Dies ist ein Gastbeitrag von Verena Platte von bunte-kinder.
Dein hochsensibles Kind braucht eine besondere Form von Wegbegleitung.
Warum dies so ist und was du tun kannst, um eine gute Wegbegleitung für dein hochsensibles Kind zu werden, erfährst du in meinem heutigen Artikel.
Hochsensible Kinder (HSK) kommen mit einer besonderen Form der Reizverarbeitung auf die Welt und müssen im Laufe ihres Lebens lernen, damