch Gewaltanwendung von seiner Seite.

    Ich bin danach erst mal nach Südfrankreich gezogen, um mich zu erholen. Dann bin ich an den weiblichen Typus geraten und musste erkennen: DAS hat de facto etwas mit mir selbst zu tun.

    Seit über zwei Monaten bin ich wieder in D, habe mich beruflich und mit eigener Wohnung wieder aufgestellt und arbeite nun auf. Mir war das Allerwichtigste: wie löse ich den Knoten in mir selbst? Warum gerate ich an einen solchen Menschen über Jahre und für kurze Zeit später nochmal in Form einer Frau?

    Ich habe den Knoten heute lösen können, und von da aus geht es für mich weiter.

    Diese Beziehung hat mir alles gegeben, was ich brauchte, um endlich wach zu werden, nämlich meine eigene Kraft wirklich in mir zu entwickeln und zu leben. Es ist nicht so, daß ich eine sog. schwache Frau bin; immerhin war ich immer “zu stark” für den Narzissten. Aber schlussendlich bin ich immer eingeknickt vor seinen Manipulationen, seinen Fiesheiten und Gemeinheiten, die immer mehr zunahmen. Ich habe sein Ziel, seine eigentliche Intention – nämlich mich wie alle anderen Frauen vor mir loszuwerden – nicht erkannt. Ich habe immer noch an diese Beziehung geglaubt…bis ich selbst krank und immer schwächer wurde.

    Langsam wachse ich wieder, denn ich erinnere mich an mein Selbst-Bewusstsein, daß ich vor dieser Ehe hatte und an meine Stärke.

    Dieser Mann war einer meiner besten Lehrer – wenn nicht der beste.
    Ich liebe ihn immer noch, aber auf eine ganz tiefe Art und Weise, die jenseits von “Beziehung” liegt. Er hat mir gezeigt, WIE VIEL Stärke und Kraft in mir liegt, und diese gilt es jetzt wieder ins Leben zu bringen.

    Ich befasse mich weiterhin mit dem Thema Narzissmus und möchte dazu auch noch weiter mit Betroffenen arbeiten, denn ich glaube, daß diese Störung auf mehreren Füssen steht. Ebenso wie Du sehe ich auch die Ent-Grenzung (dazu schrieb ich auch einen Artikel auf meinem Blog).

    Beste Grüsse,

    Mahamati

  12. Hallo Oliver, ich bedanke mich für diesen tollen Artikel. Ich habe ihn auf meiner FB Seite geteilt und die Resonanz ist toll. Ich bin gerade dabei, aus der enorm schnell wachsenden Situation etwas sinnvolles zu machen. In Kürze ist das Forum fertig, es wird natürlich ein Blog geben, ich schreibe an einem Buch und mit einem Podcast habe ich auch begonnen. Vielleicht kann ich dich ja mal für ein Interview gewinnen. Würde mich freuen. Hier der Link zur FB Seite: https://www.facebook.com/narzissmusundbindungsangst/posts/178088655948249
    Liebe Grüße Mauro

    • Lieber Mauro,

      ganz herzlichen Dank für das Teilen meines Beitrags auf deiner FB-Seite und deinem Kommentar. Ich habe eben den geteilten Beitrag auf deiner Seite kommentiert.

      Er geht ja ab wie Schmitz’ Katze – das zeigt mir, wie aktuell und verbreitet das Thema Narzissmus in unserer Gesellschaft ist.

      Ich finde es total spannend und wichtig, dass du so vor Ideen sprühst zu diesem wichtigen Thema. Es wäre mir eine Freude, in einem Interview Rede und Antwort zu stehen – das Thema Narzissmus in all seinen Ausprägungen und Komplexität beschäftigt mich weiterhin und ist noch lange nicht ausgeschöpft!

      Auf bald und liebe Grüße, Oliver

  13. Auch ich war leider mit einem Narzissten verheiratet. Beim Lesen des Artikels stand er quasi vor mir….. Seine größte Liebe war er selbst und dann kam seine Mutter und dann sein Motorrad und sein Auto und seine Schallplatten und seine Musikinstrumente und dann seine Leitungsposition….. Es war die furchtbarste Zeit meines Lebens. Ich habe mich wie eine Gefangene gefühlt, die nur so funktionieren durfte wie er es erwartete. Jahrelange Beleidigungen, Erniedrigungen und Schläge. Alles gehörte ihm, er war der Beste, der Tollste, vollkommen unfähig mit Kritik in irgendeiner Art und Weise umzugehen. Tja……. jetzt lebe ich endlich in Frieden mit meinen Kindern. Dieser Mensch darf niemals mehr in meine Nähe komme. Nur die Hilfe von Freunden und einem sehr konsequenten Verhalten von meiner Seite hat eine Trennung möglich gemacht. Doch ich werde mein ganzes Leben immer mit der Angst leben genau so etwas noch einmal erleben zu müssen. Es hat furchtbare Spuren hinterlassen. Ich bin so misstrauisch geworden. Wenn ich daran denke wie überfreundlich und manipulativ er sich außerhalb der Beziehung anderen Menschen gegenüber verhalten hat……. Ich weiß gar nicht ob ich überhaupt noch einmal ohne Angst lieben kann. In dieser Beziehung fühlte ich mich wie in einem Netz von einer Spinne gefangen. Sorry aber ein krankhafter Narzisst kann so einen großen Schaden bewirken. Ich hoffe sehr nie mehr mit so einen Menschen in Kontakt zu kommen.

    • Liebe Sarah,

      herzlichen Dank für deine Schilderung. Aufgrund meiner Recherchen und den vielen Kommentaren von Betroffenen eines krankhaften Narzissten, ist mir vollkommen klar geworden, dass das Zusammenleben mit einem Narzissten (wie du es auch beschreibst) die reinste Hölle ist. Niemals wollte ich das in irgendeiner Weise beschönigen! Insbesondere auch die Langzeitfolgen (wie dein Misstrauen, deine Angst). Das ist wirklich schlimm, und ein Mensch, der soetwas tut, ist wirklich ernsthaft krank (ein Soziopath).

      Trotzdem wollte ich die Ursachen ergründen und letztlich auch ein wenig beleuchten, dass solch ein schlimmer Mensch mit all seinen schrecklichen Verhaltensweisen nicht immer so war – unberührt davon, dass die traumatischen Erfahrungen in frühster Kindheit keine Entschuldigung für das heutige Verhalten als Erwachsener sein können (höchstens eine Erklärung). Von solch einem Menschen kann man sich nur abgrenzen und fernhalten – und ihm letztlich seinem Schicksal überlassen – bis er vielleicht eines Tages in eine tiefe Krise kommt, was nach meinem Kenntnisstand überhaupt nur der Ausgangspunkt für so etwas wie Selbstreflexion oder gar Therapie sein kann.

      Ich wünsche dir von Herzen, trotz der leidvollen Erfahrungen, dass du eines Tages wieder ohne Angst lieben und vertrauen kannst.

      Alles Liebe
      Oliver

    • Hallo Sarah,
      ich würde mich sehr über einen persönlichen Austausch (per Mail) mit dir freuen.

      LG Bine

  14. Hallo Oliver,

    ich bin ebenfalls HS und beschäftige mich mit dem Thema NSP und ASS. – Du beschreibst in deinem Artikel, dass u.a. das Nicht-Annehmen des kleinen Kindes zur NSP führen; man wird nicht so geliebt, wie man ist, sondern nur, wenn man ganz bestimmte Erwartungen der Eltern erfüllt. Dazu möchte ich nur anmerken, dass es zumindest im deutschsprachigen Kulturraum als Folge der Erziehungsideale im 3. Reich etc. in der ganzen Kriegskindergeneration bis Ende der 60er Jahrgänge völlig normal war, dass man als Kind eben nicht so, wie man war, angenommen und geliebt wurde. Eine andere Erziehungskultur – Babys nach Bedarf zu füttern, Kinder so zu lieben, wie sie sind – kam erst mit den 68 ern. – Im übrigen gibt es auch eine Theorie, dass sich eine NPS vor allem in der Pubertät entwickelt. – Persönlich neige ich zu der Auffassung, dass es unabhängig von der klassischen Einteilung in weibliche, männliche, maligne NPS andere Unterschiede gibt, welche sehr grossen Einfluss auf die Therapierbarkeit haben. Ich denke, es gibt (mindestens?) 3 Typen: die, deren NPS sich in der frühen Kindheit entwickelt hat, die, deren NPS sich erst in der Pubertät entwickelt hat, und die – ich sag das mal so salopp dahin- keine echte, sondern eine durch Nachahmung erworbene NPS haben. – Ein Kind, das bei einer narzisstischen Mutter aufwächst, wird diese nachahmen und selbst Narzisstisches Verhalten zeigen. – Aber: Narzissmus ist eben keine Krankheit wie eine Depression, sondern eine Störung in derPersönlichkeitsentwicklung; man könnte auch sagen, eine Charaktereigenschaft. Genau deswegen ist eine echte NPS nicht zu heilen, nicht wegzutherapieren; sondern man kann nur lernen, sein Verhalten zu ändern; damit zu leben. Eine “nachgeahmte”, gelernte NPS dagegen ist heilbar. Dass eine NPS von Mutter oder Vater tiefe Verletzungen in der Kinderseele hinterlässt, ist klar, führt aber nicht zwangsläufig zu einer Persönlichkeitsstörung. – Evtl liegt der Schlüssel in der Empathie. Ich selbst bin absolut davon überzeugt, dass man als Empath geboren wird, oder eben nicht. – Ich benutze den Begriff Empathie hier in der gängigen Weise, was eigentlich falsch ist. Richtiger wäre “Mitfühlender”. Ich habe NPSler kennengelernt, die sehr wohl Mitfühlende sind – alle stehen zu ihrer Störung (ob sie wirklich NPSler sind? – Das problem der Diagnostik, wer sie macht; Psychotherapieausbildung in De spielt da mit herein..), machen Therapie mit sehr guten Fortschritten. Ich habe auch NPSler kennengelernt, denen jedes Mitgefühl fehlt, die keinerlei Einsicht in ihre Störung haben. – Ausserdem möchte ich noch bemerken, dass ich selbst typischerweise dazu neige, durch mein grosses Mitgefühl mich zu überfordern in Hilfsangeboten. Allerdings für maligne NPSler, denen jedes Mitgefühl fehlt, kann ich bis jetzt keine Empathie aufbringen.
    Liebe GRüsse, Jutta

    • Liebe Jutta,

      wow, danke für diesen ausführlichen und kompetenten Kommentar zu dem Thema NPS. In meinen Augen der bisher fundierteste, der das Thema noch einmal aus einer ganz anderen Blickrichtung betrachtet und damit schön ergänzt.

      Ich lerne bei Thema Narzissmus ständig dazu, durch solch schöne Rückmeldungen wie deine. Dass eine NPS auch in der Pubertät entstehen kann, war mir bis dato komplett unbekannt. Insbesondere haben mir deine Ausführungen in Sachen Therapiebarkeit einer echten NPS gut gefallen, der Begriff Charaktereigenschaft, und das man nur lernen kann, damit zu leben.

      Ich glaube Empathie ist in diesem Kontext das große Schlüsselwort. Insbesondere wenn ich meine eigenen narzisstischen Tendenzen anschaue, gepaart mit der Einsicht in die “Störung”. Das ist vielleicht der feine Grat zwischen “gesunden” NPS, die mit ihrer Störung ganz gut leben können, und eben pathologisch-gefährlichen NPS, denen jegliches Empathiegefühl abhandengekommen ist, ganz zu schweigen von einer Einsicht in ihre Erkrankung, und dann zu solchen destruktiven Verhaltensweisen neigen, wie in zig vorherigen Kommentaren beschrieben.

      Für solche Menschen, ebenso wie bei dir, fehlt mir bis jetzt jegliche Form des Mitgefühls (auch wenn ich die Ursachen für das Verhalten verstanden habe) – allen voran bei politischen Akteuren, bei denen dieser Verdacht nahe liegt (Trump & Co.). Wenn solche NPS an die Macht kommen, oder schon sind, kann das brandgefährlich und gnadenlos für alle werden!

      Danke nocheinmal für deinen differenzierten Kommentar! Eine Bereicherung für alle interssierten Leser.

      Liebe Grüße, Oliver

  15. Hallo Oliver,

    zuerst einmal möchte ich ein Lob aussprechen für diesen herausragend gut recherchierten Beitrag. Das Thema ist so komplex dass es meist ganze Bücher füllt, aber die Zusammenfassung hier ist wirklich differenziert und lesenswert.

    Besonders interessant fand ich aber den Aspekt HSP. Ich weiß noch nicht ob ich vielleicht selbst hochsensibel bin, aber es ist ein Thema, das ich näher ins Auge fassen sollte. Vielleicht hilft es, mich selbst zu verstehen.

    Warum muss ich mich selbst verstehen. Auch ich, um den Bogen wieder zum eigentlichen Thema zu spannen, war 5 Jahre mit einer Narzisstin zusammen.

    Leider habe ich erst kurz nach der Trennung von diesem eigenartigen Menschentypus erfahren. Hätte ich mein jetziges Wissen schon vor der Beziehung gehabt, so hätte sie kein Jahr gehalten. Es war wirklich die Hölle, den Manipulationen und der seelischen Gewalt ausgesetzt zu sein, ohne zu wissen was mit einem passiert. Man merkt es gar nicht wirklich, man hat Angst, ist unterwürfig und fühlt sich wie unter Stress, aber man weiß nicht warum. Als ich dann herausfand, was mit all die Jahre passiert war, war dies eine riesiger Erleichterung. Ich wusste, dass ich nicht Schuld bin, nicht minderwertig bin (das wurde mir ja immer eingeredet), sondern dass ich das Opfer eines gestörten Menschen war. Ich finde es daher gut, wenn dieses Thema immer mehr öffentlich gemacht wird. Zum einen als Informationsquelle und Forum für die Opfer, zum anderen sollte jeder Mensch wissen, was es für gefährliche Mitmenschen gibt und wie man sie entlarvt. Ich plädiere daher für wesentlich mehr Aufklärung.

    Um das Wesen von Narzissten wirklich zu erleben, muss man in einer engen Beziehung mit ihnen leben. In der Öffentlichkeit sieht man nur meist eine sehr schöne, charmante Fassade. Diese Maske wird nur in privater Zweisamkeit fallen gelassen. Ich behaupte, man kann sich so eine destruktive Beziehung nicht wirklich vorstellen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. So etwas ist jenseit der Vorstellungskraft eines gesunden Menschen. Die Gefühlskälte, die Berechung, das Lügen und Schauspielern, das Ausnutzen der Schwächen des Anderen, das langsame Verunsichern, das verdrehen der Realität, diese eigene “unrealistische” Welt ohne Verantwortung, die mit brachialer Wut gegen jegliche Kritik und jeglichen Zweifel verteidigt wird. Manchmal dachte ich, ich hab es mit einem Kind zu tun, einem Kind das mit aller Macht das bekommen will, was es braucht, das weint, wenn es kritisiert wird und denkt es könnte alles machen.

    Ich denke, dass ich dort auch immer ihren inneren Selbsthass gespürt habe. Diese Unsicherheit, einbetoniert hinter einer Mauer aus übersteigerter Selbstverliebtheit. Eigentlich tat sie mir leid. Ich spürte immer, dass sie sich total selbst überschätzte und sich gar nicht selbst reflektieren konnte und so half ich immer wo ich konnte, mit allem was ich hatte. Oder war das auch nur eine Manipulation, ein triggern meiner Hilfsbereitschaft?

    Man merkt schon, ich kann schwer objektiv über dieses Thema berichten. Dazu sitzt die Verletzung einfach zu tief. Das hinter jedem Narzissten auch nur ein verletzter traumatisierter Mensch steckt ist mir bewusst. Aber ich werde Ihr nicht helfen können (sie sind nicht einsichtig), ich kann nur mir selbst helfen und meine Lehren aus den letzten 5 Jahren ziehen. Zu jeder Beziehung gehören immer zwei und ich habe zugelassen, dass meine Grenzen verletzt werden. Nun muss ich dafür sorgen, dass das nie wieder passiert und dass ich aus dieser Zeit nicht als Wrack sondern als gestärkter Mensch hervorgehe.

    Langer Kommentar, kurzer Sinn:

    – einer Beziehung zu einem stark narzisstischen Menschen (sofern man das erkennt) sollte man tunlichst vermeiden
    – nicht jeder Narzisst schillert auf einer Bühne. Meine Ex war eher zurückhaltend und suchte sich sehr genau Ihre Bezugspersonen und Ihr Betätigungsfeld (versteckter Narzissmus), besonders effektive Plattform für Anerkennung: Facebook
    – Das Buch “Wie schleichendes Gift” von Christine Merzeder beschreibt sehr detailliert Narzissmus in Beziehungen und vor allem die Formen der Manipulation und die seelische Gewalt
    – Opfer von Narzissten sollte dieses “Erlebnis” nutzen um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Es ist auch eine Chance sich selbst in einem anderen, besseren Licht zu sehen und neu kennenzulernen.

    Viele Grüße, Daniel

    PS. Dein Blog ist in meinen Favoriten und wird von nun an regelmäßig gelesen.

    • Lieber Daniel,

      ich freue mich dich als neuen und regelmäßigen Leser begrüßen zu dürfen. Herzlich Willkommen!

      Hab recht herzlichen Dank für diese weitere authentische Schilderung eines Betroffenen von pathologischen Narzissmus. Die Bandbreite von verschiedenen Schilderungen im Zusammenleben mit einem ausgeprägten Narzissten, die es mittlerweile zu dem Beitrag gibt, kann sicherlich für viele LeserInnen nur hilfreich sein.
      Besonders gut hat mir deine reflektierte Schilderung gefallen, dass du auch hinter die “Maske” deiner Freundin schauen konntest, und vor allem, was du daraus lernen kannst!

      Ich halte das Thema Narzissmus und HSP ebenfalls für sehr spannend und möchte mich damit in nächster Zeit tiefer auseinandersetzen, sicherlich wird es einen weiteren Post zu dem Thema von mir geben.

      Schönen Abend & viele Grüße, Oliver

  16. Hallo Oliver,
    Hallo Mitleser 🙂

    Durch Zufall bin ich auf diesen Artikel sicherlich nicht gestossen, da ich seit geraumer Zeit dieses heikle Thema erforsche und versuche zu verstehen. Dennoch möchte ich mich für diesen Artikel bei dem Author bedanken, er hat mir sehr geholfen “Narzissmus” besser zu verstehen und sich auch mal in den Narzissten hineinzuversetzen.

    Ich wäre hier nicht gelandet wenn mich dieses Thema nicht direkt betreffen würde, aber seit einigen Wochen kann ich an nichts anderes denken. Und zwar habe ich zu dem “komischen”, “komplizierten”, “launischen”, “dominanten”, “nachtragenden” und “manipulativen” Wesen meines Vaters endlich eine Erklärung. Manchmal glaube ich sogar dass er zu der ganz üblen Sorte von Narzissten gehört. Ich hatte immer irgendwie Angst vor ihm, war eingeschüchtert durch seine Macht und wusste nicht wovor ich Angst hatte. Heute weiss ich dass er uns alle manipuliert hat.

    Ich gehöre auch zu den “Hochsensiblen” Menschen da draussen und das Verhalten meines Vaters hat sicherlich seinen Schaden hinterlassen. Meine Mutter hingegen ist das komplette Gegenteil von ihm. Sie ist selbstbewusst, liebevoll, überhaupt nicht arrogant oder überheblich.

    Trotz dessen das meine Eltern seit ca 14 Jahren geschieden sind und ich mittlerweile 30 Jahre alt bin, lässt mich das alles irgendwie nicht los und ich weiss nicht wie ich mit meinem Vater umgehen soll. Je weniger ich ihn sehe umso besser geht es mir. Oft habe ich versucht ihn für “tot” zu erklären (in meinem Inneren), so als ob er nicht mehr da ist. Denn seine Gegenwart ist nur schwer ertragbar. Mein Bruder hat einen Weg gefunden damit umzugehen, jedoch meine Mutter und ich können in seiner Gegenwart nicht wirklich wir selbst sein.

    Oft ertappe ich mich dabei mir zu wünschen eine normale Bindung zu meinem Vater zu haben, und dass er sich für mich freuen kann, in allen Lebenslagen.

    Aber die Realität sieht anders aus. Wir kommunizieren so gut wie gar nicht und wenn, dann geht es um seine Pläne und er versucht durch uns (mich und meinen Bruder) an seine Vorteile zu kommen, meistens haben diese mit Geld zu tun.

    In vielen Artikeln habe ich gelesen dass “Narzissmus” so gut wie gar nicht heilbar ist, sicherlich liegt es auch daran dass diese Menschen dass entweder selbst nicht erkennen wollen oder dass es ihnen sogar passt sich so zu verhalten. Wie auch immer.. es ist eine Persönlichkeitsstörung die das Leben der Mitmenschen stark beeinträchtigt. Schliesslich hat man es mit einem Psychopathen zu tun.

    In letzter Zeit denke ich immer wieder über eine Psychotherapie nach, weil ich das Gefühl habe dass das Verhalten meines Vaters auch dazu beigetragen hat dass mein “Selbstwert” und “Selbstbewusstsein” gelitten haben. Ich würde sagen ich bin schon selbstbewusst, aber Niederlagen und Ablehnung gehen nicht ganz spurlos an mir vorbei. Vor allem versuche ich ständig an meiner Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten und meinen Selbstwert zu heben indem ich Literatur zu diesen Thema lese, jedoch glaube ich dass es mir nicht so viel gebracht hat das eigentliche Kernproblem zu beseitigen – diese dumpfe Gefühl von “nicht gut genug” zu sein.

    Hat jemand ähnliches erlebt mit einem Elternteil ? und was würdet ihr mir raten – Therapie ja / nein??

    Liebe Grüsse,
    Julia

    • Hi Julia,

      herzlichen Dank für deine Schilderungen.

      Nur ein kurzer Impuls von mir: Bücher lesen zu einem bestimmten Thema, wie z. B. Selbstwert erhöhen (tat ich auch jahrelang) kratzt meist nur an der Oberfläche. Sie geben sicherlich gute Einsichten, aber um an das tiefer liegende Gefühl/Glaubenssatz zu kommen, bedarf es meist therapeutischer Begleitung – und einer gewissen Zeit. Ich plädiere immer dafür, sich seinen Themen zu stellen, mitunter auch mit professioneller Hilfe. Es ist heute keine Schande mehr zu einem Therapeuten zu gehen, viele tun das, ich persönlich sehe es sogar als Akt der Selbstverantwortung (Fürsorge), wenn der Leidensdruck zu groß wird oder man immer wieder in den gleichen Mustern festhängt oder hineingerät.

      Alles Liebe für dich, Oliver

    • Liebe Julia

      nicht ein Elternteil, dafür der Bruder. Ja auch ich plädiere für eine Therapie. Eine Gesprächstherapie, bei einem Menschen mit dem es Dir wohl ist. Jemandem bei dem Du Dich öffnen kannst. Und dann macht es sogar so etwas wie Spass, Du entdeckst Dich auf eine neue Weise und das hilft. Und hier aus meiner eigenen Forschung eine Empfehlung (falls Du gut unterwegs bist mit Englisch), schau Dir Fishhead https://www.youtube.com/watch?v=-Gg7fyYH0e8&list=PLDBkKi-wCidmZWQ0RRcy2BLlSDLNv4Zwz auf YouTube an, sehr empfehlenswert. Und dieses Zitat hat mir am meisten geholfen vorübergehen zu lassen; Zitat: „Menschen, die eine auffallende narzisstische Persönlichkeitsstörung haben, sind in der Regel nicht therapierbar. Sie weigern sich energisch gegen jegliche Beratung und Hilfe. Ein Narzisst empfindet sein Verhalten ja nicht als problematisch und schon gar nicht als behandlungsbedürftig. Er leidet schließlich nicht unter seinen Eigenschaften, im Gegenteil, er hält sich für intelligenter, besser und gesünder als der Rest der Welt und kann gar nicht nachvollziehen, was man an ihm auszusetzen hat. Dabei dürfte ohnehin fraglich sein, wie man es einem Narzissten anraten soll, sich behandeln zu lassen ohne dabei einen Hauch der Kritik zu äußern.“ – Aus Umgang-mit-Narzissten.de –
      Dir viel Stärke und glauben an Dich selber.
      Mit sensiblen Grüssen claude

  17. Liebe Julia,

    ja, ich habe auch sowas erlebt wie Du mit Deinem Vater. Ähnliches und es ist auch mein Vater.
    Raten oder empfehlen möchte ich Dir nicht, ob Du eine Therapie machen solltest. Diese Entscheidung kannst nur Du selbst treffen.
    Für mich gab es nur die Flucht. Nach dem Zurückkehren wurde es jedes Mal schlimmer, ganz heftige Bestrafungen, keine Freude o.ä., nur gönnerhafte Texte. Dann habe ich den Satz gelesen: “Im kranken Geist des Täters dient diese Grenzprüfung als Strafe für das sich-wehren gegen den Missbrauch und auch dafür, wieder zurückgekommen zu sein.” Das sass.
    Es gibt nur die Flucht, das Ablösen, denn sonst wird es nur immer schlimmer, bis einer von uns stirbt. Das hat ganz lange gebraucht, zu begreifen, dass es nie besser wird. Darauf zu hoffen ist ein Selbstbetrug. Nun bin ich über ein Jahrzehnt abgelöst, habe keinen Kontakt. Das ist sehr viel besser und hat auch bei der Vergebung geholfen und dabei mein Leben zu leben.

    Wünsche Dir alles Liebe.
    Frederic

  18. Hallo Oliver,

    das sehe ich mittlerweile genauso wie Du. Der Weg führt an einer Therapie nicht vorbei. Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es professionelle Hilfe bedarf und diese werde ich nun auch hoffentlich demnächst wahrnehmen können.

    Ich denke es ist auch wichtig nicht meinen Vater dafür verantwortlich zu machen, da es mehr Hass und Wut verursacht als Harmonie und die Hoffnung auf einen normalen Umgang mit ihm.

    Vielmehr sollte es darum gehen wie du so schön gesagt hast “als Akt der Selbstverantwortung (Fürsorge)”. Und wenn ich mit mir selbst glücklich bin, dann kann ich auch mit seinem Verhalten wesentlich besser umgehen – denn Tatsache ist dass es immer wieder Menschen in unserem Leben geben wird die wir nicht einfach so aus unserem Leben streichen können, aber wir können was dafür tun mit Ihnen besser umgehen zu können.

    Danke für deine Meinung zu diesem Thema!

    Liebe Grüsse,

    Julia

  19. Liebe Julia,

    ich wünsche dir eine gute Auswahl für den Therapeuten / die Therapeutin. Falls sich ein ungutes Gefühl einschleicht würde ich das sehr ernst nehmen. Besonders mit Hochsensiblen gibt es viele Verwechslungen von den Experten und plötzlich bist du in einer noch schwierigeren Situation. Dann lieber gehen und wechseln. Soweit meine Erfahrungen, wenn beides eine Rolle spielt.

    Kannst Du mir das erklären:
    “Ich denke es ist auch wichtig nicht meinen Vater dafür verantwortlich zu machen, da es mehr Hass und Wut verursacht als Harmonie und die Hoffnung auf einen normalen Umgang mit ihm.”

    Ich frage mich dazu folgendes:
    Willst du ihm für seine Handlungen auf dich komplett die Verantwortung erlassen?
    Glaubst Du, dass es diese Hoffnung gibt? Auf einen normalen Umgang mit ihm?

    Klar, wird es immer wieder Menschen geben mit denen wir nicht gut umgehen können und ob man die streichen kann, fragt sich.
    Da frage ich mich (gerne kann auch Oliver oder andere auch antworten):
    Ist das nicht ein Unterschied, wenn es nicht die Eltern oder ein Elternteil ist?
    Warum kann man manche Menschen nicht einfach streichen (ich sage lieber: aus seinem Leben gehen lassen oder rausschmeißen)?

    Jemand, der diese schmerzlichen Erfahrungen nicht gemacht hat, kann vermutlich viel besser mit solchen Menschen umgehen. Das ist doch besser für beide: Für denjenigen selbst, da er/sie noch nicht gezeichnet ist und für den Narzissten auch, da dieser gar nicht die Vorbelastung des anderen mit ab bekommt, er kann eh besser mit weniger emotionsgeladenen Leuten umgehen.

    Alles Liebe.
    Frederic

    • Lieber Frederic

      ich habe nur ein Bedürfnis in Kommentar zu setzen. Du schreibst; Ist das nicht ein Unterschied, wenn es nicht die Eltern oder ein Elternteil ist?
      Warum kann man manche Menschen nicht einfach streichen (ich sage lieber: aus seinem Leben gehen lassen oder rausschmeißen)?
      Ich denke wir müssen uns alle einfach auch gewahr sein, dass Narzissten trotz allem Grenzen gesetzt werden müssen. Jedoch liegt genau dort die Schwierigkeit. Diese Grenzen nehmen Narzissten nicht wahr, oder sie sind neidisch darauf, dass du Grenzen setzen kannst und tust. Problem in beiden Fällen sie halten sich an nichts und haben ja kein empathisches Empfinden, dich mit garantierter Sicherheit entweder verletzend zu entwerten, ignorieren, oder gar bloss zu stellen. Sie lassen nicht los – weil jegliche Einigung nicht eingehalten wird. Denn sie wollen ja bestimmen wann, wo, wie, wieso und überhaupt. Willst du also loslassen, klammern sie. Passt du dich an, belächeln sie dich. Reagierst du nicht, finden sie einen Weg dich Mitleid weckend zu benutzen, gar auszunutzen.
      Mit dieser Form von Umgang müssen wir lernen zu kommunizieren.

      mit sensiblen Grüssen – claude

  20. Danke Claude.
    Vielleicht hast Du recht.
    Ich kann nur sagen, dass ich ohne den Kontaktabbruch tot wäre, das haben auch die Ärzte gesagt. Bisher klappt das, mein Vater hat meine Grenze nicht mehr überschritten.
    Vielleicht wäre das hier ein gutes Thema, ein weiterführender Beitrag dazu, wie man mit Narzissten umgehen kann, ohne zu leiden.

    Nachdenklich.
    Frederic

    • Hi Frederic & Julia,

      ja, dass mit dem Streichen von Menschen aus dem Leben ist so ein Thema. Ich bin da etwas zwiespältig, hin und hergerissen, keinen eindeutigen Standpunkt. Irgendwie ist beides richtig. Es gibt Fälle, aus meiner Erfahrung, da ist es definitiv das beste für das eigene Wohlbefinden, sich rigoros von belastenden Menschen zu trennen, erst recht bei solchen (Narzissten), die jewede Grenzziehung missachten – trotz mehrfacher Ermahnungen.

      Ob das bei den eigenen Eltern genauso funktioniert, ist fraglich. Räumlich und mental kann man sich ja von ihnen trennen, in besonders “schweren” Fällen, wie es bei dir der Fall zu sein scheint, lieber Frederic. Doch ob das auch systemisch, seelisch, funktioniert, das weiß ich nicht. Mir fällt dazu natürlich gleich das “unsichtbare Feld” aus den Familienaufstellungen ein. Ich meine mich zu erinnern, dass Bert Hellinger (einer der Pioniere) immer wieder in seinen Veröffentlichungen betont hat, dass man diese “natürliche Ordnung (Hierachie)” im unsichtbaren Feld als Kind nicht aufheben kann. Heißt, auch wenn man jahrelang keinen Kontakt hatte, alles abgebrochen hat, dann ist man immer noch mit den Eltern verbunden – und wenn es “nur” auf einer systemsichen, unbewussten, subtilen Ebene ist.

      Letztlich geht es doch wohl nur darum, mit seiner Biografie und Herkunft (Prägung) in irgendeiner Form Frieden zu schließen, um ein erfülltes und glückliches Leben als gereifte Persönlichkeit zu führen – die Wege dorthin sind vielfältig und individuell – so meine Sicht!

      In jedem Fall viel Kraft und Vertrauen.

      Und ja, Frederic, dein Wunsch sei mir Befehl 😉 Ich möchte definitiv weiterführende Beiträge zu Narzissmus schreiben, einer ist gerade online gegangen: Narzissten in Beziehungen zu Hochsensiblen – warum beide immer wieder zusammenfinden, was die “Anziehung” ausmacht. Und: Wie man in solch einer Beziehung mit einem Narzissten umgehen kann (falls überhaupt), und welche Konsequenzen man im Zweifel daraus ziehen sollte (inkl. Lernprozessen).
      Weitere, vertiefende Artikel sind geplant!

      Alles Liebe für euch beide, Oliver

  21. Lieber Oliver,

    danke.
    Was ist besonders schwer? Zwei knapp überlebte Tötungsversuche am eigenen Kind, reichen die aus? Wo fängt es an, wo hört es auf mit der “Schwere”?

    Hellinger ist bekannt, mir auch. Es gibt dazu Gegenstimmen. Auch wenn es immer Verbindung gibt, unsichtbar. Auch geht kein Leugnen dieser Geschichte, aber es gibt auch seelisch diese Ablösung, zumindest insofern: Es ist kein Leid mehr zu spüren. Ist ähnlich wie Vergebung bei/mit bereits Verstorbenen.

    Ja, jeder Weg ist in Ordnung. Auf jeden Fall.

    Schlimm ist es für mich, wenn der Satz vom Umfeld kommt: “Das ist doch Dein Vater, das kannst Du doch nicht machen”?” Außenstehenden dies klar zu machen oder so stark zu sein “Deine Sicht ist mir schnurz” zu sagen und weiter zu machen, ist manchmal noch schwerer. Denn all der Mißbrauch ist nicht so schlimm wie das Verschweigen. Noch schlimmer als das Verschweigen ist, es zu sagen und da ist keinerlei Verständnis bei den anderen. Im allerschlimmsten Fall kommt sogar noch: Das kann nicht sein, was Du da sagst. Oder auch sehr beliebt: Das hast Du sicher falsch verstanden, das hat Dein Vater gar nicht so gemeint. Oder: Jetzt tut ihm das bestimmt leid, das wollte er doch nicht.

    Mir tun diese Menschen mit dieser Haltung leid, ich rede mit denen nicht mehr darüber. Habe jedoch auch klar gemacht, was ich von ihrer Sicht halte und wähle andere Themen.
    Ich wünsche es keinem, doch wer sowas sagt, der hat keine Ahnung und müßte es evt. einmal durchleiden….. Das finde ich auch besonders schlimm: Es sprechen viele darüber, die gar nichts davon wissen. Nur mitreden will jeder. Ist en vogue.

    Bin neugierig auf deine neuen Artikel.

    Frederic

    • Lieber Frederic,

      ich bin ganz bei dir! Nur für den Fall, dass du mich missverstanden ist.

      Ich kann ebenso wie du diese Leute mit ihren schlauen, von dir schön aufgezählten Sätzen nicht leiden! Weil sie es überhaupt nicht nachvollziehen können, wie du es schreibst, weil selbst nicht erlitten/erfahren, und die versteifen sich dann auf Allgemeinplätze (“Man muss doch mit seinen Eltern auskommen”, etc.pp.)

      Auch das Thema Vergebung ist ein solches. Tausendmal gehört, gelesen, wieviel Kraft frei wird, wenn man vergibt, aber lesen ist das eine, umsetzen das andere. Irgendwo, von irgendwem, hab ich mal aufgeschnappt, dass es auch eine bewusste Entscheidung für mehr Seelenfrieden sein kann, NICHT zu vergeben, im besten Fall zu verstehen, aber nicht zu vergeben, was geschehen ist, oder getan wurde. Wie bei so vielen Themen, gibt es mehrere Herangehensweisen. Ja, kritische Meinungen zu Hellinger sind mir auch bekannt, obgleich ich zu wenig in der Materie drin bin, persönlich noch keine Aufstellung gemacht habe.

      Ich bin in dieser Hinsicht selbst noch am üben/herausfinden 🙂

      Liebe Grüße, Oliver

  22. Lieber Daniel

    kann Deine Meinung nicht ganz nachvollziehen, denn die meisten mir bekannten Narzissten wurden in ihrer frühen Kindheit so sehr betüddelt, so sehr in den Mittelpunkt gestellt, so oft aus Situationen herausgerettet die sie selber fabrizierten, so oft als sensibel anstatt empfindlich dargestellt, dass sie nie lernten selber Verantwortung für ihren (Entschuldige bitte) gebauten Mist zu übernehmen. Sie haben sozusagen nie Sanktionen erlebt. Sicher wurde von den einen oder anderen Höchstleistung erwartet, beste Schulnoten etc., was auch nicht gerade sozial förderlich ist. Aber ich denke wir alle sollten auch irgendwann einmal darüber reden, welche Verletzungen, welche Grenzüberschreitungen, welche üblen Nachreden sie hinterlassen. Wir sollten mehr Mitgefühl für diejenigen entwickeln die durch pathologische Narzissten übel sehr übel und sehr tief verletzt wurden. Ich möchte nicht unbedingt eine Mitleidkultur für die “armen” Narzissten entstehen lassen. Denn wie Marie France Hirigoyen in “die Masken der Niedertracht” sehr deutlich beschreibt, sind diese pervers veranlagten Menschen nicht Kritikfähig und keineswegs bereit an sich zu arbeiten. Wozu auch – sie sind ja perfekt – und Schuld sind immer die anderen, die Welt, die Umstände und darin sind sie enorm erfinderisch. Auch im Vorspielen sie würden sich anpassend ändern. Laut Prof. R. Haller gehen pathologische Narzissten bei Kritik sogar soweit Rache auf sehr üble Weise, bis hin zur totalen Vernichtung einer gesunden Seele zu üben, weil sie eifersüchtig darauf sind. Wir alle werden es erneut erleben – mit Mr. Trump, der sich jetzt gerade moderat verhält, was nur Strategie ist….
    Mit sensiblen Grüssen – claude

    • Liebe Claude,

      nicht der Antwort von Daniel vorweggreifend, möchte ich doch ein paar Gedanken zu deinen Zeilen teilen.

      Du legst dich in all deine Ausführungen sehr auf den pathologischen Narzissten fest, der gefährlich, durchtrieben und eben völlig ohne Mitgefühl ist. Dies ist sicherlich ein Hinweis und Warnen (siehe Trump), der sehr wichtig ist.

      Doch wie Daniel sehr fundiert dargelegt hat, und ich im übrigen auch immer wieder darauf hinweise, gibt es durchaus unterschiedliche Grade von Narzissmus. Ich habe auch narzisstische Persönlichkeitsanteile, du sicherlich auch – und trotzdem sind wir beide (so hoffe ich 😉 ) keine pathologischen, gefährlichen Narzissten! Mir geht es bei diesem Thema sehr ums Differenzieren, und ganz sicher nicht um das Sympathisieren in irgendeiner Art mit einem pathologischen Narzissten (siehe Artikel über Narzissmus und Politik).

      Bei allem Verständnis für die traumatischen Ursachen einer solchen schweren Persönlichkeitsstörung, halte ich es ebenso wie du für immens wichtig, mit dem heutigen Verhalten einer solchen NPS umzugehen, oder eher dagegen vorzugehen -, ihr Einhalt zu gebieten, bevor Schlimmeres passieren könnte, er sein Umfeld auf allen Ebenen zerstört. (wiederum siehe Trump. Deine Einschätzung bezüglich seines jetzigen moderaten Verhaltens teile ich übrigens zu 100%).

      Aber sollten wir nicht aufpassen sofort jede narzisstische Ausprägung (Tendenz) als pathologisch und gefährlich einzustufen?? Wie du sicherlich weißt, hat und braucht jeder von uns bis zu einem gewissen Grad narzisstische, oder egoistische Tendenzen, um unseren Selbstwert zu regulieren.

      Ich kenne Daniel nicht persönlich, Worte sind geduldig, aber nach seinen Ausführungen bekam ich den Eindruck, dass hier ein Mensch sein Problem erkannt hat und daran arbeiten will, oder schon getan hat. Er stellt sich seinen Wunden und Verletzungen. Nach meiner Recherche ist zwar eine narzisstische Störung schwer zu therapieren, aber eben nicht völlig unmöglich. Als aller Erstes gehört eine Einsicht in die eigene Erkrankung dazu, Reflexion, Kritik & Rückmeldungen annehmen zu können, seine destruktiven Verhaltensmuster zu erkennen etc.

      Ein ausgeprägter Narzisst wäre dazu niemals in der Lage, ja, aber bei “schwächeren” Formen dieser Störung, sehr wohl. Oder täusche ich mich da? Wie siehst du es??

      Liebe Grüße, Oliver

  23. Lieber Oliver

    Pathologisch setze ich für krankhaft ein, was aus meiner gelesenen Literatur noch nicht mit psychopathisch, soziopathisch, dissozial und so weiter zu tun hat. Ich sehe es als eine Annäherung an eine ungesunde Form von Narzissmus. Auf was ich aber unbedingt hinaus möchte ist; wenn wir alle immer wieder darüber sprechen woher das kommt, wie es hat entstehen können und so weiter, dann geben wir meiner Meinung nach eben genau wieder Fläche, Wichtigkeit, Aufmerksamkeit in jene Richtung welche Narzissmus füttert. Verstehe ich Prof. Rainer Haller richtig, der übrigens auch meint, man müsse das Weite suchen, so ist das Hindernis ja schlussendlich nicht aus der Welt geräumt. Kurz; wenn nicht mehr wir das, oder die Opfer sind oder werden, weil wir gegangen sind, dann garantiert jemand anderes. Können wir das zulassen und so tun, als ob es uns nichts angeht? Wäre das Mitgefühl? Oder sollten wir nicht die Verwundeten, die Gebrochenen, die Diffamierten, die Ehrverletzten ins Zentrum der Betrachtung ziehen um mehr zu verstehen und überhaupt in Handlung zu kommen? Deshalb empfinde ich es als äusserst wichtig, dass der Narzisst sich selber ebenso gewahr werden soll, wie, wo, wann, warum und weshalb er aus Eifersucht heraus, Entwertet, Empathie-Losigkeit, Empfindlichkeit, Egozentrik und pure Egomanie walten lässt. Eben, was dies bei den Opfern auslöst. Wir alle und vor allem sämtliche Narzissten sollten sich überlegen, was sie dem Anderen, dem Gegenüber, egal wo und egal wer antun. Sie sollten eine Empfindung erlernen was es für die durch ihr Tun traumatisierten, verletzten, gedemütigten, verdrängten Menschen bedeutet. Wie sich das anfühlt. Das würde meiner Meinung nach auch zu einem Therapieprogramm dazu gehören. Ich bin zur Überzeugung gekommen (Wendy Behary – “Der Feind an deiner Seite”), dass nur durch das widerholte Erklären eventuell jene Ecke in der Kognition der Narzissten geweckt werden kann und zu einer für alle annehmbaren Heilung führen kann. Aber genauso bin ich der Überzeugung, dass die Opfer gehört werden müssen. Dass deren Geschichten Fläche benötigen, dass deren Erleben ins Zentrum der mitfühlenden Wahrnehmung aller (der Gesellschaft) gerückt werden muss. Keine Samthandschuhe für Täter. Weichen wir alle immer wieder aus, auf die Ebene der Narzissten, ob in der Trennung, oder im darauf eingehen, helfen wir den Opfern nicht wirklich. Und mein Mitgefühl gilt den Opfern von Narzissten und nicht den Narzissten die sich durch Erklären aus welcher Kindheit sie kommen etc. schon wieder ins Licht stellen. Wir verschieben nur das Hindernis und dieses behindert weiterhin. Ich bin mir manchmal sogar nicht einmal sicher, wie öffentlich wir alle darüber reden sollten, denn der Narzisst lebt ja davon sich zu informieren, um egozentrisch walten zu können. Übrigens ist mein Diskurs online unter; lisamoldes/wordpress.com
    Lieber Oliver, ich hoffe sehr meine Antwort gibt einen weiteren Aspekt und du kannst erkennen, dass ich den krankhaften Trump eher als psychopathischen Narzissten bezeichnen würde.
    mit sehr sensiblen Grüssen – claude

  24. Das ist jetzt nicht nett Daniel – du urteilst ja doch – und ich befasse mich journalistisch seit mehreren Jahren mit diesem Thema – bin selber weit entfernt von Narzissmus. Aber ich kenne eine Unmenge Menschen – egal ob schwul, lesbisch, weiblich, oder männlich, sie alle haben gelitten unter diagnostizierten Narzissten. Sei dies nun weil diese zu egoistisch, oder zu empfindlich waren, oder zu wenig Einfühlungsvermögen an den Tag gelegt hatten. Dein langer Text spricht für sich – von wegen ver-urteilen. Der Claude ist übrigens eine sie – die sich gerade mit über 40 durch Narzissten tief verletzten Menschen, vorwiegend Frauen auseinandersetzt. Ich habe dich nicht persönlich angegriffen – sondern versuche dieser, der anderen Seite Gewicht zu geben. Gerade weil das Netz übersprudelt und alle über Narzissten, in welcher Form auch immer debattieren, jedoch wenige darüber, was sie hinterlassen. Ich meine gerade wie du eben auch.
    mit immer noch sensiblen Grüsse claude

  25. Hallo zusammen,

    aus privaten Gründen (siehe unten) habe ich kürzlich viel zum Thema Narzissmus gelesen. Diesen Artikel fand ich besonders gut, da er die Sache von beiden Seiten beleuchtet.

    Für mich muss ich im Moment vorsichtig sein, denn wenn man viel über das Thema liest, sieht man tatsächlich überall nur noch Narzissten herumlaufen. Aber, es steht ja schon in der Bibel: liebe den anderen wie Dich selbst. Dafür muss man sich selbst aber erstmal lieben.
    Daher die wichtige und schwierige Unterscheidung zwischen: sich selbst lieben und in sich selbst verliebt sein.
    Nun komme ich gerade aus einer drei jährigen Beziehung, die mich mehr zerreißt denn je und die in mir selbst Charakterzüge geweckt hat, die ich nicht mag und auch nicht kannte. Über eine Freundin, kam ich dann auf Narzissmus. Warum gerät man an jemanden, der mit Zuckerbrot und Peitsche, so viel Anziehungskraft hat? „It takes two to tango“. Die Degradierungen, Erniedrigungen und die Illoyalität waren unglaublich (vielleicht aber auch nur schlechter Charakter?!). Es hat in mir Wut und Zorn und emotionale Ausbrüche ausgelöst, die ich nie kannte und die umgekehrt für ihn nicht schön waren. Zunächst sah ich die Narzisstin in mir und nahm die gesamte Schuld auf mich und sah mich genauso schlecht, wie ich von meinem Partner beschrieben wurde. Zum Glück habe ich einen guten Freundeskreis, der mir die Augen öffnete. Lange dachte ich aber die sagen mir nur, was ich hören möchte; mein Partner hält mir hingegen den wahren Spiegel vor. Ich bin mir auch immer noch nicht sicher beziehungsweise möchte eine gesunde Selbstkritik nicht aufgeben. Mein Partner ist sehr dominant, selbstbewusst und ein erfolgreicher Mann. Wahrscheinlich – so sagt man mir – wirke ich nach außen auch selbstbewusst, sogar manchmal arrogant.
    Er ist die Perfektion in Person – so sagt er auch von sich selbst. Tatsächlich ist ihm viel gelungen. Die Selbstherrlichkeit störte mich dann irgendwann schon. Und warum muss er von dieser guten Position so provokativ und fies sein und andauernd nach Anerkennung streben, aber nie welche verteilen?!? Druck erzeugt Gegendruck: Wenn er Anerkennung forderte, bekam er sie von mir nicht. Es entstand ein Teufelskreis, denn dafür wurde ich natürlich mit Degradierungen bestraft; da waren natürlich auch Beleidigungen dabei, die einen Wahrheitsgehalt hatten.
    Haben wir einfach nur die apokalyptischen Reiter eine Beziehung mit schlechter Kommunikation durchlebt? Oder ist er Narzisst und ich Co-Narzisst? Wir hatten auch die klassischen Nähe-/Distanz-Themen. Nähe und vor allen Dingen Distanz musste ausschließlich von ihm bestimmt werden. Einerseits schien er meine absolute Abhängigkeit zu brauche, andererseits, wenn ich mal etwas Nähe oder Bindung wollte, bekam er Panik und ging auf Distanz.
    Vielleicht ist es am Ende auch nicht wichtig, wie es genau war. Nur für die Zukunft würde ich gerne verstehen, warum ich da rein gerutscht bin, warum mich das so viel mehr mitnimmt, warum ich mein Selbstwert verloren habe und wo ich an mir arbeiten muss.

    Mit der ganzen Recherche komme ich dann außerdem zu der erschreckenden Erkenntins, dass wir gerade eine narzisstische Gesellschaft entwickeln. Ich habe einen kleinen Sohn und muss mir genau überlegen, was ich da tun kann, damit er nicht auch zu einem wird. Hoffen wir, dass es nicht zu spät ist.
    Auf jeden Fall vielen Dank für den guten Artikel und die diversen bereichernden Kommentare. N.

    • Hi Nico,

      danke für deine ausführlichen Schilderungen und Kommentar.

      Zu dem Thema Co-Narzissmus in Partnerschaften kann ich noch nicht viel sagen, da zu wenig damit auseinandergesetzt. In meinem Artikel über den Zusammenhang (bzw. Differenzierung) von HSP und Narzissmus ging ich darauf im letzten Drittel ein wenig ein.

      Es ist nie zu spät aus meiner festen Grundüberzeugung 😉 Ja, wir leben in einer narzisstisch geprägten Gesellschaft hier im Westen. Dies hat diverse Gründe, aber darum geht es jetzt nicht. Du fragst dich selbst, was du tun kannst, damit dein Sohn kein Narzisst wird?

      Nun, aus meiner bescheidenen Wahrnehmung heraus ist die Bindung das allerwichtigste. Dein Sohn (wie jedes Kind) möchte von dir gespiegelt werden in seinem Verhalten. Es geht weder darum ein Kind zu verhätscheln und zu verwöhnen noch es in seinen Emotionen und Äußerungen nicht ernst zu nehmen. Eine authentische, echte Bindung/Beziehung ist das allerwichtigste. Dies beinhaltet auch, dass man als Elternteil sich in seinen Emotionen und Grenzen zeigt. Ein befreundeter, sehr erfahrener Pädagoge hat mir das gesagt.

      Wir als Eltern sind immer für die Stabilität der Bindung verantwortlich, dazu gehört aber auch, dass man sich verletztlich oder schwach zeigen darf, ein Kind würde das verstehen. Man muss nicht immer den Coolen und Kontrollfreak mimen.

      So mein Impuls – eine Meinung von vielen 🙂

      Alles Liebe und eine wunderbare Weihnachtszeit mit deinem Sohn.
      Oliver

  26. Hallo Oliver,

    das war ein so guter Artikel, dann eine Reihe guter Beiträge und jetzt gucke ich nach Wochen rein: bin entsetzt. Schade.
    Ich hätte mir was anderes gewünscht, vor allem Intervention. Sehr schade.

    Gruß
    Frederic

    • Hallo Frederic,

      über was genau bist du denn so entsetzt? Was hättest du dir gewünscht?
      Dass ich Daniel S.B. (der bekennende Narzisst) zu viel Raum gegeben habe? Dass es hier unterschiedliche Meinungen/Auffassungen zum Umgang mit Narzissmus und dem Narzissmus in Partnerschaften (Stichwort:Co-Narzissmus) gibt?

      In den letzten Wochen habe ich die Kommentare relativ unkommentiert freigegeben, ja. Dies hatte zwei Gründe: Zum einen hatte ich viele andere Sachen zu tun, zum anderen wollte ich eine gewisse Dynamik entstehen lassen unter den Lesern (Kommentatoren).

      Des Weiteren verfolge ich mit den Kommentaren eine Linie der freien Meinungsäußerung, der Vielfalt der Meinungen und Perspektiven. Natürlich alles in gewissen Rahmen und Spielregeln (z.b. persönliche Beleidigungen). So werden sie von mir moderat kommentiert.

      Falls es dir um Daniel S.B. geht? Mir war von Beginn an bewusst, dass ich mit dem Thema Narzissmus ein heißes Feld betreten werde. Und früher oder später einen richtigen Narzissten anziehen würde, der einiges anders sieht, Verantwortung von sich schiebt, verteidigt, projiziert, entwertet etc. Wie in meinen Artikeln erwähnt, war mir wichtig, auch die “andere Seite”, also die des Betroffenen, die oftmals in anderen Artikeln zu kurz kommt, oder erst gar nicht gehört wird, gelten zu lassen. Dies habe ich getan. Und habe von Daniels Seite zur Kenntnis genommen, dass es ihm oftmals zu einseitig ist, “nur” die Opfer gesehen werden und die Opfer vor allem oftmals selbst starke narzisstische Züge haben (so Daniel) und das eine reine Schuldzuweisung nur auf die Narzissten nicht zielführend ist.

      Darüber kann man natürlich streiten und ganz anderer Meinung sein, allen voran als Opfer eines pathologischen Narzissten. Diese Auseinandersetzung habe ich mit Daniel auch geführt, u.a. in einem privaten Austausch auf Facebook, und er hat mich auch im Zuge dessen angegriffen und entwertet (und sich anschließend wieder entschuldigt). Trotzdem möchte ich diese Sichtweise hier stehen lassen. Jeder der gewillt ist, sich so “objektiv” und umfassend mit dem Thema auseinanderzusetzen kann dies mit Hilfe der verschiedenen Kommentare (Artikel) tun. Dies ist mein Anspruch: So gut es eben geht nicht zu einseitig zu werden (bei all meinen Blogthemen!) und trotzdem darauf achten, dass gewisse Personen meinen Blog nicht instrumentalisieren oder für ihren Hass, Wut und Projektion missbrauchen!

      Falls das aus deiner Sicht geschehen ist, sag mir bitte Bescheid, mit einer genauen Beschreibung. Trotzdem werde ich die zum Teil sehr langen Kommentare von Daniel jetzt noch einmal genau durchgehen.

      Viele Grüße, Oliver

      • Hallo Oliver,

        danke für deinen Kommentar. Ich arbeite z.Zt. in Doppelschichten, daher melde ich mich erst in ein paar Tagen.

        Schnellen Gruß
        Frederic

          • Hallo Oliver,

            bin etwas spät, nur alles lief anders vor und während Weihnachten völlig unerwartet, daher ging es nicht früher.

            Inzwischen hat sich schon vieles aufgeklärt. Ich habe einfach früher gespürt, daß das aus dem Ruder läuft mit Daniel S.B. und die Therapie bei ihm nicht angeschlagen hat. Hier war für mich klar, daß sich jemand als Narzisst profiliert, der es öffentlich zugibt einer zu sein. Damit ist er ja dann auch wieder besonders “besonders”.
            Dein langer Post vor kurzem hat mich daher nicht überrascht, es war vorhersehbar für mich und ich hatte mich die ganze Zeit schon gefragt, was da unsichtbar hinter den Kulissen abläuft.
            Intervention und eine klare Haltung ist daher jetzt geschehen und das begrüße ich.

            Auf meinem Weg nach Lösungen war für mich klar, daß hier die Diskussion sonst einschläft bzw. nur noch von Dir und Daniel S.B. bestritten worden wäre und das hätte ich schade gefunden, denn ich hoffe darauf, gemeinsam Wege zu finden, vor allem im gesellschaftlichen Kontext.

            Das war es schon von mir.

            Viele Grüße
            Frederic

          • Hi Frederic,

            schön, von dir zu lesen. Unter anderem deine kurze Anmerkung in Bezug darauf, dass du “entsetzt bist”, hat mich schwer zum Nach- und Umdenken gebracht. Ja, vieles ist bereits von mir in dem längeren Kommentar gesagt worden. Leider habe ich es erst zu spät bemerkt bzw. hat Daniel es perfide verstanden, dass er mich mit meiner offenen Haltung für beide Seiten (Opfer wie Betroffene) an den “Hörnern” packen kann. Und dem von dir erwähnten “gemeinsamen Weg”, was gesellschaftliche Lösungsstrategien angeht.

            So bin ich auf sein Spiel reingefallen, habe mich verunsichern lassen, was meine Quellen, meine Arbeit und meine Haltung angeht. Auch hat er es geschafft, mich zu provozieren, mich auf das emotionale Feld zu locken, ja, das gebe ich zu. Derzeit habe ich jeglichen Kontakt abgebrochen/blockiert, weil ein sachlicher Diskurs seit längerem nicht mehr möglich war – und es nebenbei meine Nerven schont.

            Dass er mir jetzt mit anwaltlichen Konsequenzen droht, falls ich seine Kommentare nicht lösche, ist nur eine weitere Drohgebärde, ein weiterer Versuch der Einschüchterung, quasi der “Schlussakt” in diesem Drama – und zeigt offenbar, dass seine Therapie nicht angeschlagen hat, ja, er sich in den alten Mustern verliert. Ich werde dem Ganzen weiterhin sachlich und ruhig entgegensehen – auch einem etwaigen (!) Anwaltsbrief.

            Einen guten Rutsch ins neue Jahr & viele Grüße
            Oliver

  27. Hallo Daniel,

    das sehe ich ein wenig anders. Ich gebe dir Recht, dass wir unsere Kinder nicht für unsere eigenen Mangelzustände missbrauchen/kompensieren sollten. Überhaupt sollten wir das bei niemanden tun. Eigenverantwortung und Bewusstheit sind hier für mich die großen Schlüsselwörter. Ein Kind will so gesehen und geliebt werden, wie es ist, nicht wie wir es haben wollen!

    Trotzdem glaube ich, dass wir Narzissmus in der Gesellschaft eindämmen können. Ganz klar, aufgrund unserer Konsum und Darstellungsgesellschaft nähren wir narzisstische Tendenzen. Aber die Gesellschaft sind wir! Und wenn wir immer mehr erkennen, dass Narzissmus quasi nur ein Schrei der inneren Leere ist, und diese nicht weiter mit Konsumkrempel auffüllen wollen, sondern uns dieser stellen, sehe ich eine Chance. Es fängt immer im ganz Kleinen an, bei jedem selbst – so meine Erfahrung.

    Grüße, Oliver

  28. Krasser Kommentar! Und so aufschlussreich, was die skizzierten Abwehrmechanismen im Artikel angeht. Dieser Kommentar ist ein schönes Beispiel für die narzisstische Wut und Kränkung und die Schuldprojektion auf andere. Und vor allen Dingen, dem sich schnell angegriffen fühlen, es persönlich nehmen, obgleich es wahrscheinlich gar nicht persönlich gemeint war. Ein krankhafter Narzisst nimmt aber sofort alles persönlich und bezieht es auf sich – und entwertet dann sofort andere.

    Ich habe überlegt, deinen Kommentar kommentarlos zu löschen – werden ihn aber stehen lassen – im Sinne eines allgemeinen Lehrbeispiels über das Verhalten von narzisstisch veranlagten Menschen!

  29. Hallo Oliver,

    ein interessanter Artikel, definitiv weitaus besser als die meisten anderem zu diesem Thema, die mir im Internet bisher “vor die Füße gefallen” sind. Vor allem der Versuch, den Narzissmus differenziert zu betrachtet, empfinde ich als sehr angenehm.

    Der Grund für meine prinzipielle Skepsis bei dieser Thematik ist, dass wir meiner Meinung nach heutzutage parallel zum “Narzissmuskult” einen “Opferkult” pflegen. Beides scheint sich auf wundersame Weise gegenseitig zu durchdringen. Dieser “Opferkult” fühlt sich (auch für mich) immer erst einmal “richtig” an, wird dann aber bis zum Exzess getrieben. – Augenfälliges Beispiel: Rücksichtnahme (ein wertvolles Gut) verkommt zur “political correctness” – also zu einer moralischen Waffe gegen jeden, der eine andere Meinung hat.

    So ähnlich scheint es bei der Diskussion über Narzissmus auch manchmal zuzugehen. Ich begegne [zumeist im Internet, bin aber aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen im realen Leben für diesen Aspekt sensibilisiert] häufig Menschen (zumeist Frauen), die sich unter dem Vorwand, ein “Helfersyndrom” zu haben, in das Leben anderer Leute eingemischt haben – und später tief verletzt waren, weil ihnen dies nicht (wie erwartet) mit grenzenloser Liebe oder Bewunderung honoriert wurde.

    Wenn “Opfer von Narzissmus” ihren Leidensweg beschreiben, dann fällt regelmäßig der Hinweis, dass sie “ihrem Narzissten” [so nennen sie diesen Menschen, klingt ja fast wie ein Haustier!] doch nur helfen wollten, dass sie seine emotionalen Defizite offenlegen und ihm [eine poetische Formulierung, die die Rücksichtslosigkeit dahinter verschleiert] “das Geröll aus seinem Herzen räumen” wollten.

    Sie wollten ihn also therapieren. Und haben verständnislos reagiert, als dieser Mensch sich gewehrt hat. Sie halten sich jetzt für das Opfer. Aber ich (in dieser Sache offenbar Vertreterin einer krassen Minderheit) sehe in ihnen Täter: Niemand hat das Recht, ohne Einverständnis des anderen in dessen Seele herumzupfuschen. Das verbietet der Respekt vor anderen Menschen. Aber offenbar glauben einige Leute (vor allem Frauen?), dass das Gefühl von Liebe oder Verliebtheit ihnen das Recht gibt, emotional und mental ‘übergriffig’ zu werden. Sie meinen ernsthaft: “Der Zweck heiligt die Mittel.”

    Möglicherweise stimmt das Sprichwort “gleich und gleich gesellt sich gern” in diesem Fall: Opfer von Narzissmus sind regelmäßig selbst Narzissten. (Einschränkung: Dies gilt nicht für Kinder oder andere abhängige Personen.)
    Ich habe in anderen Foren, in denen zumeist Frauen über ihre Erfahrungen mit Narzissten geschrieben haben, fast ausschließlich ichbezogene, irrationale, emotional-manipulative Beiträge gelesen. Diese Frauen bestätigen sich in diesen Foren gegenseitig als “Opfer” und kritische Beiträge lese ich praktisch nie – das hat schon beinahe sektiererische Züge. Die Zuschreibung “Narzisst” ist dort regelrecht ein Kampfbegriff, um den anderen Menschen als “krankhaft” abstempeln und sich selbst als “überlegen” fühlen zu können. Hat das nicht ebenfalls narzisstische Züge?

    Ich kann zumindest für mich und mein Leben [ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit für andere Menschen] folgendes schreiben:
    Solange ich selbst ein mangelndes Selbstwertgefühl hatte, hatte ich klare narzisstische Tendenzen (so unangenehm es ist, das zuzugeben) und war gleichzeitig auch das Opfer der narzisstischen Neigungen anderer. Jetzt bin ich nicht unbedingt “frei” von Narzissmus, aber selbstkritischer und gleichzeitig (!) freundlicher mir gegenüber. Beispielsweise reagiere ich inzwischen konsequent auf von mir als ’emotional übergriffig’ empfundene Situationen abwehrend und überlege nicht mehr permanent, ob ich dem anderen möglicherweise Unrecht tue mit meiner Einschätzung.

    So mancher Mensch wird mein aktuelles Verhalten (im Vergleich zu früher) daher als egoistischer (und womöglich narzisstisch) betrachten. Aber tatsächlich ist es genau umgekehrt: Gerade weil ich Grenzen ziehe, die mir (mentale und emotionale) Sicherheit und Stabilität verschaffen, kann ich auch fürsorglich und um andere Menschen besorgt sein. Und das bin ich: aber nur bei echten Freunden, nicht bei bloßen Bekannten. Für die bin ich nicht veranwortlich. Und ich möchte auch nicht für ihr Wohlergehen verantwortlich gemacht werden. Das ist nämlich der Königsweg zum Burnout.

    Wenn ich mich jedoch stattdessen auf meinen Status als “Opfer böser Menschen” konzentriert hätte, dann wäre ich jetzt einfach nur voller Selbstmitleid und hilflos den Launen anderer Leute ausgeliefert. Gleichzeitig wäre ich durch meine permanente Fixierung auf mich selbst (“schon wieder bin ich Opfer, schon wieder muss ich weinen”) ein lupenreiner Narzisst.
    Opferkult ist verkappter Narzissmus.

    Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!
    Katrin

    • Liebe Katrin,

      ganz herzlichen Dank für deine klaren und authentischen Worte. Dies ist mit Abstand der reflektierteste und schlüssigste Kommentar, den ich bisher zu dem Thema “Narzisst und seine Opfer” gelesen habe. Bravo, ehrlich!

      Mir ging es ganz ähnlich wie dir. Auch, was du über den geringen Selbstwert und dem damit erhöhten Auftreten von narzisstischen Tendenzen geschrieben hast. Ich bemerkte das so auch bei mir.

      Aber vor allem meine ich deine Beobachtung zum Fröhnen des Opferkultes in unserer Gesellschaft. Ebenso weit verbreitet wie der Narzissmuskult. Da stimme ich mit dir zu 100% überein. Und genau dies war auch mein inneres Anliegen, meine tiefste Motivation, als ich anfing, mich näher mit Narzissmus zu beschäftigen. Grundsätzlich bekomme ich Bauchschmerzen, ein ungutes Gefühl, wenn ich nur von Opfer höre, die über ihre Täter schimpfen, wie ausgeliefert und hilflos sie waren, und wie unglücklich sie in die Situation hineingeschlidert sind. Dies hat mich schon immer zum Nachdenken gebracht – egal zu welchem Thema.

      Deine Ausführungen und Erfahrungen im Austausch mit anderen Opfern zeigen diese gegenseitige Anziehung aus meiner Sicht ziemlich präzise. Es bestätigt mein Gefühl, dass es oftmals zu einseitig ist, die Schuld nur bei dem “bösen Narzissten” zu suchen. Ich stimme darin überein, dass hier oftmals ein “Helfersyndrom” vorliegt, oder man ganz platt gesprochen, genau hinschauen sollte, welches Thema bei einem selbst angesprochen wird, wenn man mal wieder “Opfer” wurde. Natürlich kann man das nie pauschalisieren, wie bei vielem, und muss genau hinschauen und es mag wirklich Situationen geben, in denen man einfach ausgeliefert war (wie die von dir erwähnten Kindheitserfahrungen). Aber deine Ausführungen geben für mich ein sehr fundiertes und nachvollziehbares Bild ab, was den Zusammenhang von Opfern und Tätern angeht.

      Dein Kommentar freut mich um so mehr, da es mein Anliegen von Beginn an bestätigt, so objektiv wie möglich zu sein, und nicht vorschnell in die eine oder andere Richtung zu verfallen, parteiisch zu werden. Nicht zuletzt deshalb, ist der an mich oft herangetragene Vorwurf der Einseitigkeit, der reinen Opfersicht und der Dämonisierung von Narzissten nicht zu halten!

      Gleichwohl geht es auch darum, Grenzen zu ziehen und sich vor den Machenschaften eines ausgeprägten Narzissten zu schützen, wenn es übergriffig wird, oder zunehmend Energie kostet (wie es von mir gerade im Umgang mit Daniel vollzogen wurde). Da bin ich ein weiteres Mal ganz bei dir! Beide Sichtweisen stehenzulassen, sie als gleichberechtigt anzusehen, also das reine Opfersein zu kritisieren UND gleichzeitig vor den Verhaltensweisen / Psychotricks von Narzissten zu warnen, ist aus meiner Sicht möglich, schließt sich nicht gegenseitig aus!

      Nochmals danke für diese wichtige Erweiterung / Sichtweise zu diesem heiklen Thema!

      Auch dir einen guten Rutsch und alles Gute im neuen Jahr.

      Liebe Grüße, Oliver

      • Hallo Oliver,

        danke für deine netten Worte! 🙂

        Beim Lesen musste ich doch auch ein bisschen lächeln – und zwar über zwei Dinge. Erstens: Du empfindest meinen Beitrag als reflektiert, weil ich schreibe, was du selbst so oder so ähnlich denkst. 😉 Zweitens: Du bemühst dich (wie immer) sehr, jeden zu verstehen und jedem gerecht zu werden.

        Ersteres ist amüsant. Geht mir auch immer so. Ich mag Menschen, die meine Meinung teilen, mehr als andere. 😀

        Letzteres ist ziemlich typisch für (hoch)sensible Menschen und prinzipiell eine gute Sache – zumindest solange es dir nicht schadet. Empathisch zu sein geht nur, solange man dabei seine innere Balance nicht verliert. Deshalb kann ich nicht erkennen, dass du im Umgang mit Daniel S. B. irgend etwas hättest anders machen sollen.

        Am allerwenigsten hätte ich mehr Verständnis und Nachsicht von dir verlangt.
        Ich persönlich halte den Hang zur “Selbstlosigkeit” für mindestens genauso gefährlich wie den “Narzissmus” – beides hat aggressive und auto-aggressive Komponenten.

        Umgekehrt halte ich aber auch jede Form von Zensur für schädlich. Daniel S. B. Raum zu geben für seine Beiträge, bringt doch mehr Klarheit und Wahrheit (zumal ich seine Beiträge inhaltlich durchaus interessant fand) als jeder Versuch, diesen Blog “rein” zu halten von störenden Elementen. Sich nur mit Menschen zu umgeben, die einen permanent bestätigen, ist zu einfach. Und irgendwie narzisstisch. 😉

        Liebe Grüße
        Katrin

        • HI Katrin,

          zu dem Thema, es jedem recht zu machen: Ja, sicherlich ein Thema bei HSP und mir. Obgleich ich hierzu einiges dazu gelernt habe, und mir mittlerweile völlig klar ist, dass dieser Anspruch nicht zu halten ist. So begehe ich manchmal einen Spagat, der zum zerreißen gespannt ist. Andererseits kommt aus meinem integralen Denken der Anspruch, dass es nie nur eine Perspektive/Sichtweise auf die Dinge / Welt gibt. Mit dieser “multiperspektivischen Brille” gehe ich an meine Arbeit heran – versuche es zumindest so gut wie möglich.

          Zu Daniel S.B.: Dies alles bis zu gewissen Grenzen – und die hat Daniel ausgereizt. Ich würde in keinem Fall von Zensur sprechen. So wie du sehe ich es auch so, dass kontroverse Meinungen mehr Klarheit und Wahrheit zu einem Thema bringen. Deshalb habe ich die meisten seiner Kommentare hier stehen lassen, ja veröffentlicht – auch wenn das bei anderen Lesern sehr kontrovers aufgenommen wurde. Und nicht nur dass, zudem habe ich versucht auf ihn und seine Sichtweise einzugehen und fand den einen oder anderen Impuls sogar interessant. Nur fand noch ein weiterer Austausch hinter den Kulissen statt, wie in einem Kommentar von mir erwähnt, von dem die “Öffentlichkeit” nichts mitbekam.

          Zunächst fand ich das noch sehr interessant, ging mit einigem konform, doch dann musste ich erkennen, dass er versucht, mich zunehmend zu manipulieren, in seine Richtung zu ziehen und zu verunsichern, zum Beispiel was meine Quellen angeht. Dass er immer mehr seine Verantwortung abgibt und nur die Schuld bei anderen sucht (Gesellschaft, Frauen etc.). Dass er zuletzt sogar ohne ersichtlichen/nachvollziehbaren Grund von mir verlangt hat, ALLE seine Kommentare hier zu löschen, steht im völligen Widerspruch zu all dem, was er hier von sich gab und behauptet hat.

          Wenn ich hier nur Kommentare zulassen würde, die “permanent meine Meinung bestätigen” würde es schätzungsweise ein Drittel der veröffentlichten Kommentare nicht geben! 😉

          Guten Rutsch & LG,
          Oliver

          • Ich glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt: Wenn du ihn sofort geblockt HÄTTEST, wenn du ihm keine Chance gegeben HÄTTEST – dann wäre das eine Art Zensur gewesen. Ich meinte meinen letzten Absatz also darauf bezogen, dass möglicherweise irgendjemand meint, ihm überhaupt eine Plattform für seine Selbstdarstellung gegeben zu haben, wäre ein Fehler gewesen.

            Eben das sehe ich nicht so. Ich halte es für richtig, seinen Mitmenschen Freiraum zu geben. Und genauso halte ich es für richtig, klare Grenzen zu setzen, wenn das eigene Wohlergehen beeinträchtigt wird.

            Herrje, jetzt reicht das Thema aber auch mal. Ich reite leider gerne mal tote Pferde. 😉

        • Hallo Katrin,
          hallo Oliver,

          ist das jetzt wirklich Deine bzw. Eure persönliche Überzeugung, daß Narzissmus und HSM dasselbe ist? So wie es da beschrieben und erklärt wird (beziehe mich auf den Link)?

          Dann wäre ich hier wirklich falsch und es täte mir dann auch sehr leid, um das, was viele vernünftige Leute auf diesem Gebiet schon geleistet haben, denn das wird damit so einfach weggewischt. Jedoch: Vielleicht täusche ich mich ja. Gerne lasse ich mir das von Euch erläutern. Ich schließe nicht aus, daß JEDER und somit natürlich auch ein HSM zu einem Narzissten werden kann, nur per se gleich sowas zu behaupten, widerstrebt mir sehr.

          Wie dem auch sei. Es gibt inzwischen interessante neue Aspekte hier in den Kommentaren, finde ich interessant.
          Insbesondere bei der Thematik, daß der sogenannte Opferstatus (müßte auch sauber defniert werden, da dies teils ein fatales Pauschalurteil ist) teilweise einen Co-Narzissmus aufweist oder andere Abhängigkeiten, kann ich zumindest teilweise mitgehen.

          Ich finde es sehr schwierig pauschal zu werden, da es einfach sehr fatale Folgen haben kann. Insgesamt finde ich es immer wieder besser individuell zu entscheiden, was und wie mensch mit anderen Menschen umgehen will und mit welchen Menschen er/sie sich umgeben will. Achtsamkeit heißt eben in der Tat nicht, sich alles gefallen zu lassen. Auch dieser Begriff ist mMn schon sehr oft mißbraucht worden, leider.

          Ach, Oliver, Respekt vor Deiner klaren Haltung hier bzgl. Daniel. Sehe es Dir selbst nach, daß Du ihm für einen Moment “auf den Leim gegangen” bist. Das finde ich bei Deinem doch sehr hohen Anspruch absolut nachvollziehbar. Ich bin seit längerem dabei diesen hohen Anspruch abzulegen, da es zu anstrengend ist und ich ja niemanden zwinge meiner Meinung zu sein. Das fühlt sich übrigens im Ergebnis sehr, sehr gut an. (o; Wenn irgendetwas anfängt sich nicht gut anzufühlen, dann kann es nicht zu meinem Wohle sein. Auch eine öffentliche Plattform und deren Thema kann nicht diesen Preis wert sein, oder? Nur so ein Gedanke von mir. ;o)

          Auch ich wünsche Euch einen guten Rutsch und alles Gute fürs Neue Jahr!

          Herzliche Grüße
          Andrea

          • Liebe Andrea,

            Danke für deinen Kommentar.

            Oh nein, da hast du wohl etwas falsch verstanden bei mir. Keineswegs setze ich HSP mit Narzissmus gleich. Mit Opferstatus meinte ich, dass Jammern grundsätzlich nie weiter führt bzw. man sich damit nur weiter schwächt.

            Doch gibt es gewisse Gemeinsamkeiten, die ich ja schon in einem Artikel versucht habe herauszuarbeiten. Wie du bin ich ein großer Verfechter von Differenzierung.

            Ich lese seit heute das erste Buch von Prof. Haller, einem der renommiersten Experten auf dem Gebiet des Narzissmus. Schon nach wenigen Seiten ist mir klar, dass es zum Thema Narzissmus viel zu viele pauschale Meinungen gibt. Er pauschal als die Antwort auf all die Probleme für unser Miteinander herangezogen wird. Auch ich spreche mich davon nicht frei bei meinen ersten Artikel darüber. Zitat Prof. Haller: “Narzissmus gibt es in vielfältiger Gestalt, in unterschiedlichster Ausprägung und in vielen Funktionen. (..) Ein Stück weit bleibt er immer geheimnisvoll. In bekömmlichem Maß ist er Nahrung für das Ich und fördert den gesunden Selbstwert. In verdünnter Form macht er sich im Umfeld, in der Familie und am Arbeitsplatz breit.”

            Du siehst, auch ich lerne ständig dazu – auch durch die Kommentare hier. Da mich das Thema selbst so interessiert, möchte ich dem weiter auf den Grund gehen, ob es aus fachlicher Sicht eine Art Co-narzissmus bei HSP gibt und falls ja, ob man so etwas überhaupt als krankhaft oder behandlungswürdig einstufen kann – oder eben nur als weitere (normale) Ausprägung. Das Thema bleibt spannend 🙂

            Du siehst mich als zu kompromissbereit? Ja, ist manchmal anstrengend. Vielleicht wird es einer meiner Vorsätze für 2017 mehr in die Konfrontation und Polarisierung der Meinungen zu gehen – mal sehen 😉

            Einen guten Rutsch für dich und liebe Grüße,
            Oliver

          • Hallo Andrea,

            an welcher Stelle genau interpretierst du Frau Juna Grossmann (die Bloggerin, die hinter meinem Link steckt) auf die von dir beschriebene Weise? Ich kann nicht erkennen, dass sie Narzissmus und Hochsensilibität gleichsetzt. — Ganz im Gegenteil: Sie beschreibt als eine mögliche Gemeinsamkeit aller HSP, dass diese quasi wie ein Magnet auf Narzissten wirken. Eine solche Aussage macht wenig Sinn, wenn man beides für dasselbe hält.

            Was mich persönlich angeht: Ich bin einfach immer skeptisch. Egal, worum es geht. Die Einordnung eines Menschen in ein Raster behagt mir nicht – egal, welches es ist. Aus diesem Grund ist mir Frau Grossmanns Artikel so sympathisch: Sie hadert mit den Zuschreibungen und Erwartungshaltungen, die ihr aufgedrängt werden. — Wenn man dies für sich selbst als falsch ansieht, dann ist es folgerichtig, das auch für seine Mitmenschen als falsch anzusehen. Die Etikettierung als “HSP” oder “Narzisst” oder von mir aus auch als “Entwicklungshelfer” oder “Mörder” ist allenfalls als sprachliches Hilfskonstrukt akzeptabel. Dieses Hilfskonstrukt birgt jedoch immer die Gefahr, das bloße Wort mit dem Menschen dahinter zu verwechseln.

            Aus dieser Haltung heraus unterschreibe ich unbedingt deinen Hinweis, dass es wenig sinnvoll ist, “pauschal” zu werden. Das sehe ich haargenauso.

            Und genau deshalb werde ich jetzt undiplomatisch-direkt [wenn ich dir damit auf die Füße trete, habe ich dein Echo dazu auf jeden Fall verdient] folgendes anmerken:
            Du schreibst, dass du niemanden dazu zwingst, deiner Meinung zu sein.
            Du schreibst jedoch außerdem, dass du “hier falsch wärst”, wenn jemand der Überzeugung wäre, dass Narzissmus und HSP dasselbe sind. (Mit anderen Worten: Du würdest eine solche Äußerung mit Missachtung bestrafen.)
            Das bedeutet folgendes: Du legst fest, welche Überzeugungen akzeptabel sind und welche nicht; letztere werden geahndet. Das darf man tun, und man sollte das auch tun!
            Die Frage ist jedoch, wann man es tut.
            Wenn jemand so etwas schreiben würde wie “Schwule gehören vergast”, würde ich deine empörte Reaktion verstehen, weil sie wirklich FERNAB unseres gemeinsamen Wertekanons steht. Da wird eine Grenze überschritten, die nicht diskutiert werden kann, ohne in völlige Beliebigkeit zu verfallen.
            Wenn jemand jedoch schreiben würde, dass HSP allesamt Narzissten sind, dann ist das eine Aussage, die in keinster Weise in Widerspruch steht zu unseren Werten. Und damit muss sie (ob sie dir persönlich gefällt oder nicht) akzeptiert werden.
            [Tatsächlich denke ich sogar, dass eine Auseinandersetzung mit dieser Behauptung – z.B. ihre fundierte Widerlegung! – ungeheuer wertvoll wäre für jede Diskussion.]

            Möglicherweise teilst du meine Postulate oder deren Schlussfolgerungen nicht. Mich würde interessieren, wie du das siehst.

            Auch dir herzliche Grüße zurück
            und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 🙂
            Katrin

  30. Ich fand den Artikel sehr interessant und habe auch in letzter Zeit sehr viele Berichte über Narzissmus gelesen. Ich fand die Information, dass Narzissten ihre Gefühle abspalten um zu überleben, da sie sonst emotional verhungern würden sehr interessant. Auch die Erklärung dieses Verhalten sei ein Urschrei nach Liebe und eine Krankheit. Das macht alles ganz viel Sinn. Stell dir aber mal vor, in einer solchen Familie ist mehr als ein Kind. Eines macht diesen besagten emotionalen Cut. Das andere “darf” es nicht, weil es die Rolle des Schuldenbuckel in dieser Familie auferlegt bekommen hat. Dieses Kind ist zu allem Übel auch noch eine HSP. Es wächst in einem eiskalten Umfeld auf und trägt für all das Misslingen un der Familie die Schuld. Es wächst auf mit dem Gefühl, denn es hat ja Gefühle und darf die auch nicht ablegen, dass es falsch ist. Das alles was es tut verkehrt ist. Egal was es tut, wie es sich verhält, nie wird es einen Lob erhalten. Im Gegenzug dazu erhält es aber die Schläge für die ganze Sippschaft. Dieses Kind wächst auf mit dem Gedanken, niemanden etwas recht machen zu können und seinen Rücken für die “ganze Welt” hinhalten zu müssen. Das es nie gelernt hat selbstbewusst zu sein steht außer Frage. Dieses Kind wird erwachsen und sucht auf Grund der erfahrenen Defizite genau die selben Beziehungsmuster die es kennt.
    Es wird immer unglücklicher, wird bei der Arbeit gemobbt und kann sich nicht durchsetzen. Irgendwann, nach Jahren der Depression und zahllosen Therapien kommt es mit 54 Jahren zu dem Ergebnis, dass es nicht schuld war, sondern die Schuld im kranken Familiensystem lag und diese die Schuld einfach nur weiterprojezierten. Juhu. Nun nahm das Drama erst so richtig seinen Lauf: “Du bist depressiv, du machst dich nur wichtig und willst im Mittelpunkt stehen” “Du bist ja so krank” “Das ist nicht genetisch bedingt, du warst schon immer anders” “Du wirst dich sowieso irgendwann umbringen, und das nur weil du dich ein letztes Mal wichtig machen willst” “In deinem Abschiedsbrief wird dann stehen: Die anderen sind schuld” “Deine Arbeitskollegen mögen dich auch nicht” “Du bist das Böse” “Du bist nur neidisch auf uns” “Mit sowas wie dir möchten wir nichts zu tun haben”
    ES wurde ICH und ich habe angefangen mich endlich zu wehren. Die Resonanz ist unbeschreiblich kalt und abwertend. Aber es ist mir mittlerweile egal. Drei meiner engsten Familienmitglieder zeigen ganz eindeutige Anzeichen von krankem Narzissmus und das beachtenswerte dabei ist: Sie fühlen sich wohl dabei. Sie kränken und diffamieren ihr Umfeld, machen ihre engsten Familienmitglieder und Freunde krank und merken es nicht einmal. Sie merken nur, wenn man sê konfrontiert, denn das nehmen sie so richtig persönlich. Das ist ein Tabu, welches ein Narzizisst nicht bereit ist hinzunehmen. Dann kommen die Gefühle, die sie eigentlich ja abgespalten haben ganz schnell und ausgeprägt zur Geltung. Denn dann geht es an die eigene Persönlichkeit und diese sollte für das Untervolk doch eigentlich unantastbar sein.
    Ich verstehe nun Vieles. Ich kann meine Familienmitglieder anschauen und ihnen ins Gesicht sagen wenn sie lügen. Ihnen mitzuteilen, dass man sie lesen kann wie ein offenes Buch macht sie angreifbar und sehr unsicher. Allerdings werden sie sich das nicht bieten lassen und zum gnadenlosen Gegenangriff ansetzen. Denn ein Leben ohne Maske ist für sie wie für Andere ein Leben ohne Kleidung.
    Narzissten sind krank – richtig krank und sehen es nicht. Im Gegenzug machen sie ihr Umfeld krank, denn nicht nur ich bin betroffen. Ich habe in meiner Familie und meinem Freundeskreis Borderliner, Hochnervöse, Angst -und Panickatacken und jede Menge Co -Narzissten die neben ihrer Persönlichkeit ihre Gesundheit aufgeben mussten um in diesem Spiel mitspielen zu können. Ich frage mich, was einen Narzissten so attraktiv werden lässt, dass man in diesem Teufelskreis so lange blind gefangen sein möchte. Was ist der Anreiz?

    • Hallo Sylke,

      zu deiner persönlichen Lebensgeschichte möchte ich gar nicht so viel schreiben. Ich denke, dass du dir das von der Seele schreiben wolltest, aber nicht unbedingt eine detaillierte (noch dazu laienhafte) Analyse ‘von außen’ dazu lesen möchtest.

      Was ich dir allerdings schreiben kann, sind folgende zwei Punkte:

      1. Du erklärst es ja sogar selbst (und eigentlich wissen es alle): Narzissten haben sehr wohl Gefühle (immerhin sind auch Hass und Ablehnung Gefühle). Sie haben jedoch keinen Zugang zu einem bestimmten Teil Ihrer Gefühle – in erster Linie den positiven Emotionen, die mit einem stabilen Selbstwertgefühl verbunden sind. Dort, wo du deine Familie zitierst mit ihren abwertenden Äußerungen (die wirklich unglaublich schäbig sind), klingen sogar sehr starke Emotionen an. Negative.
      Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass die positiven Emotionen ebenfalls da sind. Irgendwo. Und womöglich ist jeder Versuch, sie an die Oberfläche zu holen, zum Scheitern verurteilt. Aber womöglich auch nicht.

      2. Welchem Reiz die Opfer oder Co-Narzissten unterliegen? Als Kind bist du einfach hilflos und kannst dich nicht wehren. Ein Kind kann nichts dafür, wenn es Opfer geworden ist.
      Als Erwachsener gilt jedoch: Fast alle Menschen (ich glaube nicht, dass ich mehr als zwei oder drei kenne, bei denen es anders wäre) haben ihre ganz persönlichen Defizite und inneren Verletzungen.
      Kaum jemand ist frei von massiven (!) Selbstzweifeln; alle sind getrieben und suchen ihr Glück im Haben, im Können, im äußeren Schein, in der Bewunderung und Bestätigung durch andere. Es findet permanent eine Bewertung von außen statt. Es findet auch permanent der Zwang, sich zu bewähren, statt!
      Ein Narzisst lebt genau das, was uns allen von Kindesbein an als gut und richtig eingeimpft worden ist: Wettbewerb. Der Narzisst scheint die Verkörperung des Versprechens: Wenn du der Größte, Stärkste, Schnellste oder auch der Beliebteste, Bekannteste, Berühmteste bist, bist du glücklich. Und dieses Versprechen wollen wir glauben. Würden wir es nicht tun, würden wir plötzlich ganz viele Dinge in Frage stellen. Mit ungewissem Ausgang…
      Wäre dieses Versprechen wahr, wären Narzissten ausgeglichene und zufriedene Menschen.

      Dir persönlich habe ich mit meinen Worten vermutlich wenig helfen können, aber es scheint so zu sein, dass du auch ohne mich auf einem guten Weg bist. Und mit ‘gut’ meine ich einfach nur: weitermachen und sich nicht unterkriegen lassen. 🙂

      Liebe Grüße
      Katrin

    • Hallo liebe Sylke,

      herzlichen Dank für die ausführliche Schilderung deiner Geschichte und dem Teilhaben daran.

      Du fragst, was den Reiz des Narzissten ausmacht? Nun, dies ist wohl eine der spannendsten Fragen überhaupt zu dem Thema. Deshalb möchte ich an dieser Stelle Prof. Haller aus einem Buch “Die Narzissmusfalle” zitieren (Seite 27): “Wollen wir mit narzisstischen Menschen zurechtkommen, ist es unabdingbar, Übertragungen und Gegenübertragungen zu erfassen, unsere möglicherweise komplementäre Rolle zu reflektieren und sich von der Atmosphäre des Narzissten zumindest emotional zu distanzieren. Dies werden wir nur erreichen, wenn wir den ganzen Bogen der narzisstischen Störungen, von Glanz bis Elend reichend, kennen. (..) Wir werden dadurch neutraler, wissender, autonomer und – ganz entscheidend – weniger manipulierbar. Bestimmend ist die Frage, ob wir, die Nicht-Narzissten (sind wir das?), dem betörenden Duft des Narziss erliegen oder uns aus diesem lösen können?”

      Dem ist aus meiner Sicht nicht viel hinzufügen und erklärt und ergänzt für mich auch einiges aus den vorherigen Kommentaren – und meinem “erliegen” des Duftes eines Narziss hier in der Diskussion.

      Einen schönen Abend & Liebe Grüße
      Oliver

  31. Pingback: Die narzisstische Persönlichkeit: Ein Ur-Schrei nach nicht erhaltener Liebe - Narzissmus & Bindungsangst

  32. Hallo Herr Frankenfeld,

    mein ursprüngliches Motiv, hier zu schreiben, lag darin begründet, dass mich die selbstmitleidige und auch selbstgerechte Haltung (angeblicher) Opfer von Narzissten empört hat. Deshalb läge es nahe, Ihnen (resp. Ihrem Beitrag) vollkommen zuzustimmen. Warum ich es dennoch nicht tue [von der Tatsache mal abgesehen, dass ich das halt nie mache ;-)]? Weil mich das umgekehrte Prinzip (“wir müssen doch für alles und jeden Verständnis haben”) genauso stört.

    Ein Mensch, der immer für alles Verständnis hat, ist nicht authentisch – und im Gespräch einfach nur aalglatt. Ein Mensch, der immer für alles Verständnis hat, ist nicht mutig genug, einen Standpunkt zu vertreten – und sich auf diese Weise angreifbar zu machen. Ein Mensch, der immer für alles Verständnis hat, kann dies nur, wenn er frei ist von Emotionen (oder diese unterdrückt) – im Grunde hat er somit eine ‘Scheißegal-Mentalität’.

    Für alles Verständnis zu haben, das ist etwas ganz anderes als der Versuch, allen Menschen auf Augenhöhe (also mit Respekt und vielleicht sogar Wertschätzung) zu begegnen – und zwar auch dann, wenn man sie nicht versteht oder ihr Verhalten gar missbilligt. Und genau darum geht es meines Erachtens: Ich kann das Verhalten eines anderen Menschen einfach nur sch***e finden (und für mich entsprechende Konsequenzen ziehen!), aber ich darf ihn nicht als Person abwerten oder gar sein Existenzrecht in Frage stellen.

    Keine Frage: Die Abgrenzung ist schwierig und nicht immer eindeutig machbar. (Und manchmal gehen einem die Pferde durch, und dann man wird unfair. Das passiert alle naselang, wenn man eben nicht nur wohl kalkuliert handelt, sondern ehrlich und aufrichtig ist.) Aber dennoch bestehe ich darauf: Jeder Mensch darf auf das Verhalten eines anderen verständnislos und sogar ablehnend reagieren, ohne dadurch in Rechtfertigungsnöte zu geraten.

    Auch Ihnen ein frohes neues Jahr! 🙂
    Katrin

  33. Hallo Katrin,

    danke für deine ausführliche, aussagekräftige und in der Tat sehr hilfreiche Antwort.

    Du hast recht, dieser Artikel und das Forum haben mich geradezu herausgefordert, einen kleinen Teil meiner Geschichte zu erzählen, weil dieses Thema sehr viel unverarbeitete Wut in mir hervorruft. Meine Schilderung war durch Zulassen von Emotionen etwas wackelig und unprofessionell, wenn ich mir die anderen Beiträge anschaue.
    Ich habe versucht eine Art “Mirroring” sein um darzustellen, was Narzissmus anrichten kann und wie er erlebt wird. Leider befinde ich mich hier noch eher in den Kinderschuhen, weil ich ich bis im letzten Jahr nicht als Opfer sondern als selber schuld an dieser Ablehnung gesehen habe. Bis ich mich mit Narzissmus befasst habe, war ich der Meinung ich bin falsch und muss mich ändern, anpassen, den Mund halten und alles was kommt so negativ wie es auch ist, über mich ergehen lassen.
    Durch diese Blitzableiterrolle habe ich einen Selbsthass entwickelt, der neben Depressionen auch eine Autoimmunerkrankung herbeiführte. Ich wurde abgelehnt, hatte mit der Depression auch eine Wut gegen mich selbst aufgebaut und nun arbeitete auch noch der eigene Körper gegen mich.
    Kannst du dir vorstellen, wie “falsch” man sich dann fühlt? Man bestätigt ja damit die Ablehnung der Familie nicht nur, man nimmt sie ja wirklich an.
    Narzissten haben auch Gefühle, da stimme ich dir zu. Dass sie keine Gefühle zu stabilem Selbstwert haben würde ich nicht rein dem Narzissmus zuschreiben. Ich habe Probleme mit dem Selbstwert, weil er von außen untergraben wurde. Andere wurden gemobbt oder sind als Kind nicht entsprechend gefördert worden und haben somit auch keinen stabilen Selbstwert erworben. Ich erlebe Narzissten als Personen, die sehr viel Selbstwert ausstrahlen, aber eigentlich ganz klein sind. Sie leben in einem geistigen Zustand des improvisierten Größenwahns und die Gefühle die sie haben, haben sie. Definitiv. Sie können diese aber nicht reflektieren. Und Gefühle Anderer sind für sie wie eine Fremdsprache. Sie denken, jeder sieht sie so wie sie sich sehen und werden somit als das “Bessere” akzeptiert, eben so wie sie sich erleben.
    Ihnen fehlt besagter Spiegel. Und das ist meiner Meinung nach die Grundlage für das Fehlbild das sie in sich aufbauen. Sie sind und werden darum auch niemals einsichtig sein. Denn dazu müssten sie die Argumente von Anderen verstehen. Aber das tun sie nicht. Sie sehen alles nur aus ihrer Sicht und machen ihr Umfeld gefügig und akzeptieren es so lange dieses mitspielt.
    Es fehlt ihnen an Empathie. Ihre Gefühle werden sich immer um sich selbst zentrieren und nicht um die eigentliche Problematik, oder die Person mit der sie sich “auseinandersetzen” gilt. Für sie ist das Problem dann gelöst, wenn sie sich durchsetzen konnten. Und dafür ist jedes Mittel recht.
    Ich habe mir so viele Konversationen danach niedergeschrieben um diese zu reflektieren und mich damit besser auseinandersetzen zu können, weil jede analysieren wollte was schief läuft.
    Ergo: Sie sind einseitig, fruchtlos und auf Vorwürfen gegen meine Person und Hervorhebung ihrer Person gekennzeichnet. Sie machen ja nichts falsch!

    • Hallo Sylke,

      Wut ist gut, ist richtig, ist die angemessene Reaktion.
      http://psychotherapie-vanharen.de/wiki-vanharen/gefuehle/wut.html

      Beim Lesen deiner Worte frage ich mich jedoch, ob es genauso gut und richtig ist, sich weiterhin mit dem Verhalten deiner Familie zu befassen – oder ob es möglicherweise besser wäre, sich positiven Dingen zuzuwenden. Ich selbst muss alte Verletzungen auch immer noch lange ‘wiederkäuen’. Aber jedes Mal kommt irgendwann der Punkt, an dem mich diese Fixierung nur noch hemmt und verhindert, dass ich mein Leben einfach weiterlebe. Wann dieser Punkt bei dir erreicht ist (wenn überhaupt), kannst allerdings nur du selbst wissen. Dazu brauchst du natürlich Zutrauen in dich selbst und in deine Gefühle. Und das scheinst du mittlerweile ja auch zu haben (oder zumindest wächst es gerade).

      Was ich jedoch unbedingt noch schreiben möchte: Jeder Versuch, bei anderen Menschen Einsicht zu ‘erzwingen’, ist zum Scheitern verurteilt. Immer. Egal, worum es geht. Wenn also (und so wirken deine letzten Sätze auf mich) du dein Wohlergehen weiterhin davon abhängig machst, was deine Familie von dir denkt, dann wirst du womöglich nie auf einen grünen Zweig kommen…

      Aus deinen Beiträgen lese ich heraus, dass du die Kraft und das Beharrungsvermögen hast, um dein Leben selbstbestimmt und offen für neue Erfahrungen zu leben. Frei nach Albert Camus: Der absurde Mensch macht immer weiter. Und genau darin liegt seine menschliche Würde.

      Liebe Grüße
      und alles Gute für dich!
      Katrin

  34. Hallo Leute,muß mich jetzt auch mal melden,habe viele Beiträge gelesen,muß mal mit jemanden darüber reden weil es keiner so richtig versteht,war ein anderthalbes Jahr mit einem Narzisten zusammen,hat etwas gedauert bis ich es erkannt habe aber sein Verhalten war abnormal,ich bin eine selbstständige,selbstbewußte Frau und ich hatte das Gefühl das ihm das nicht recht war,er hat mich gedemütigt,ausgenuzt,terrorisiert,geschlagen,bevormundet,er hatte immer recht,war der Schönste,der Fleißigste,etwas Besonderes,alles habe ich falsch gemacht,egal was es war,wollte ich was erzählen,hat es ihm nicht interessiert,war ich ruhig,sollte ich was erzählen,ständig änderte er seine Meinung,jetzt so nächste Minute so,keine Wertschätzung,keinen Respekt,keine Entschuldigung,kein Mitgefühl,keine Emotionen,keine Nähe zulassen,nur beim Sex war er mal etwas liebevoll,ich habe viel für ihn getan aber sobald ich etwas für mich tun wollte war er beleidigt,es drehte sich eben nicht im ihn,wir haben nicht zusammen gewohnt,ständig hat er gestritten,wann ich denn zu ihm ziehe und ich würde ihn nicht lieben,dabei habe ich ihn abgöttisch geliebt,ansonsten hätte ich es nicht so lange ausgehalten mit ihm,er hatte Depressionen und trank sehr viel Alkohol,es war eine ständige Gehirnwäsche,ich wußte nicht mehr wie ich es richtig machen sollte,habe ihn dann darauf angesprochen,daß er Hilfe braucht professionelle,er hat mich ausgelacht und mich für blöd erklärt,ich sollte doch zum Phsychologen gehen,er würde nur eine Frau brauchen die ihn liebt,er würde sehr viel Liebe brauchen,aber mehr Liebe konnte ich ihm nicht geben,wir haben uns oft getrennt und er kam immer wieder und ich konnte ihm nicht wiederstehen,liebte und liebe ihn immer noch,er tut mir auch leid,weil er eben so ist und irgendwo auch leidet in seiner Seele,aber ich konnte ihm nicht mehr helfen und mein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich immer mehr,konnte manchmal nicht mehr arbeiten,hatte überall Schmerzen,hat ihm nicht interessiert,,ich könnte ja selbst dafür,er hat mir oft gedroht er würde mich fertig machen wenn ich mich von ihm trenne,jetzt habe ich es geschafft mich zu trennen,weiß nicht wie es weiter geht,aber ich glaube er akzeptiert es jetzt,ich liebe ihn noch und es tut sehr weh aber es hat keinen Sinn,er macht mich fertig,schade um diesen Mann und um unsere Beziehung,aber er läßt sich nicht helfen,es ist schlimm mit dem Narzismus,es nimmt über Hand und die Betroffenen erkennen leider nicht,daß sie Hilfe brauchen…

    Liebe Grüße Mary

  35. Hallo Mary,

    ich glaube, dass du eine sehr schwere Zeit hinter dir hast. Ob dein Ex nun ein Narzisst ist, steht allerdings in den Sternen, es gibt vielfältige Störungen oder Erkrankungen, die vielleicht eher auf ihn zutreffen – Borderline zum Beispiel oder schlicht Alkoholismus…

    Zu dir selbst (denn du solltest dich jetzt erst mal um dich selbst kümmern, nicht um ihn): Wenn du dir so lange Zeit dieses Tortur angetan hast, dann ist dies ein Hinweis darauf, dass du vielleicht vordergründig selbstbewusst bist, aber tief in dir drinnen womöglich (eigentlich sogar sehr wahrscheinlich) nicht. (Ich verstehe zum Beispiel gar nicht, was genau immer noch schade daran ist, dass diese Beziehung jetzt zu Ende ist.)

    Liebe bedeutet NICHT emotionale Abhängigkeit oder unbegrenzte Leidensfähigkeit. Liebe bedeutet auch nicht, den Verstand zu verlieren oder jeden Bezug zur Realität. Das sind alles Zeichen für VERliebtheit – und Verliebtheit ist eher vergleichbar mit einem Drogenrausch, denn mit Liebe.

    Ich denke, du solltest dich ganz ehrlich und aufrichtig mit der Frage befassen, warum du dir ein solches Verhalten so lange hast bieten lassen. Welche Ängste hast du, denen du dich stellen solltest? Welche Unzulänglichkeiten wirfst du dir insgeheim vor, so dass du vielleicht meinst, Abwertungen oder Beleidigungen irgendwie verdient zu haben? Warum empfindest du dir selbst gegenüber nicht genügend Wertschätzung, um das Recht auf Respekt und Anerkennung einzufordern und durchzusetzen? Wenn du an diesen Punkten ansetzt, dann wirst du als starke und wahrhaft selbstbewusste Frau aus diesen negativen Erfahrungen herausfinden.

    Und diesen Typen schießt du jetzt in den Wind und verschwendest keinen Gedanken mehr daran, dass er selbst Hilfe braucht.
    Warum? Ganz einfach: Helfen können nur Menschen, die selbst keine Hilfe (mehr) benötigen. Das ist wie im Flugzeug: Bei den Sicherheitseinweisungen erklärt die Stewardess jedes Mal ausdrücklich, dass im Notfall jeder Mensch ZUERST SICH SELBST die Sauerstoffmaske aufsetzen soll, bevor er bedürftigen Mitmenschen hilft. Dies gilt immer. Sich aufopfern, bis einem selbst die Puste ausgeht, führt nur dazu, dass ALLE Schaden erleiden.

    Ich hoffe, ich habe dir ein paar wertvolle Anregungen geben können. Bitte vergiss nicht: Was ich schreibe (oder irgend jemand anderes) muss nicht zwingend wahr oder für dich richtig sein. Also prüfe bitte sorgfältig (und selbstkritisch!), ob du dich in meinen Worten wiedererkennst.

    Alles Gute
    und viel Erfolg!
    Katrin

  36. Hallo Oliver, gratuliere zu diesem ausführlichen Beitrag.
    Ich setze mich seit einiger Zeit mit meiner doch dominanten Persönlichkeit auseinander und bin im Gespräch mit einem guten Freund zum Schluss gekommen das ich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung habe.
    Was sich jedoch nicht mit deinen Aussagen im Artikel dekt ist, dass ich mich an meinem Verhalten störe! Ich habe jetzt auch den Schritt in Richtung Therapie gemacht. Ich ertappe mich immer wieder selbst das ich zwischen den Persönlichkeiten wechsle, mal sehr angenehm als Mensch dann wieder der Unausstehliche…dies die Rückmeldung meiner Familie.
    Ist das typisch, oder liegt ein anderes Problem vor. Ich erfülle mehr als 5 Kriterien, und sehe mich 1:1 in der Beschreibung eines Narzissten.

  37. Hallo,

    ich habe mich durch Deinen Artikel und auch alle Kommentare durchgelesen.
    Ich bin selber gerade in der schwierigen Situation, mich entscheiden zu müssen ob ich mein Leben weiterhin mit meinem Partner oder ohne ihn verbringe. Mein Partner zeigt seit ca. 2,5 Jahren Symptome von ??? Ob es jetzt eine narzisstische Persönlichkeitsstörung oder Midlifecrises oder eine emotional instabile Persönlichkeit ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich befürchte jedoch Ersteres. Er ist im Moment stationär in der Psychiatrie, da seine “Ausraster” immer schlimmer geworden sind (Wutanfälle, Zerstörungswut). Die psychische Misshandlung mir gegenüber habe ich sehr lange toleriert und habe die Quittung inzwischen, dass ich selbst in psychologischer Therapie bin. Trotz seines Zwangsaufenthaltes in der Psychiatrie sieht er bis jetzt nicht ein, dass er behandlungsbedürftig ist (alle Ärzte und Therapeuten dort wären “Idioten”) und er denkt schon wieder darüber nach, wie er da am besten raus kommt.

    Ich finde deinen Artikel und auch die ganzen Kommentare wirklich interessant, da verschiedene Sichtweisen dargestellt werden und ich finde, dass man es sich zu einfach macht, einfach die Schuld am Scheitern der Beziehung dem “Narzissten zu unterstellen”. Ich tue mir sehr schwer damit, wirklich einen Schlusstrich unter unsere langjährige Beziehung zu ziehen, weil wir 15 sehr schöne Jahre miteinander hatten. Ok, er hatte schon immer ein paar Macken, aber wer hat die nicht? Allerdings hat er sich nun zu einem Menschen entwickelt, mit dem ein Zusammenleben kaum mehr möglich ist. Die Krönung war ein mir vorher theatralisch angekündigter Suizidversuch – als Erpressungsversuch. Vielleicht ist es aber auch seine Not und Verzweiflung über seine frustierende Situation. Denn er wird sich seit 2,5 Jahren immer bewusster, dass ihm “etwas fehlt”. Und diese Leere versucht er mit allem Möglichen und Unmöglichem zu füllen. Die Beschreibungen, dass Narzissten diese ungestillte Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung in sich tragen, beschreibt seinen Zustand haargenau (auch wenn er das so nicht zugeben würde). Was ich nicht begreife ist, warum hat es ihm 15 Jahre “gereicht” und nun nicht mehr? Wir haben eine sehr gute Beziehung auf Augenhöhe geführt mit tiefen Gesprächen und grenzenlosem Vertrauen zueinander. Ich hätte bis vor 2,5 Jahren niemals in meinem Partner einen Narzissten gesehen – im Gegenteil, er war mein bester Freund, mein innigster Vertrauter.

    Ich sehe auch, dass da sicher zwei dazu gehören (zumindest wenn beide erwachsen sind). Denn ich habe mich manipulieren lassen, habe mich psychisch unter Druck setzen lassen usw. Aber ich konnte sehr lange nicht begreifen (und begreife es bis heute nicht), warum mein bis dahin sehr geschätzter und liebenswerter Partner langsam schleichend zu einem egozentrischen A…. mutiert ist.

    Ich bin völlig verunsichert, was ich tun soll. Muss ich mich damit abfinden, dass er nun ein Narzisst im Vollbild ist oder kann ich die Hoffnung haben, dass sich das therapieren lässt? Er war ja nicht immer so…

    Und Zweifel habe ich grosse. Kann man das einem Menschen verzeihen? Kann man wieder Vertrauen haben? Alle sagen zu mir, ich soll von ihm trennen. Aber wie kann ich unsere Partnerschaft, die so viele Jahre schön und erfüllend war, so einfach wegwerfen? Es hiess doch mal: “In guten und in schlechten Tagen…”

    Vielleicht ist das auch am Thema vorbei?

  38. Hallo Luna,

    deine Beschreibung deiner jetzigen Situation hat mich sehr berührt. Ich hatte auch fast 6 Jahre eine solche, zuerst schöne dann immer extremer werdende, Beziehung, die ich schweren Herzens beenden musste. Es ist gut, dass du dir selbst therapeutische Hilfe gesucht hast. Vielleicht hilft dir das, die Erlebnisse in deiner Partnerschaft aufzuarbeiten. Ich selbst scheue mich noch, mich in Behandlung zu begeben. Ich zeige keine Krankheitserscheinungen (Depressionen oder Psychosomatik), habe aber immer wieder mit den vergangenen Ereignissen zu kämpfen. Besonders mein Selbstwert ist am Boden und das Vertrauen gegenüber anderen Menschen und meiner eigenen Wahrnehmung hat sehr gelitten.

    Eine Persönlichkeitsstörung ist immer eine sehr starre, unflexible Störung des Verhaltens eines Menschen. So etwas kann man kaum 15 Jahre verstecken. Zwar hat das Verhalten unterschiedliche Gesichter, aber es ist fast immer sehr abweichend von normalen Verhalten (Beispiel: Idealisierung und Entwertung als zwei Extreme). Da diese Störungen ihren Ursprung in der Kindheit haben sind sie ab Ende der Pubertät ständig da, d.h. sie zeigen sich nicht plötzlich im Erwachsenenalter. Im übrigen gibt es bei der narzisstischen und emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung sehr viele Parallelen und oft auch Komorbität (beide Persönlichkeitsstörungen sind teilweise vorhanden).

    Wenn dein Partner wirklich erst in den letzten 2,5 Jahren auffälliges Verhalten gezeigt hat, so ist wohl ein anders geartetes Problem wahrscheinlicher. Damit könntest du auch davon ausgehen, dass eine Heilung/Verbesserung des Zustandes einfacher ist als bei einer Persönlichkeitsstörung (die in der Regel nur schwer und unvollständig zu therapieren ist). Dass keine Krankheitseinsicht besteht ist aber leider nicht von Vorteil.

    Im Bereich der Psychologie gibt es unzählige Krankheiten, die auch oft ähnliche Symptome aufweisen. In deiner Beschreibung kommen mir Psychose, Burn-Out oder eine posttraumatische Belastungsstörung in den Sinn. Aber ich bin kein Fachmann und generell stellt dieser Kommentar nur meinen (vielleicht auch unvollständigen oder nicht ganz richtigen) Kenntnisstand dar.

    Ich hoffe Ihm kann in der Psychatrie geholfen werden. Kümmer dich nun erstmal um dich und deine Seele, das ist jetzt unendlich wichtig! In solchen Situationen muss man auch mal egoistisch sein.

    Alles Gute,
    Daniel

  39. Lieber Oliver!
    Vielen Dank und Gratulation zu diesem kompetent und einfühlsam geschriebenen Artikel zu einem so komplexen, ernsten und schwierigen Thema!
    Ich schreibe seit August 2016 einen Blog über eine Außenbeziehung die ich mit einem schwer narzisstisch gestörten und als Kind massivst verletzten Mann geführt habe. Natürlich schreibe ich damit aus der Opferperspektive, versuche aber auf jeden Fall die Verletztheit und Schiksalsbeladenheit des Menschen mit dem ich es zu tun hatte wertschätzend und fair darzustellen. Der Blog ist zu finden unter http://www.loverslost.de.
    Einer der wenigen Blogs die aus der Sicht eines narzisstisch gestörten Menschen geschrieben sind und der einen ungeheuer tiefen Einblick in die Befindlichkeiten eines solchen Bewußtseins gibt heißt “Knowing the Narcissist” von HG TUdo und ist jedem der sich hinreichend mit der englischen Sprache auskennt zu empfehlen.
    Ich werde Deinen Artikel in meinem Blog verlinken und wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Resonanz bei Deinem Schreiben.
    Herzlichste Grüße von Ursula

    • Liebe Ursula,

      danke für deinen Kommentar und das Kompliment.

      Und natürlich die Verlinkung des Artikels in deinem Blog.

      Dir weiterhin auch viel Erfolg beim Schreiben.

      Liebe Grüße, Oliver

  40. Danke für den Gedanken, daß ja auch der Narzisst Opfer der Umstände ist. Man liest im Internet seitenweise über Menschen, die sich mit einem narzisstischen Menschen eingelassen haben und ihr blaues Wunder erleben. Wie grauenhaft aber die Welt des Betroffenen ist, bleibt den meisten verborgen. Daß man massiv benachteiligt ist, wenn einem nie die harmlose gegenseitige Liebe beigebracht wurde, man sich selbst und anderen fern bleibt, ständig bewertet wird, als hätte man normale Chancen gehabt. Die meisten Narzißten haben ein sehr anstrengendes Leben mit vielen emotionalen Krisen, Alkohol- oder Nikotinabhängigkeit, Burnout, Mobbing und ähnliche Themen, die sich aus der Sucht nach Anerkennung und der grausamen Verweigerung dieser durch die Welt der Gesunden ergibt. Keineswegs ist es das Ziel eines Narzißten, andere zu mißbrauchen. Das ergibt sich eher daraus, daß die meisten Menschen ihn nicht so lieben, wie er ist. Er war schon als Kind nicht niedlich und verfügt nunmal über kein angenehmes Naturell. Anerkennung kriegen solche Menschen nur, indem sie der Welt das vorspielen, was sie sehen will. Wären die Menschen tolerant genug, um auch einen schrägen, übersensiblen, kränkbaren, unsicheren Menschen in ihr Herz zu schließen, würde der Narzißt garnicht auf die Anstrengung verfallen, sich Liebe durch Verstellung zu erkaufen!

    • Hallo Vainillajango,

      als Sohn eines Narzissten kann ich dir in einem Punkt nicht zustimmen. Mein Vater ist sehr charismatisch und hat ein teilweise sehr angenehmes Naturell und ich habe ihm sehr viel Anerkennung gegeben, ja, sogar ganz viel Liebe und Rückenhalt, als andere schon lange weg waren. Bis zu einem bestimmten Punkt war ich immer für ihn da und habe ihn genau so genommen, wie er ist. Er war und ist nicht in der Lage diese Liebe und Annahme zu sehen, zu erkennen bzw. anzunehmen. Und sie reicht niemals aus. DAS liegt in der Natur der Sache vom Narzissmus.

      Was stimmt, zumindest bei meinem Vater: Ja, die Süchte, insbesondere Alkohol, die diese Menschen haben, kenne ich. Glasklar, dass mein Vater unglücklich war und ist. Das habe ich in seinen schwächsten Momenten gesehen. Er war so verletzlich wie ein Kleinkind und ich war da für ihn, immer ohne Vorwurf, sondern mit meiner ganzen Liebe und Fürsorge. Das hilft bzw. half leider nichts.

      Die Chance was zu verändert hat meiner Meinung nach immer jeder. Auch im hohen Alter. Der Wunsch und Wille dafür ist Voraussetzung. Zu glauben, es würde uns aus heiterem Himmel ein roter Teppich ausgerollt werden und schon kommt die Chance, kommt die Heilung, ist aber eine Illusion. Es ist Arbeit was zu verändern und es tut weh. Die meisten Menschen meiden diesen Schmerz und machen weiter wie bisher, so auch die Narzissten.

      Das alles ist auschließlich meine Meinung.

      Gruß
      Frederic

  41. Hallo Vainillajango,

    als Sohn eines Narzissten kann ich dir in einem Punkt nicht zustimmen. Mein Vater ist sehr charismatisch und hat ein teilweise sehr angenehmes Naturell und ich habe ihm sehr viel Anerkennung gegeben, ja, sogar ganz viel Liebe und Rückenhalt, als andere schon lange weg waren. Bis zu einem bestimmten Punkt war ich immer für ihn da und habe ihn genau so genommen, wie er ist. Er war und ist nicht in der Lage diese Liebe und Annahme zu sehen, zu erkennen bzw. anzunehmen. Und sie reicht niemals aus. DAS liegt in der Natur der Sache vom Narzissmus.

    Was stimmt, zumindest bei meinem Vater: Ja, die Süchte, insbesondere Alkohol, die diese Menschen haben, kenne ich. Glasklar, dass mein Vater unglücklich war und ist. Das habe ich in seinen schwächsten Momenten gesehen. Er war so verletzlich wie ein Kleinkind und ich war da für ihn, immer ohne Vorwurf, sondern mit meiner ganzen Liebe und Fürsorge. Das hilft bzw. half leider nichts.

    Die Chance was zu verändert hat meiner Meinung nach immer jeder. Auch im hohen Alter. Der Wunsch und Wille dafür ist Voraussetzung. Zu glauben, es würde uns aus heiterem Himmel ein roter Teppich ausgerollt werden und schon kommt die Chance, kommt die Heilung, ist aber eine Illusion. Es ist Arbeit was zu verändern und es tut weh. Die meisten Menschen meiden diesen Schmerz und machen weiter wie bisher, so auch die Narzissten.

    Das alles ist auschließlich meine Meinung.

    Gruß
    Frederic

  42. Wie ich es bereits vermutet hatte, entpuppte sich heute der gute Herr Frankenfeld als weiterer pathologischer Narzisst. Sein Name, sein angeblicher therapeutischer Beruf, alles Fake und ausgedacht. Es folgten Kommentare mit wüsten Beschimpfungen, dass ich ein weiteres Mal reingefallen bin, eine Pfeiffe und Lachnummer wäre und natürlich der größte Narzisst überhaupt! Ich stehe da locker drüber.

    All dies dokumentiere ich hier für die Öffentlichkeit und meiner Lernkurve bei diesem Thema. Im Sinne einer transparenten und professionellen Aufklärung. Jeder kann sich hierbei seine eigene Meinung bilden. Mir war vollkommen bewusst, dass ich mit der Veröffentlichung der Artikel auch wirklich schlimme (und eben unheilbar kranke) Narzissten anziehe. All die Verhaltensweisen und Symptome, die in dem Artikel und weiteren beschrieben wurden, treffen zu: Lügen, Masken, gezielte Manipulation, Falschaussagen, angebliche Fachkenntnisse, Beleidigungen, Entwertung, Kränkung, Macht, den anderen bloß stellen etc.

    Ja, leider ist es offenbar so, wie mir einige Leser, die sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigen, gesagt haben: Mit einer richtigen narzisstischen Persönlichkeit ist in keinster Weise ein Dialog/Austausch möglich. Ihre Wahrnehmung ist so verzerrt, die falsch angelegte Identität so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie gar nicht mehr anders können, als zu manipulieren, zu lügen, zu entwerten und zu kontrollieren.

    Dies ist meine Erkenntnis nach nahezu einem halben Jahr Auseinandersetzung mit dem Thema und im Kontakt mit diesen persönlichkeitsgestörten Menschen. Ich brauche mir in keinster Weise einen Vorwurf machen, dass ich es zumindest versucht habe, mit der “anderen Seite” in Dialog zu treten. Meine Warnlampen werden künftig noch schneller aufflackern, alleine anhand der Person Trump und einer vehemmenten Verteidigung seiner Persönlichkeit erkenne ich nun ein Muster, Anzeichen, für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung (weil man unter Krähen sich nicht gegenseitig die Augen auskratzt;). Dies war bei Daniel S.B. so, und nun auch bei dem Herrn “Frankenfeld”.

    Doch nachdem ich die Ursachen für all dieses kranke Verhalten verstanden habe, bleibt trotzdem ein Rest Mitgefühl: Hinter all den Masken sehe ich das einsame, verlassene innere Kind, das seit Jahren nach Liebe und Anerkennung schreit: Ein Ur-Schrei nach Liebe – es bleibt dabei!

    Alles Gute, Oliver

  43. Lieber Oliver,

    wichtige und richtige Worte, dennoch stimmt es mich traurig.
    Das gehört wohl dazu. Inhaltlich habe ich dazu Dir gegenüber ja schon ausreichend viel gesagt, daher sende ich Dir schlicht und ergreifend ein paar wohlige Sonnenstrahlen zu ;o).

    Herzliche Grüße
    Andrea

    • Liebe Andrea,

      ja, mich stimmt es auch etwas traurig. Höchst wahrscheinlich steckt hinter dem alten Ego “Frankenfeld” sogar Daniel S.B., zumindest lassen darauf die beiden letzten Kommentare schließen, in denen der Narzisst seine Maske hat fallen lassen und sein wahres Gesicht zeigte (“wieder reingefallen, größter Narzisst von allen” und weitere Beleidigungen, die ich aber selbstredend nicht veröffentliche).

      All die Kommentare ergeben fast schon einen neuen Artikel und lassen vor allem anhand der Reaktionen und Täuschungsmnanöver eines pathologischen Narzissten die perfiden Machenschaften und Verhaltensweisen einer solchen Person erkennen – im Grunde ein anschauliches Praxisbeispiel, an dem Leser und Betroffene viel erkennen können!

      Danke für deine Worte und Unterstützung 🙂

      Herzlichst, Oliver

  44. Hi Oliver und Co.
    Habe mir zumindest erstmal die Kommentare durchgelesen. Fand ich sehr interessant beide Seiten zu sehen. Den Artikel habe ich mal vor längerem gelesen, werde mir diesen aber nochmal zu gemüte führen. Ich muss mich ebenfalls als narzisstische Persönlichkeit outen, aber stopp, ich habe es nicht so mit den lügen und manipulieren, zumindest denke und hoffe ich es. Müssen überhaupt alle Symptome zutreffen die einen zum Narzissten machen? Außerdem können Borderline und Narzissmus wie schon mal erwähnt worden ist, Paralelen aufweisen, da ich beides habe. Es gibt sicher verschiedene Ausprägungen, aber nicht alle lügen und manipulieren bis sich die Balken biegen.

  45. Hi,
    Bin es nochmal, vorher als Manu geschrieben. Habe mir den Artikel nochmals durchgelesen. Zur Ursache und Entwicklung stimme ich zu. Ich persönlich wurde mit beiden Extremen konfrontiert. Ich wurde einerseits verwöhnt vom Elternhaus, wobei es eher die Großeltern waren, als auch wurde ich ziemlich alleingelassen zwangsläufig da ich in ein Internat musste aus einigen Gründen. Es waren also beide Ursachen der Fall. Überbehütung auf einer Seite und allein mit allem klarkommen auf der anderen Seite. Das kann auch schon eine NPS begünstigen. Meine Symptome von Idealisierung, Abwertung, Neid auf andere die was Besseres sind und Anspruchsdenken waren schon früh vorhanden in der Pubertät. Hatte es aber bis vor ein paar jahren nicht erkannt. Nach depressiven Episoden, selbstschädigenden Alkmissbrauch machte ich eine Diagnostik, wovon ich nur von Borderline ausging, was sich auch bewahrheitete, aber zum Entsetzen was ich immer anderen vorgeworfen hatte, bekam ich auch die Diagnose NPS. Ich wollte es nicht wahrhaben. Warum sollte ich so eine egoistische Schlange sein? Dachte ich. Dass es aber vielschichtiger ist, weiß ich erst jetzt. Mittlerweile zeige und lebe ich nunja doch wohl ziemlich einige narzisstische Symptome aus wie Arroganz, sich für etwas Besseres halten als der Rest, Kritikunfähigkeit in hohem Maße, Idealisierung bei Lob und Nettigkeiten und Abwertungen bei Kritik und Nichtbeachtung, auf seinen Status bestehen (in meinen Falle nicht unbedingt Geld oder sonstwas Materielles, sondern Intelligenz und Kleverness). Achja Anspruchsdenken habe ich natürlich auch. Alles muss perfekt sein und andere Meinungen akzeptiere ich nur, wenn man Ahnung von der Materie hat. Nunja. Habe ich es reflektiert genug geschrieben? Hoffe ich doch. Habe bisher 1 Jahr Schematherapie gemacht und habe jetzt eine Pause, wo nur Gespräche dran sind. Ich muss sagen, dass mir die therapie nicht viel gebracht hat in Bezug auf die narzisstische Problematik, sondern nur auf die anderen Problembereiche der Borderlineproblematik wie Selbstschädigung etc. Eine weitere Gefahr sehe ich bei den Diagnosestellungen, dass sie erst jemanden auf die richtige Spur bringen könnten wie Krankheitsgewinn. So kann ich beispielsweise sagen „ach ich bin halt so, bin ja eine Narzisstin, also man kann mir ja nichts“ oder sowas. Solche Gedanken kommen mir schon, wenn ich mal wieder aus einer narzisstischen Kränkung heraus Wut habe und andere entwerten muss. Ich gehe damit offen um, auch wenn man dafür eher negative Aufmerksamkeit erhält, aber wie sagt man so schön, besser negative als gar keine Aufmerksamkeit, aber genauso tickt so jemand nunmal. Ich lese solche Artikel gern um zu schauen „na wie siht man jetzt die Narzissten oder auch deren Opfer“. Habe auch einige Internetseiten kennengelernt, die sich mit den Opfern von Narzissten beschäftigen. Eine Weile schaut man sich das auch mal an, aber diese sogenannten Opfer bemitleiden sich selbst wie furchtbar sie behandelt wurden. Da frage ich mich, ob es tatsächlich Narzissten oder eher egoistische Partnerwaren, die einfach nur A..löcher sind, oder die eher noch zusätzlich andere PS haben. Reicht erstmal oder?
    Gruß Manu

  46. Hallo Oliver,

    Danke fuer Deinen Bericht, er stimmt genau! Mein Vater macht uns seit vielen Jahren das Leben zur Hoelle, hat unsere Familie so ziemlich zerstoert. Von Manipulation, weinen, fluchen, sanfte Tour, laut, aggressiv bis zum Mordanschlag war schon alles dabei. Mutti hat sich immer geschaemt, alles so gut wie moeglich vor den Nachbarn versteckt (klappt auch nicht mehr so wirklich) und er schikaniert weiter. Sagt meinem Sohn, dass er (mein Sohn) der Teufel ist, eine Ausgeburt der Hoelle,von Daemonen besessen,
    die Welt waere besser wenn er tot waere. Mein Sohn hasst ihn. Er versucht handgreiflich zu werden, bildet sich ein jede Unterhaltung ist ueber ihn. Groessenwahnsinn, uebertriebene Selbstwichtigkeit, paranoide Schizophrenie, Jedenfalls glauben wir, dass er dringend in psychiatrische Behandlung gehoert. Aber er weigert sich, ist hochintelligent, weiss alles besser (sagt das auch z. B. dem Chefarzt, und Mami schaemt sich) Dazu 3 1/2 Stunden lange Monologe wo man nur manchmal zustimmen darf. Sonst wird er boese und danach weint er. Da stimmt vieles nicht, und ist vielleicht auch mehr als Narzissmus. Aber ich will Dir danken, weil was Du schreibst es so genau beschreibt. Und irgendwie ist es einfach gut, das zu lesen. Vielen herzlichen Dank.

  47. Hallo Oliver,

    bin erst heute über die ausführliche Erklärung der narzisstischen Persönlichkeitsstörung gestoßen. Trifft alles auf meinen Expartner zu. Befasse mich zwar bereits schon seit etwa einem Jahr mit Narzissmus, nur so gut erklärt, sah ich es noch nicht. Es wäre auch ideal wenn man hinzufügen würde, oder es als Extra niederschreibt, was mit den Opfern passiert und was sie mitmachen mussten. Es wird oft wie auch schon oben erwähnt oft von Narzissmus gesprochen, aber viele wissen gar nicht was es wirklich heißt, das Opfer zu sein. Oft wird man von Unwissenden als “selber schuld” beschuldigt. Man hat keinen Ausweg vor Augen und muss alleine durch. Anlaufstellen in Deutschland und Österreich wären vorteilhaft. Das hätte ich mir zur Extremphase gewünscht. Sowie wenn es bis zur Gewalt kommt, was man tun kann, wie in meinem Fall. Es waren die schrecklichsten 3 Jahre meines Lebens. Und bin froh aus dieser Hölle raus zu sein. Heute ist mein 43. Tag der Kontaktsperre. Mit guter Unterstützung dem Gericht, Interventionsstelle und Inspektion habe ich es nun schon so weit gebracht. und es ist nicht einfach, wenn man tagtäglich trotz Blockierung Nachrichten und anonyme Anrufe erhält… Und einem Tag für Tag der Nebel des Narzissten schwindet und alles Erlebte noch mal durchströmt und man sich denkt wie konnte ich das nur nicht gemerkt haben, was das für ein Mensch ist? Obwohl es mir Family und Freunde schon gesagt haben…

    Die 3 Jahre, den ganzen Schmerz, den ganzen Psychoterror, den Jobverlust, den finanziellen Verlust, den Schaden den er angerichtet hat, all das kann ich nicht mehr rückgängig machen. Aber meine Frage ist, wie kann man zumindest die Wahrheit ans Licht bringen, wenn der Narzisst über 1 Jahr oder schon länger hinter meinem Rücken via social media Unwahrheiten öffentlich verbreitet, alles verdreht, komplett verzehrt darstellt, mich als eine Verrückte darstellt, die in die Psychiatrie eingeliefert gehört etc und es ihm der Großteil glaubt und somit meinen Ruf zerstört. Alle die jedoch etwas hinterfragen und ihm helfen wollen, werden zu Feinde und werden entfernt. so sucht er sich neue Freunde damit die Zahl der FacebookFreunde wieder passt.

    Vielen Dank! 🙂

  48. Hallo, ich versuche mal kurt meine Situation zu schildern: ich bin seit 7 Jahren in einer Beziehung, aus der im vergangenen Jahr ein Kins entstand. Der Mann und ich sind als Affäre zusammen gekommen. Nach unserem 1. Jahr erfuhr er, dass ich mit 18 vergewaltigt wurde und mich danach immer wieder auf Männer eingelassen habe – womit er überhaupt nicht zurecht kommt. Ich bin ein extrem eifersüchtiger Mensch und fühle mich bei ihm auch immer wieder darim bestätigt. Seine Kontaktliste in seinem Handy strotz nur so von Telefonnummern irgendwelcher Frauen, die er bei Feiern oder Discobesuchen ergatterte. Allerdings sind die teilweise schon so “verjährt” und es hat sich nie mehr daraus ergeben. Geschweige denn das er sich bei denen gemeldet hat. Im Augsut 2015 habe ich seine 2 jährige Affäre aufgedeckt. Er hat den Kontakt nie ganz abgebrochen und wie ich jetzt immer mehr herausfinde auch bewusst weitergeführt. Seit er von meiner Vergangenheit weiß, ist er massiv manipulierend, lebt psychische Gewalt innerhalb unserer 4 Wände aus, beleidigt und wird hochgradig aggressiv. Nachdem er von der Schwangerschaft erfahren hatte vergangenen Jahres, kam raus, dass auch ich ihn betrogen hatte 2016. Seither wird er immer ungehaltener, spielt seime ganze palette von Machtspielen innerhalb der Wohnung aus, droht mir und vor kurzem ist er zum 1. Mal handgreiflich mir gegenüber geworden. In meinen Augen bewahrt er überallhin den großen Schein um sich: er ist der vorzeigeenkel, der vorzeigeschwiegersohn (er hat deine Geliebte er gerade zu einer Hochzeit begleitet), ist der gute Sohn, erfolgreich im Studium. Er liebt es, jedem und überall helfen zu können (seine Geliebte ist bspw. 6 Jahre jünger ind extrem naiv und kindlich, hat auch ein schlechtes Elternverhältnis). Er hat mit unserem Streit alles eingesammelt, was ihn “entlarven” könnte: alle Bilder und Texte oder Briefe, die er mir geschickt oder geschrieben hat oder in der wohnunh ausgehangen hatte und mich aufs übelste beleidigte etc. Sein Elternhaus ist kein gutes gewesen: Alkoholiker, Spielsucht, Prostitution – und ja, der Mann ist heute Akademiker! Ich sehe ein massives Selbtswertproblem bei ihm und große Suche nach Anerkennung und Bestätigung. Sas höchste Ziel in seinem Leben ist die absolute Unabhängigkeit, während er die bedingungslose Lieber einer Frau sucht.
    Ich wäre gerne immer noch diese Frau für ihn. Ich wollte mit diesem Mann trotz meines Fehlverhaltens Kinder und eine Familie und es tut mir unheimlich weh, ihn mit dieser anderen Frau zu sehen, während ich sein Kind zur Welt bringe. Ich frage mich allerdings, wie ich ihn dazu bringe, mit mir zu reden. Sämtliche Vorschläge zur Paaraussprache und -therapie lehnt er ab. Und so lange er sie und noch andere Freunde hat, wird es ihm nie schlecht genug gehen. Was kann ich denn nur tun? Ich weiß, dass wir beide unser Päckchen mitbringen und sich sicherlich da viel Nährstoff für diese destruktive Beziehung findet. Aber ich glaube nichg, dass er eime ausgereifte Persönlichkeitsstörung hat, sondern vielmehr starke narzisstische Züge. Wie bekommt man einen solchen Menschen zum reden. Denn das ist ein großes Problem generell in unserer Beziehung.

  49. Die meisten Menschen lernen, zu funktionieren. Wie Maschinen zu funktionieren und die best möglichen Leistungen für andere zu vollbringen, weil es sonst angeblich keine Anerkennung, schlechte Noten oder gar Gewalt gebe. Selbst von ihren Eltern lernen sie das, weil diese es selbst so gelernt haben. Das ist auch einer der Erklärungsansätze, wie eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung entstehen kann. Dadurch, dass frühkindliche Erfahrungen nicht verarbeitet werden konnten. Ein weiterer Grund von Narzissmus kann auch darin bestehen, dass die Betroffenen zu stark von ihren Eltern und ihrem Umfeld verwöhnt und auf ein hohes Podest gestellt haben. Diese Ursache ist jedoch seltener.

    aus diesem Grund kann man Narzissten auch verstehen, wenn man sich anschaut, in welchem Entwicklungsstadium uns unsere Gesellschaft noch befindet.

  50. Lieber Oliver,

    ich habe die Kommentare hier nur kurz überflogen – und ich muss sagen, dass ich beim Lesen deine Weiterentwicklung mit dem Thema unglaublich intensiv spürte und ich auch so langsam immer mehr dieser Thematik bewusst werde und so langsam verstehe.

    Aufgrund der Kommentare und auch deiner reflektierten Gedanken und Handlungen.

    Dafür einfach nur ein Danke an dieser Stelle 🙂

    Noch eines: Es gibt auch den sogenannten weiblichen Narzissmus. Weiblich ist nicht auf die Frau bezogen, sondern ist nur eine Einordnung. Im Gegensatz zum männlichen Narzissmus ist es eine Form der Anpassung. Man holt sich sozusagen durch Anpassung die Bestätigung von außen.

    Alles in allem geht es um das Füllen des inneren Lochs, des fehlenden Selbstwerts.

    Bärbel Wardetzki hat den Begriff des weiblichen Narzissmus geprägt und ich finde ihre Vorträge unglaublich lehrreich und augenöffnend.
    https://www.ptk-bayern.de/ptk/web.nsf/gfx/497F26EE79B6C87D41257B5C002F4EFC/$file/Vortrag_Wardetzki_Lpt.pdf

    Ich wünsche dir weiterhin alles Liebe und Gute – mach weiter so mit deiner Weiterentwicklung und deinem Blog. Mir selbst helfen deine Ausführungen sehr, um die komplexe Thematik bez. Narzissmus und Selbstwert besser zu verstehen.

    Julia

    • Liebe Julia,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Ausführungen und Ergänzungen zum Thema Narzissmus. Insbesondere der Erläuterung der weiblichen Form dieser Störung, die wie du sagst, zuerst mal nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.

      Die zahlreichen Kommentare sind mittlerweile fast wie ein eigener neuer Beitrag. Und erst die Auseinandersetzung damit, die Ergänzungen, Anmerkungen, aber auch Kritik, haben die Weiterentwicklung und meine reflektierten Gedanken und Handlungen bewirkt. Aktuell steht eine weitere an: Wie du vielleicht mitbekommen hast, hat sich erwartungsgemäß ein diag. Narzisst gemeldet – und ich habe versucht, ganz dem Ansatz des Artikel folgend, mit ihm in den Dialog zu treten, auch die “andere Seite zu hören”. Dieser Versuch ist mehr als kläglich gescheitert, mittlerweile habe ich ihn aufgrund massivster Belästigungen, Manipulationen und persönlicher Angriffe per Email und Kommentaren gesperrt. Und bin am überlegen, ob ich all seine Kommentare lösche – oder sie im Zuge einer “öffentlichen Dokumentation dieser Störung” stehen lasse. Bin hierbei durchaus offen für Anregungen von meinen Lesern. 😉

      Dir auch weiterhin alles Liebe und Freude und Erfolg mit deinem Blog!
      Oliver

      • Lieber Oliver,
        meiner Meinung nach wäre es essentiell wichtig, dass Du die Ausführungen der Person, die Dich massiv belästigt hat, online stellst.
        Aus eigener Erfahrung sind (wir) “Narzissten-Opfer” meist selbst weibliche Narzissten (sehr interessant Julia!), d.h. Anpassungsgenies, die sich selbst zum Opfer stilisieren, um keine Veränderung riskieren zu müssen…
        Und falls sie doch wagen, aus dem System “auszusteigen”, vergessen sie doch unendlich leicht und schnell, welche Qualen sie gelitten haben und was sie tatsächlich dazu bewogen hat, einen vielleicht sogar drastischen Schritt zu unternehmen, um sich zukünftig selbst vor den Übergriffen eines oder mehrerer Narzissten zu schützen.
        Du könntest hier gewisse Hilfe leisten, indem Du nicht nur die Gefühlslage und den inneren Schmerz auch des Narzissten beleuchtest (wie schon sehr anschaulich im Artikel geschehen), sondern auch seine Fähigkeit zu ungeheurer Brutalität…
        Viele Grüße!

        • Liebe Frifu,

          nach einigem Nachdenken und auch Rücksprache mit anderen Bloggern, die über Narzissmus berichten, bin ich zu der Entscheidung gekommen, die Kommentare des Narzissten, der mich seit einem Jahr belästigt, zu löschen. Ich weiß mittlerweile, dass er nahezu jeden manipuliert und belästigt, der im Netz über das Thema berichtet, und zwar nicht in seinem Sinne.

          Ja, es ist meine Absicht, die ungeheure destruktive Wut eines Narzissten hier darzustellen, sobald er sich gekränkt und “unverstanden” fühlt. Doch ist mir klar geworden, dass ich mit meinem bisherigen Widerstand dagegen, die Bitte nach seiner Aufforderung nach Löschung all seiner Kommentare, ihm genau das gebe, was er braucht: Zerstörung, Wut und Destruktivität. Bisher dachte ich, ich gebe ihm mit dem Folgen dieser Bitte nach, doch letztlich halte ich sein Machtspiel damit nur aufrecht. So werde ich in den nächsten Tage alle Kommentare löschen, aber gleichzeitig noch einen abschließenden Kommentar meinerseits abgeben, was mich dazu bewegt hat, und ja, wohl auch mit einigen Auszügen aus seinen Emails mit Drohungen, Beschimpfungen etc. Gleichzeitig werde ich auch nichts mehr von ihm reagieren, weil genau das seine narzisstische Wunde nährt. Ganz sicher lasse ich mich nicht einschüchtern (weil genau das ja jeder Narzisst will).

          Ich hoffe damit zu erreichen, dass sich die Leser meiner Artikel zu dem Thema ihr eigenes Bild machen können!

          Viele Grüße, Oliver

  51. Hallo Oliver,

    Deine Überlegung ist interessant. Ich finde die Lesbarkeit hier inzwischen nicht mehr ganz so einfach, daher hätte ich den Vorschlag, die Beiträge von “der anderen Seite”, um es mal so zu umschreiben, evt. mit einem extra Link zu versehen? Das wäre dann einfach leichter zu lesen und vor allem zu entscheiden, ob sich das jemand “antun” möchte oder nicht.
    Es geht mir hierbei nicht um Ausgrenzung, sondern um die Lesbarkeit.
    Wobei diese weiterhin herausfordernd bleiben wird. Denn es gibt hier ja auch genug Opfer, denen es nach wie vor in dieser Rolle sehr gefällt, wenn ich das mal sehr direkt sagen darf. Sogar so sehr, dass sie nicht mal die offizielle Bezeichnung des Narzissten für den Partner benutzen bzw. einsehen wollen. Lieber schlagen lassen und ertragen als ein schlechtes Wort… Naja, verzeih, wenn ich hier sehr deutlich werde. Nur es ist schon hin und wieder herausfordernd zu lesen.
    Im übrigen lese ich dies fast ausschließlich bei Partnern von Narzissten, auch in anderen Foren. Kinder von Narzissten sind für mich nochmal ein anderes Feld, sofern sie dieses reflektiert und verinnerlicht haben.

    Nur ein paar sehr spontane Gedanken und auch noch in großer Eile.

    Dir noch einen schönen Tag.

    Herzlichen Gruß
    Andrea

    • Hallo Andrea,

      danke für deinen Kommentar.

      Meinst du mit Beiträgen von der “anderen Seite” die eines Daniel S.B. zum Beispiel? Falls ja, kann ich dir mitteilen, dass ich diese in Kürze komplett löschen werde. Siehe dazu meinen vorherigen Kommentar.

      Knapp 140 Kommentare ist schon eine Menge, fast schon wie ein neuer Beitrag. Gleichzeitig stellen sie einen Mehrwert für den Leser da. Mir ist auch aufgefallen, dass sich überraschend viele (weibliche) Opfer eines Narzissten melden, insbesondere in/nach Beziehungen. Das mit dem Opferdasein sehe ich ähnlich wie du, dazu habe ich in dem Artikel “Warum Hochsensible immer wiedr an Narzissten geraten”, ausführlicher Stellung bezogen. Grundsätzlich halte ich von Opfer-Täter-Spiralen nicht mehr viel. Damit will ich nicht die “Taten” eines pathologischen Narzissten relativieren oder rechtfertigen, oder die Opfer nicht ernst nehmen.

      Doch ist meine Erkenntis, dass es ganz viel mit eigenen inneren Dynamiken und Mustern zu tun, falls man immer wieder in die Opferrolle gerät, oder längere Zeit in einer destruktiven Beziehung mit einem Narzissten bleibt! Es geht hierbei auch immer um Selbsterkenntnis und Wachstum. Andererseits erlebe ich es seit einem Jahr ja selbst, wie belästigend und unnachgiebig ein Narzisst sein kann, falls er sich gekränkt fühlt (er kann NIE vergeben, nachgeben, abhaken).

      Trotz der schelchten Lesbarkeit möchte ich nicht Kommentare löschen oder keine weiteren freigeben, ausgenommen die von erkennbaren oder selbst ernannten Narzissten, weil jeglicher Ansatz des Austausches, konstruktiven Diskussion, völlig sinnlos und kräftzerrend ist – eine von vielen Erkenntnissen nach über 1 Jahr mit dem Thema!

      Dir auch einen schönen Tag!

      Viele Grüße, Oliver

      • Hallo Oliver,

        ja, so hatte ich das gemeint.
        Das Löschen halte ich für eine gute Idee. Bei mir selbst ist mir aufgefallen, dass nach spätestens 3 Sätzen mir schon alles klar war und ich nicht mehr weitergelesen habe. Das ist mMn verschwendete Lebenszeit.

        Ja, natürlich sehe auch ich den Mehrwert der vielen Kommentare, selbst wenn ich den Inhalt nicht immer gutheiße, insbesondere die – wie Du so treffend sagst – Opfer-Täter-Spirale. Wichtig ist, die Erkenntnis und das Wachstum, also auch das Handeln. Daher hat mich mehr erschrocken, wie klar und detailreich hier einige benennen können, WIE massiv sie leiden und dennoch nicht handeln, sondern im Gegenteil, auch noch den Narzissten verteidigen und schützen. Zum ersten Mal ist für mich der Satz “Schreiben macht genau” doch ins Wanken geraten. Denn es “nur” auszusprechen ist tatsächlich oftmals noch nicht ausreichend, es ist sehr flüchtig.

        Ja, ich stimme Dir voll zu mit der Beschreibung der Narzissten und seiner kompletten Unnahbarkeit und Gnadenlosigkeit.
        Wenn es eine konstruktive Weise gibt einen Narzissten wirklich zu erreichen, dann bin ich darauf immer noch gespannt, denn es wäre ein Segen für uns alle (inkl. dem Narzissten, das möchte ich betonen!).

        Ein wunderschönes Wochenende wünsche ich Dir, vermutlich eins der letzten sommerlichen für dieses Jahr.

        Herzlichen Gruß
        Andrea

  52. Hallo zusammen,

    ich bin ehrlich: Ich war etwas ratlos und unsicher, wie ich damit umgehen soll. Es geht um den Kontakt mit einem diagn. Narzissten seit einem Jahr. Mit ihm wollte ich den Versuch starten, konstruktiv über das Thema Narzissmus aus Sicht eines Betroffenen zu sprechen. Leider bemerkte ich erst viel zu spät, dass dies nicht möglich ist, und ich schon längst seinem manipulativen Spiel erlegen bin.

    Es folgten einige Emails und Kommentare (von denen ich die letzten gar nicht mehr veröffentlichte), mit Drohungen & Beschimpfungen. Er forderte mich auf, all seine Kommentare unter meinen Artikel zu löschen, sonst O-Ton: “würde er zum Gegenschlag ausholen”, nachdem er davon monatelang eifrig und seitenlang kommentierte. Zunächst gab ich dem nicht nach, sah darin keinen Grund, jeder sollte sich sein Bild machen können.

    Bis mir ein bekannter Blogger über das Thema Narzissmus diese Zeilen schickte: “Sie sind somit im Kampf-Modus und wollen sich unter gar keinen Umständen von dem Narzissten unterkriegen lassen. Und mit dieser Energie bedienen Sie aber das Bedürfnis des Narzissten, sich raufen zu wollen. Er will kämpfen und zerstören und in Ihrem Widerstand findet er das, was er braucht.”

    Diese Zeilen öffneten mir die Augen. Ja, ich war getroffen und ärgerlich, weil ich mich manipulieren lies. Aber als professioneller Blogger sollte ich dazu eine neutrale Instanz einnehmen. Und auch dem Wunsch eines diagno. Narzissten nachgehen, zunächst mal unabhängig von seiner Persönlichkeit, wie bei jedem anderen Leser auch. So werde ich die Kommentare nach und nach löschen.

    Mein Fazit nach einem Jahr Kontakt mit einem Narzissten: Ein Austausch ist nicht möglich, am besten von Beginn an völlig ignorieren, nicht provozieren lassen, ansonsten komplett meiden/bockieren. Und abhaken! Alles andere nährt nur seine Sehnsucht nach Kampf, Rechthabenwollen und Erniedrigen – und kostet euch nur unnötig Nerven.

    Viele Grüße, Oliver

    • Lieber Oliver,

      Dein letzter Absatz
      “Mein Fazit nach einem Jahr Kontakt mit einem Narzissten: Ein Austausch ist nicht möglich, am besten von Beginn an völlig ignorieren, nicht provozieren lassen, ansonsten komplett meiden/bockieren. Und abhaken! Alles andere nährt nur seine Sehnsucht nach Kampf, Rechthabenwollen und Erniedrigen – und kostet euch nur unnötig Nerven.”
      drückt genau das aus, was auch mein Fazit ist nach jahrelangem Kontakt am Arbeitpslatz mit einem Narzisten. Ich habe es bis zu Mobbing erlebt, und das Schlimme ist: kaum einer glaubt mir.
      Es geht nur: Abstand und möglichst wenig Zusammenarbeit. Selbstschutz.

      Liebe Grüße, Angelika

      • Liebe Angelika,

        ja, leider ist es so – auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte zu Beginn meiner Arbeit. Aber gerade in diesem Punkt habe ich viel dazugelernt.

        Alles Gute für dich auf deiner Arbeit, LG, Oliver

  53. Auch als Hypersensibler und Psychologischer Berater, der ich bin…aber mit gesunden Selbstvertrauen und Arsch in der Hose (Sorry, aber mit 46 Jahren darf ich das, hoffe ich doch).
    Rennt, wenn ihr einen Narzissten erkennt…und ich spreche nicht von den normal verliebten…kleiner Tipp, schaut Euch seine Facebook-Seite an. Na, was sagt der erste Eindruck über ihn aus? Nur Bilder von sich? Wie toll er ist?
    Ein echter Narzisst lässt nichts anbrennen und verbrennt Deine Seele. Ein echter Narzissmus ist NICHT heilbar.
    ich spreche aus eigener Erfahrung und klar kann man sein Verhalten bemitleiden…das interessiert ihn nicht und bringt Dir noch viel weniger. Es wird sich aussaugen…und am Boden zurücklassen. Er wird Dich für verrückt erklären und irgendwann weißt Du nicht mehr wohin mit Deinen Gedanken, mit Deinen Gefühlen. Und er wird nie verstehen, was Du von ihm willst…er kann es nicht und wird es nie. Er wird Dich isolieren, Dir immer Schuld an allem geben. Dein Umfeld wird Dir nie glauben, egal, was sie selbst mit ihm erlebt haben. Er wird Dich betrügen, belügen und mit viel Glück hat er Dich auch noch finanziell ruiniert. Er ist Drama in jeglicher Art und Weise, er ist an nichts schuld…nur DU ganz allein! Du kannst dann irgendwann froh sein, wenn er zum nächsten Opfer weitergezogen ist. ich hoffe, Du bist dann stark genug…er wird Dich dann auch noch quälen, mit der Next, weil es ihm Spaß macht und er die Macht dazu hat.
    Woher ich das weiß, ich war auch mal so blöd…und nach 5 Jahren bin ich soweit…er kann nichts mehr mit mir, keine Macht, kein gar nichts. Und es tut verdammt gut…
    Sucht Euch jemand der “Normal” ist…und es gibt immer einen anderen Decke auf dem Topf!

    • Hallo Lilli, ich bin auch Narzisst. Habe mit meinem Verhalten die verletzt die mir die Liebsten sind. In meinem fb Profil sind keine Bilder von mir. Auch sehe ich für mein Verhalten die Schuld ausschließlich bei mir. Und ich will so nicht sein. Ich hoffe sehr, dass ich das in den Griff bekomme, denn ich möchte dass es den Menschen um mich gut geht. Würde alles dafür tun. Wenn mir jemand Anlaufstellen oder sonstiges nennen kann bin ich sehr dankbar. Ich nehme jede Hilfe an.

      Andreas

  54. Lieber Oliver
    ich danke Dir für ddiesen sehr differenzierten Artikel!! Ich habe mit einem Stichwort meiner momentanen Situation gesucht und Deine Seite gefunden. Ich habe durch Deine Worte etwas Ruhe gefunden…und meine Geschichte erkannt.
    Ich bin seit 35 Jahren mit einem Mann zusammen, verheiratet und inzwischen schon Grosseltern…und es ist alles in Allen schon viel besser als am Anfang, da er auch zeitweilig in Therapie geht und seit einigen Jahren ein Medi nimmt, dass ihn wenigstens schlafen lässt. Er eine Wahrnehmung seiner Person, die oft sehr verzerrt ist und hat soviel wie kein Selbstwertgefühl… und keine echte Selbstliebe…Jeder Satz kann kurzzeitig zu einer Bedrohung werden, die er mit unwahrscheinlichem Wutpotential zu Boden schlägt…und dann schweigt…
    Inzwischen, kann ich dann auch meinen Gefühlen stattgeben und seine Nähe verlassen…wenn ich zurück bin ist er wieder ruhig…was mich traurig macht ist jener Wesenszug, den Du sehr gut beschreibst: entweder er sieht einen Nutzen in einem Menschen oder im Kontakt zu ihm und hofiert ihn oder er muss ihn negativ bewerten. Versuche ich zu mildern, bin ich unloyal usw….
    Ich denke oft, er ist die Herausforderung meines Lebens, und ich liebe ihn….bin schon unwahrscheinlich an ihm gewaxhsen, habe herausgefunden, warum wir uns gefunden haben (ich hatte das Schuldmuster…) und sehe immer wieder, dass sich schon viel bewegt hat…mit Rückschlägen…wie im richtigen Leben eben ;-). Alles Gute und weiterhin viel Spass mit den menschlichen Themen, ja, sie sind faszinierend!!! Gruss Sonnenschein

    • Hi Sonnenschein,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die Wünsche!

      Dir weiterhin viel Kraft und Lernpotenzial in deiner Ehe.

      Oliver

  55. Hallo Oliver,

    auch mir gefällt dein Beitrag über Narzissmus und auch vor allem wegen der Differenziertheit.
    Kommentieren will ich vor allem wegen einiger Kommentare bezüglich der “Opfer” und des “Opferkultes”, der in der Wahrnehmung einiger wohl v.a. im Netz betrieben wird (ich kann dies nicht beurteilen, da ich nur kurzzeitig und eher zur “Orientierung” in einigen Foren las, aber nicht mitschrieb).
    Ich fand es in meinem Begegnen und Erleben und Erkennen dieser Persönlichkeitsstörung (und in meinem Fall gingen die narzisstischen Verhaltensweisen über das Maß, wo man es noch als “Persönlichkeitsstil” bezeichnen kann, hinaus) ganz wichtig, mich als Opfer zu “erkennen” und nicht mehr als Partner “unglücklich laufender Interaktion” – denn dieser Glaube hat mich monatelang an meinem Verhalten schleifen lassen, ich habe unzählige Versuche gemacht, auf das immer wieder “eigenartige” Verhalten offen, mich anpassend, ja, auch unterordnend (ich kann mir das leisten, weil mein Selbstwert nicht auf Durchsetzung von allem Möglichen angewiesen ist. Dachte ich…) zu reagieren. Was ich früh gespürt habe, war, dass dieser Mensch kein glücklicher sein kann… Dass er Komplexe hat. Dass er versucht, Kontrolle zu haben, um sich selbst zu schützen. Dass ihm Vertrauen fehlt, in sich, ins Leben, und auch zu mir. Diese Sicht auf ihn hat mich nachgiebig gemacht… Ich bin nämlich eigentlich (und dieses Wort ist jetzt leider in den letzten Monaten zu meinem Begleiter geworden…) ein glücklicher Mensch, sehr dankbar für das was ich habe und bin…
    Wenn es Konflikte gab (und die gab es bei allem und nichts), habe ich immer überlegt, was kann ich machen, damit es harmonischer wird. Und als die Konflikte seltsamer wurden, wurde mir immer häufiger rückgemeldet, dass ich das falsch sehe, verstehe, falsch reagiere. Und als ich das Gefühl bekam, dass Konflikte teilweise “inszeniert”, überhaupt erst geschaffen wurden, war ich “verrückt”… Und mir drehte sich immer mehr der Kopf. Ich habe mich gewehrt! Habe versucht, den Spagat hinzugekommen, seine Sicht der Dinge zu verstehen und für meine Bedürfnisse einzustehen. Keine Chance. Ich habe gedacht, ich bin total bekloppt… Hab mich bei einer Psychologin angemeldet…
    Und dann, Ende Mai, das erste Mal in meinem Leben zum Thema Narzissmus gelesen… Es war eine Erlösung! (wenn auch natürlich nicht schön…). Und wurde dann schnell mit Äußerungen konfrontiert, welche Eigenanteile dazu führen, dass man an solche Menschen gerät… Wurde also direkt mit meiner Verantwortung konfrontiert… Am Boden liegend, erschöpft, verstört, völlig aus dem Gleichgewicht gebracht…
    An dieser Stelle war es sehr wichtig für mich, mich zunächst mal als Opfer von ungesundem Verhalten zu sehen. Von bewusst gesetzten Irritationen, inszenierten Missverständnissen, feinen Entwertungen. Demütigungen… (das trifft mich immer noch am meisten…) Ich wusste nicht, dass es derartige Störungen in der Persönlichkeit gibt, habe halt versucht, auf einen Menschen, der mit seinem ganz individuellen Päckchen unterwegs ist, zu reagieren… Geduldig meine Sicht der Dinge erzählt (wurde gar nicht zugehört…), meine Wünsche erklärt…
    In meiner Wahrnehmung als “Opfer” konnte ich mich frei machen von dem Gefühl, dass ich eine Mitschuld an seinem Schweigen, seinem Fluchen, seiner Ignoranz, seinem “Stänkern” habe. Das war sehr, sehr wichtig, um aufzuhören zu kämpfen und an mir zu zweifeln!!! Und um zu beginnen, die Interaktion mit anderen Augen zu beobachten, zu werten – und angemessene Konsequenzen zu ziehen…
    Letzteres hat wegen meines Mitgefühls noch fünf Monate gedauert!…
    Aber Gott sei Dank bin ich dann auf diese Seite gestoßen ;-), hab zum ersten Mal in meinem Leben über Hochsensibilität gelesen (eine Offenbarung!), verstanden, was mich im doppelten Sinne zu so einer langen Leidensfähigkeit “berufen”, aber auch “verdonnert” hat und mich gleichzeitig ein ganzes Stück entlastet hat was meine “Empfindlichkeit” bezüglich der Manipulationen betrifft (“Ich höre die Flöhe husten? – Richtig, ich HÖRE, ich halluziniere nicht ;-)).
    In dieser Beziehung war ich Opfer. Auch aus Unwissenheit. Aber auch, weil ich vielleicht manchmal zuuu selbstkritisch, etwas unsicher was meine Wünsche betrifft, bin. Harmonie vielleicht zu sehr liebe. Schnell Mitgefühl empfinde…
    Da darf ich jetzt ansetzen. Ab DA sehe ich jetzt tatsächlich meine Verantwortung. Aus Erlebtem lernen. Sorge tragen, dass mir so etwas nicht noch einmal passiert.

    Hätte ich mich aber nicht zwischenzeitlich als” Opfer” (in dieser Beziehung) gesehen, hätten die in der Beziehung gesäten Selbstzweifel vieles… schwerer gemacht, vielleicht sogar in eine falsche Richtung gelenkt.

    Liebe Grüße, Hannah,
    ganz frisch auf dem Weg und noch mit einem Fuß in der Opferrolle 😉

  56. Hallo Oliver,

    ich bin weiblich, 20 und bei mir wurde in der Pupertät eine narzisstische perversion festgestellt. Ich bin hier auf deinen Seite gestoßen, da ich mich jetzt erst damit beschäftige und oft lese, dass sich häufig nur die sogenannte ‚Opfer‘ erzählen. Seit ich gelesen habe, wie es diejenigen geht, die unter diesem manipulativen Verhalten leiden, fühle ich mich schlecht. Es ist das gleiche Gefühl das man hat, wenn man einen Partner, den man eigentlich liebt, niedergemacht hat. Dass das nicht zusammenpasst, Liebe und Demütigung ist mir bewusst. Doch genauso ist es irgendwie. Umso näher mir eine Person kommt und umso mehr ich Gefühle zu ihr entwickel, desto mehr mach ich dieser Person rückblickend das Leben zur Hölle. Viele Momente waren echt, viele nicht. Ich habe geplant was ich sage, was ich tue, damit es den gwünschten Effekt aus ihn ausübt. Ich wusste genau, wenn ich dies oder jenes sage, wird das passieren, wird er sich so fühlen. Streitereien habe ich förmliche geplant. Die Eskalationen waren riesig. Es war egal was er sagt, ich wollte alle meinen Hass ausschütten, also musste er leiden. Das ging so lang bis der arme Junge völlig zerstört und weined im Bett sitzt. Ja und dann kommt der tiefe Fall. Wie wiederlich kann man sein, einen Menschen so an den Abgrund zu diskutieren? Man kommt angegrochen, entschuldigt sich und hofft, dass der andere einem verzeiht, denn ohne ihn kann man das Leben sowieso vergessen. Man schwört sich selbst, dass das nie wieder vorkommt. Einige Zeit läuft es gut, aber dann kommt wieder der Moment, indem man das Gefühl hat, der Partner liebt einen nichtmehr wie am Tag zuvor. Dann wird er wieder auf die Probe gestellt und alles geht wieder von vorne los. Ein Kreislauf der nie ein Ende nehmen wird indem man hofft, dass der Partner sich einfach dran gewöhnt und es von alleine aufhört. Macht es aber nicht und das Opfer bringt den Mut auf zu geben. Weit gefehlt. In der Trennung bekommt das narzisstische Verhalten ihre Hochphase. Ausnahmezustand in allen Etagen der denkbaren Möglichkeiten. Man läuft in dieser Zeit eigentlich herum wie ein normal verkleideter Zombie. Alles dreht sich nur um diesen Gedanken. Stundenlang, huntermal, immer wieder von vorne. Irgendwas muss einem doch einfallen, dass in ihm das Gefühl auswirkt, zurückzukehren. Nach tagelangem Grübeln fällt dann der Groschen. Herausgekommen ist das ekelhafteste und wiederlichtse was man einem Menschenherz antuen kann, aber es funktioniert und da man eh schon alles verloren hat, zieht man es durch. Jetzt heißt es nur noch Geduld haben. Die Zeit des Wartens wird mit anderen Sozialkontakten überbrückt, wäre da nicht nur ein Problem. Man hat kaum welche. Der Kreis ist so klein, dass keine Zimtschnecke der Welt da durchpasst. Ich würde gerne beurteilen, nach welchen Kriterien ich aussortiere. Erklärungsansätze habe ich genug, ich trau nur manchmal meinen eigenen Gedanken nicht. Wenn ich eine habe, trage ich ihn selbstbewusst durch die Welt, verteidige ihn wie eine feste Meinung, aber wahre Abstand. Naja und Dieb Kontakte die man hat, haben Leinenbeutel Bock auf einen. Denkt man, deswegen würden man am liebsten einmal am Tag kurz anrufen um die Stimmung des anderen abzuhören. Dann kann man für eventuelle negative Gefühle die etwas mit einem zu tun haben könnten, entgegenwirken. Das geht den Leuten aber ziemlich aufn Sack, weshalb man sich ständig unter Stom fühlt. Und alleine. Sehr allein. Wie es wäre Tod zu sein, überlegt man ab und an mal, macht sich eine pro/contra-Lista im Kopf um festzustellen, dass man nicht gehen kann. Außerdem warum auch? Es geht auch alleine. Es gibt eh niemanden der so besonders ist wie man selbst. Die anderen sind einfach zu dumm für meine Welt. Ich schaff das auch alleine, zeige es allen. Workaholic-Phase beginnt. Die super eloquente Redensart wird wieder auf 100% gefahren und man beschließt, ein Roboter zu sein, sich bis an die Grenzen zu bringen, die es nicht gibt, weil man sie eh nicht spürt. In dieser Zeit macht das Lügen und Betrügen soviel Spaß wie schaukeln auf Cannabis. Man läuft richtig auf Hochtouren. Gott wie geil man doch ist. Alle kaufen einem die Fake Masken ab. Überall eine andere. Dort die süße, hier die schlaue, nachher die provokante Maske, je nachdem was am besten zieht. Zu Hause angekommen und alleine und schaut man dan in den Spiegel und erkennt nichts. Ich kann mir in die Auge schauen, Grimassen schneiden, Modeposen imitieren, aber ich sehe nichts. Ich sehe etwas, dass nicht zu dem passt wie ich denke. Aber was würde ich ändern wollen? Mir fällt nichts ein. Und so vergeht ein weiterer Tag, ein weiteres Jahr indem man irgendwo immer hofft, dass das alles nur Qutasch ist, dass man eigentlich normal ist und alle andere auch so, alles nur Einbildung. Oder nicht?

  57. Sehr interessant Maria!
    Was ist das widerlichste aus deiner Sicht nach einer Trennung, um den Ex zurück zu bekommen, das dir einfällt?

  58. Hallo Oliver (und andere Leser), Danke für deinen Artikel! Er hat mir die Augen geöffnet und ich kann nun anfangen die Wunden die von 2014-2017 entstanden sind, zu heilen. In dieser Zeit war ich mit einem stark ausgeprägten Narzissten zusammen und habe Depressionen und (wie ich nun weiß, eingebildete) Essstörungen bekommen, ich möchte das gar nicht weiter beschreiben wie schlimm diese zeit und das jahr danach war, ich möchte diese wunden nun mit den Freunden verarbeiten die das am meisten mitbekommen und miterlebt haben und die von mir durch ihn mitgelitten haben. Aber ich bin so glücklich, dass ich nun, 1 1/2 Jahre später eine Antwort habe und das alles einen Sinn ergibt und ich nun endlich alles wirklich verarbeiten kann. Ganz ehrlich, danke. Einfach nur danke!
    Ganz herzliche Grüße, Kira

  59. Hallo Oliver,

    vielen Dank für den Beitrag.
    Ich hab starke narzistische züge während meiner Beziehung gezeigt.
    Ich werde das anhand von Beispielen aufzählen.
    Ich lernte meine (Ex) Freundin Ende Januar kennen. Über die Arbeit.
    Sie ist Ingeneurin, ich normaler Produktionsarbeiter.
    Nach einer schönen, unvergesslichen Anfangsphase( knapp 4 Wochen), reiste Sie in den Urlaub Ende Februar nach Thailand, mit ihrer besten Freundin.

    Nach 3 Wochen kam sie wieder an… alles gut soweit. Und plötzlich hatte ich keine “rosarote” Brille mehr auf. Vorher umgarnte, verführte und liebte ich sie wie sie es sich nur zu Träumen wagte. Sie war oder ist irgendwie verändert heim gekommen. Es hat gleich beim Wiedersehen Diskussionen gegeben. Dazu später.

    Was machen frisch verliebte wenn Sie sich 3 Wochen lang nicht gesehen hatten???
    Genau. Sie lassen alles stehen und liegen und fallen sich in die Arme. Kuscheln und lieben Sich. Leider nicht in diesem Fall.

    Stück für Stück hatte ich eine immer negativere Haltung zu Ihr und zu mir.
    Naja. Niemand wusste weiter von uns. Nur eine handvoll Leute aus meinem Freundeskreis(inklusive Arbeit!!!).

    Da sie Vorgesetztenstatus hat und eine Frau es immer schwer haben wird, sich zu behaupten und Authorität gleichermaßen wie ein Mann zu bekommen, erzählte ich es nur engen Vertrauten. Ich prahlte auch nicht damit, ich war glücklich einfach, und wollte es teilen. Ihr war es sehr unangenehm, da es für Sie hätte sehr unangenehm sein können. Sie war erst 1 Jahr dabei(27). Ich 33.
    Wobei ich nichts verwerfliches daran finden kann. Mir war die Position von Ihr scheissegal. Ich wollte nur sie als Mensch.

    Die Zeit verging und pendelte sich so ein(Alltag?!).
    Aber mit der Zeit merkte ich immer mehr wie sie so distanzierter und kälter wurde.
    Manchmal fühlte ich einfach, das was nicht passt. Manchmal kam es mir so vor als ob ein anderer Mensch in meinen Armen lag. Ich spürte es regelrecht.
    Ich fragte sie immerzu ob alles ok ist?
    Ja alles gut. Fühle mich nicht so gut im Moment. Natürlich dachte ich, es lag an mir. Und immer mehr und mehr bekam ich negativere und bösartigere Gedanken in mir.

    Ich drängte und forderte sie auf, sich mir anzuvertrauen. Das tat sie dann auch nachdem ich ihr drohte, sie zu verlassen!!!
    Sie sagte, sie leide an Essstörungen. (BED).
    Vorher schon an Bulimie.
    Mir fiel schon auf, dass sie zugenommen hatte, aber es war mir wirklich egal. Ich wollte nur Sie, wie Ich sie kennenlernte.

    Bloss in meinem Hochmut, in meiner Scheissarroganz, dachte ich, ich hab die Lösung parat. JUHU. Nein. Nein.
    Ich nahm sie in den Arm und sagte, wir sollten mehr Zeit miteinander verbringen.
    Ich bin für Sie da. So wie es sich eig auch für einen liebenden Freund gehörte.
    Das war Ende April. Seitdem hab ich alles falsch gemacht, was ich nur falsch machen konnte. Fast alles.

    Je mehr ich versuchte, ihr näher zu kommen, desto mehr distanzierte sie sich von mir(Nähe-Distanz Kluft). Und statt die Leine einfach loszulassen und zu warten bis sie sich selber an mich ranzieht, drückte Ich sie komplett zu mir.

    Ich habe durch mein herablassendes Gerede, meine Forderungen und kritische Äußerungen zu ihrer Person, die Symptome in Ihr, was die Krankheit psychisch mit sich bringt noch verstärkt.
    -Schuldgefühle
    -Wut
    -Angst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    -kein Selbstwertgefühl(0,0)
    -Trauer
    -Ekel

    Ich habe konstruktiv und dauerhaft die Frau was ich liebte,
    -seelisch vergewaltigt
    -seelisch misshandelt
    -seelische Gewalt und Druck ausgeübt.
    OHNE ES ZU AHNEN!!!

    Ich wusste nicht, dass meine Aktionen in Ihr ein Erdbeben und Trümmerfeld hinterlassen. Statt sie wachzurütteln, versetzte ich ihr ein Schleudertrauma und sie fiel ins Koma(sinnbildlich!!!)
    Nach aussen hin hatte sie sich nie was anmerken lassen(Schutzmaske!!!!)
    Ich beschimpfte sie immer als Fachdepp und Eisklotz.

    Dabei war ihr äußeres nur die Schutzmauer und ihr innerstes war ein Spiegel voller Risse… und sobald einer nur mit den Fingerspitzen dran war, ist alles eingestürzt. Ich wusste nicht, dass sie innerlich in ihrer zarten Seele ein kleines Mädchen war, was am Boden saß mit dem Gesicht zwischen den Knien,
    eingesperrt in einem Kleiderschrank.(sinnbildlich!!!!)
    Ich wusste es nicht, weil ich nur die Fassade oberflächlich betrachtet hatte.
    Ich dachte, es wäre ihr scheissegal. Dabei war eigentlich das Gegenteil.
    Sie konnte es mir einfach nur nicht zeigen, weil sie sonst ihre Schwäche und verletzlichkeit gezeigt hätte. Naja. So ein Gefühlsakrobat wie Ich, ist natürlich mit den Presslufthammer auf ihren inneren Spiegel los.

    Die Gewalt die ich verübte war seelischer Natur, aber für viele, die mehr als nur sensibel sind und psychisch noch dazu erkrankt sind, vielleicht sogar noch schlimmer als physische Gewalt.

    Die Methoden waren
    -Zuckerbrot und Peitsche.
    -Drohungen Schluss zu machen
    -Finger zeigen auf Sie, alles besser wissen und machen
    -Machte mich über ihre Ängste lustig usw.
    -Nahm sie nicht für voll. Hörte ihr nicht zu.
    Ließ sie nicht mal ausreden zum Teil.
    -Ich schrie sie an
    -Manipulierte Ihren Verstand
    – stellte mich auf ein Podest(du kannst froh sein mich zu haben!!! usw)
    -redete ihr Schuldgefühle ein

    Ich muss dazu sagen. So blöd wie es klingt. ALLES unbewusst. ALLES
    Ich nahm nur ihre optische Reaktion wahr, aber das innendrinnen ein Vulkan mehrmals ausgebrochen ist, dass blieb mir verborgen.

    Sie selber zeigte nach aussen hin, ich vermute, durch Ihre Erkrankung auch, keine Reaktion. Und ich machte und drückte weiter. Die Frau konnte sich mental, emotional nicht mal wehren. Sie war innerlich geknäbelt und gefesselt.
    Tja, fühl mich klasse deswegen.

    Was ich auch versuchte, sie war nicht in der Lage zu reagieren, geschweige denn zu agieren. Und ich sah einfach nicht, dass ihr Wesen(HHHHHHHSP) und ihre psychische Erkrankung dazu führte, dass sie absolut nicht in der Lage war mit Konflikten und Streits fertig zu werden.

    Die Konflikte:
    – angebliche Verheimlichung und Verleumdung meiner Person(Arbeit z.b.
    Familie, Freunde)
    – zu wenig Tatendrang in der Beziehung( was absolut nicht machbar war mit dem Job, der Erkrankung, den Hobbies usw).
    – keine emotionales Empfinden mir gegenüber(obwohl mir die Frau Geld gab,
    mitten in der Nacht zu mir kam ins letzte Loch, mich abholte, für mich kochte und ja, ich würde mal sagen und behaupten, mich liebte.

    Tja. Ich dachte sie hielt mich aussen vor, jedoch konnte sie nicht zu mir stehen, weil Sie selbst nicht mal zu sich stehen kann. Allein nur ein negatives Wort ihrer Familie oder beruflicher seits, wäre der blanke Horror. Sie wollte mich natürlich nicht verlieren, weil ich ja so ein toller Hengst bin(war). Nein. Sie hatte so viel für mich übrig, dass sie mir Stück für Stück alles erzählte von sich. Krümelweise. Ich hörte nur nicht zu.

    Für Sie war es das Schönste in meinen Armen abends zu liegen und einfach nur loszulassen und in Sicherheit zu sein. Und Ich Komiker machte mich noch lustig darüber( AHHHHH, die 20 Uhr Beziehung. Couch und Fernseher.)
    Dabei war ihre innere Uhr permanent am überdrehen, weil sie total verunsichert und gerneralle Angst hat, zum Teil Todesangst. Und das den ganzen Tag.

    Und diese kurzen Momente, Stunden da konnte sie mal loslassen und entspannen. Einfach sie selbst sein.
    -Sich nicht anpassen
    -nicht mehr funktionieren müssen
    -es nicht jedem Recht machen

    Wobei ich auch sagen muss, dass wir nicht viel Zeit miteinander verbracht hatten. Sie vertraute mir auch nicht Ihr Herz an. Sie erzählte mir zwar alles(Fast!!!).
    Für Sie war ein Tag mit mir allein schon recht anstrengend. Ich dachte mir sie hat keinen Bock!!! Aber jetzt versteh ich auch wie HSP so ticken… Leider ein bisschen zu spät. Sie hat unglaublich viel Angst vor der Liebe, die Nähe zu mir erträgt sie nur in Maßen, weil in Ihr nur Ängste hochgekommen wären, mich zu verlieren etc. Sie versuchte immer die Distanz und Kontrolle zu wahren. Das geht aber auf Dauer nicht. Ich versuchte ihr das auch klar zu machen.
    Eine Beziehung(BUND) geht nur über Vertrauen, und das kann sie leider nicht. Und ich bin auch der Meinung, dass sie das auch ein bisschen krank machte.
    Zweifel, Druck, Stress.
    Wollt ihr wissen wie ich mich Fühle????
    Als hätte ich einen Menschen überfahren.

    Aber vielleicht bild ich es mir nur ein, und sie will gar nicht richtig

    • Puhh..langer Kommentar.

      Mir fällt es schwer, dazu etwas zu sagen. Hört sich sehr verstrickt an. Bindungsangst, Co-Narzissmus sind so Stichworte, die in mir gerade aufsteigen.

      Meine Erfahrung bei solchen Verstrickungen: Das Seil ganz kappen (erstmal), bevor man ewig versucht den gordischen Knoten aufzulösen. Manchmal braucht es die Axt für eine Kappung, aus der sich ja evtl. wieder eine neue Verbindung ergeben kann.

  60. Hallo Oliver, Deine Artikel würden wissenschaftlich fundierter wirken, wenn Du in Deinen Formulierungen die eigene Person aus dem Spiel lassen würdest. Die unglaublich vielen “ichs” in Deinem Text sind störend und unprofessionell. Gruss, Addy

    • Wer sagt denn, dass ich einen wissenschaftlich fundierten Artikel schreiben wollte? 😉

      Ist er sicherlich auch – aber eben auch die persönliche Perspektive / Erfahrung mit reinbringen.

      Trotzdem danke für deine Sichtweise / Anregung – die jeder haben kann.

  61. Hallo Oliver,

    ich danke dir für diesen wunderbaren Artikel, der sich sehr ausgewogen mit dem Phänomen des Narzissmus auseinandersetzt. Der dieses sehr komplexe Thema gut verständlich erklärt. Der vor allem sogar beide Seiten beleuchtet, sowohl die des Opfers als auch die des Täters, und der auch die strukturellen Ursachen des Narzissmus nicht außer acht läßt. Ich finde, das ist für ein wirkliches Verstehen des krankhaften Narzissmus unverzichtbar.

    Ich bin selbst durch eine sehr intensive Erfahrung mit einer weiblichen Narzisstin in einen totalen Kollaps hinein getrieben worden. Das war im Jahr 2007. Es hat danach noch ziemlich lange gedauert, bis ich endlich ein tiefer gehendes Verständnis über den Narzissmus und über seine tieferen Ursachen erreichen konnte. Um darüber auch erst zu erfahren, was mir mir überhaupt passiert war, damit ich das erlittene Leid besser verarbeiten konnte. Der Artikel spiegelt sehr gut wieder, was ich auch selbst eruieren konnte über einen längeren Zeitraum hinweg.

    Ich habe mich von Anfang an nicht gescheut, mir auch die andere Seite, also die des manipulativen Täters, genauer anzuschauen. Um auch die Disposition des Täters noch besser verstehen zu können. Ich habe mich sogar sehr ausgiebig mit reflektierten Narzissten auseinandergesetzt, die bereit waren, von ihrer inneren Zwangslage und über deren Ursachen zu berichten. Diese Konfrontation war zwar oftmals ein erhebliches Spannungsfeld für beide seiten. Aber sie hat mir sehr geholfen, um nicht einseitig in den anfangs noch durchaus berechtigten Schuldbegriffen stecken zu bleiben.

    Ich würde mich auch als einen sehr sensiblen Menschen bezeichnen. Das war sicherlich auch mit ein Grund dafür, warum ich sehr anfällig war für die subtile Manipulation, und warum ich zu einem gut geeigneten Opfer wurde. So dass ich über mich selbst im Nachhinein noch eine ganze Menge dazulernen konnte. Es war obendrein so, dass ich im Laufe meiner frühen Entwicklung schon als Kind bereits Erfahrungen mit narzisstischen Verhalten machen musste, ohne darüber auch nur im Ansatz etwas zu wissen. Somit ist die Auseinandersetzung mit dem Thema für mich sogar sehr essenziell geworden. Ich setze mich im Rahmen einer analytischen Therpie auch heute noch damit auseinander.

    Um die Opferseite zu verstehen und damit meine eigene Rolle, hat mir vor allem das Buch ” Die Masken der Niedertracht” von Marie-France Hirigoyen erstmals die Augen für die subitlen Manipulationen geöffnet, von denen ich keine Ahnung hatte. Um auch die gesellschaftlichen Aspekte des Narzissmus besser verstehen zu können, kann ich jedem Interessierten die sehr tiefgreifende und äußerst umfangreiche gesellschaftliche Analyse von Christopher Lasch in seinem Buch “Das Zeitalter des Narzissmus” sehr empfehlen. Dieses Buch stammt noch aus den 70er Jahren, es wurde damals schnell zu einem viel diskutierten Bestseller. Heute ist es vermutlich nicht mehr so bekannt, obwohl es heute vielleicht sogar noch aktueller ist als damals.

    Ich kann nur jedem Betroffenen raten, sich ausgiebig mit dem Phänomen des Narzissmus auseinanderzusetzen. Der Lohn dafür ist auf jeden Fall ein wirklich selbstbestimmtes Leben und die Freiheit, sich auf Manipulationen aller Art, wie sie nur allzu oft in unserem Alltag vorkommen, erst gar nicht mehr einzulassen.

    Liebe Grüße
    Ralf

  62. Richtig starker Artikel und deine Kommentarspalte ist ebenfalls ein einziges Highlight!
    Weiter so. 🙂

  63. Ich bin durch die Hölle gegangen. Habe das Monster überlebt. Aber so etwas wird nie offiziell oder anerkannt. Habe zwei Kinder mit dem Vater. Gemeinsames Sorgerecht. Ich sorge für die beiden. Er alle zwei Wochen am Wochenende. Was ihnen nicht gut tut. Insbesondere seine Ambivalenz. Mein Sohn ist in diese Hölle geboren und aufgewachsen. Es wurde jetzt Asperger und ADHS diagnostiziert. Ich weiß, dass ich sehr sensibel bin. Sehr emphatisch.
    Das Drama hört nicht auf. Weder im inneren Kreis als überlastete Alleinerziehende, noch im äußeren, da der Vater weiterhin seine perfiden Machenschaften an den Tag legt.
    Ich kann nicht flüchten.
    Und ich bin überfordert mit meinem Sohn. Ich habe Angst, dass er auch sein Vater wird, dass es mit 8 Jahren und der Störung, die ja vielleicht auch eine Persönlichkeitsstörung bzw. noch schlimmeres sein kann, viel zu spät ist und mir niemand, auch nicht einer der ganzen Fachkräfte, die ich hzw wir konsultiert haben und weiterhin tun, daß je erkennen wird oder da weiterhelfen kann.

    Ein Alptraum.

    Liebste Grüße

  64. Hallo, ich bin seit 4 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir haben eine gemeinsame Tochter im Alter von 2,5 Jahren. Nichts was ich jemals erlebt habe ist so anstrengend wie diese Beziehung. Ich gehe durch meinen Partner durch die hölle, finde aber nicht den absprung und fange langsam an mich dafür selbst zu hassen weil ich es einfach hinnehme szatt zu gehen. .
    Erst seit die kleine auf der Welt ist wirf mir bewusst das er die ganze Zeit über schon so ist. Vor der Geburt hatten wir auch schon oft starke Probleme in der Beziehung abet das habe ich irgendwie “doof gesagt“ aber verpixelt gesehen. Das ganze Ausmaß ist mir erst so richtig vor 2,5jahren ca bewusst geworden. Ich habe ihm nun schon mehrfach mitgeteilt das ich der Annahme bin das er ein nazist ist und sich bitte Hilfe suchen soll in einer Therapie um die Beziehung und unsere Familie aufrecht zu erhalten. Es hört sich völlig bescheuert an und ich zweifel selbst an meinem verstand aber ich liebe diesen Mann und bin nicht bereit diese Beziehung so “leichtfertig“ aufzugeben, allein schon wegen unserer Tochter. Aber er sieht es nicht. Jegliches verhalten mir gegenüber rechtfertigt er das es nur so eskalierte durch mein verhalten. Oftmals heißt es dann ich war aufmüpfig. Vielleicht sollte ich mal erklären worum es bei seinem verhalten geht…
    Er ist unglaublich leicht reizbar und aggressiv in wort und ton. Oftmals begreife ich erst viel später warum er wieder sauer ist. Er fängt an mich aufs übelste zu beschimpfen als fotze, nutte , missgeburt etc. , er droht mir mit unglaublich kranken Dingen ( das aktuellste war das er mir drohte mich mit kochendem Wasser zu übergießen wenn ich nicht sofort aufhöre zu weinen) , er hat mich schon mehrfach stark verletzt wie zb das er mich so verprügelte das er mit seinem gesamten gewicht auf meinem kopf stand und auf mich einschlug, gott sei dank hörte mich die Nachbarin. Er würgte mich trotz akuter vereiterter angina. Er schlug mich und bespukte mich weil ich unsere Tochter verteidigt hatte weil er sich ihr gegenüber unfair verhielt. Oft sind es nichtigkeiten die dann grund geben das es eskaliert. Und das schlimmste an alldem ist seine Mutter die ihn tatsächlich immer in Schutz nimmt und Gründe sucht dabei gibt es keinen Grund einem Menschen sowas anzutun. Sie weiß selbst wie er ist. Als Teenager war er gegenüber seiner Mutter so schlimm das sie irgendwann keinen Ausweg mehr fand und einen suizidversuch hinter sich hat. Am Anfang hat er sich immer noch von Herzen entschuldigt aber selbst das kommt nur noch halbherzig rüber als wenn er eh weiß das ich für immer bleibe. Ich habe vor einen Monaten bei einer Seelsorge angerufen um einfach mal jemanden meinen kummer zu erzählen (meine Eltern wissen nicht was hier abgeht. Blaue flecken werden verdeckt oder anders erklärt. Ich möchte nicht das er schlecht da steht oder schlecht geredet wird) die Frau von der Seelsorge war den tränen nahe weil sie es so mitnahm und trotzdem find ich nicht den absprung. Dieser “böse“ Mann ist nicht mein Mann. Ich habe mich damals in einen komplett anderen Menschen verliebt. Er war aufmerksam, gab mir das Gefühl das ich ihm wichtig bin. Ich zweifel selbst schon an meiner Erinnerung ob ich mir das alles nur eingebildet habe.

    Oh man… nun hab ich mich aber ganz schön ausgeheult , Entschuldigung.

    Irre ich mich denn in der Annahme das er ein narzist ist? Kann denn jemand einschätzen ob ihm eine Therapie überhaupt was bringen würde. Ich habe allmählich einfach keine kraft mehr.

    • Maria, Lauf! Lauf so schnell du kannst, so weit weg wie es geht.

      Begib dich dafür in Therapie.
      Das du es schaffst.
      Sonst gehst nicht nur du kaputt, sondern auch dein Kind.
      Denn das Leben mit diesem Psychophaten wird sie zerbrechen.

      Wach auf.

      Alles Gute.

  65. Inhaltlich sehr informativ ; faktenreich und flüssig in der Darlegung !
    Leider gibt es so schlimme Grammatik – Patzer im Text, dass die Gesamtdarlegung
    an Qualität unnötig einbüßt.
    Gibt es niemanden, der hier als Lektor fungieren könnte?
    Mal darüber nachdenken!

    • Danke für deinen Kommentar.

      Zum Thema Grammatik Patzer: Typische “Berufskrankheit”. Irgendwann ist man betriebsblind. Der Text wurde mehrfach gegen gelesen von mir. Aus meiner Sicht sind die “Patzer” nicht so gravierend. Werde über deinen ziemlich direkten Ratschlag bezüglich Korrektur lesen von jemand Dritten aber nachdenken.

  66. hallo, ich war 6 jahre mit einem narzissten zusammen. dass er ein narzisst ist, habe ich erst mit abstand erkannt. ich habe das bedürfniss ihm zu helfen..(wie) funktioniert das? lg tanja

    • Hallo Tanja,

      meine Antwort darauf: Du kannst ihm nicht helfen!
      Woher kommt wirklich dein Bedürfnis danach?

      Dem einzigen, dem du helfen kannst, bist du, indem du für dich aufarbeitest, was alles an Verletzungen in der Beziehung mit deinem Mann passiert ist und was du draus für dich und deinen Selbstwert lernen konntest.

      Das ist so mein Impuls als Experte und im Umgang mit Narzissten in den letzten Jahren – vielleicht hat die eine oder der andere noch dazu ein Feedback?

      Alles Liebe, Oliver

  67. Hallo
    ich hatte immer das Gefühl mit mir stimmt etwas nicht…
    ich komme nicht klar
    einerseits unglaublicher Selbsthass .Sehnsucht nach…? keine Ahnung was…
    und Wut Lügen, mich über Grenzen hinweg setzen…Harmoniesucht…
    Dein Artikel hat mich tief getroffen weil ich mich darin wieder finde , nicht in allem aber in vielem…und das ist echt schwer das zuzugeben…
    Danke dass du mir vielleicht hilfst mich weiter in Richtung Selbstliebe zu entwickeln!!!

    • Gerne Sebastian! Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu einer Veränderung. Viel Erfolg dir dabei (auch wenn es erstmal ein Schock ist)

  68. Ganz toller Text, danke dafür! Und der Kommentar von Katrin war ebenfalls sehr hilfreich. Es stimmt tatsächlich, dass wenige Texte im Netz die Ambiguität des Narzissmus in einer Persönlichkeit beleuchten – von gesund bis pathologisch.
    Ich war nur sehr kurz in einer Beziehung mit einem Narzissten und habe nach erlittenem Betrug und der ganzen Palette an Mißbrauch den Spieß umgedreht. Statt mich klein zu fühlen habe ich den Narzissten mit seinen eigenen Waffen malträtiert, wohlweisslich und komplett manipulativ. Um mich nicht als Opfer zu fühlen, sondern als Wehrhafte. Ich denke, ein bißchen wird ihm der Hintern auf Grundeis gegangen sein. Wenn nicht – ich hatte meine Genugtuung. Für meinen narzisstischen Persönlichkeitsanteil. Der jetzt wieder kleiner sein darf. 🙂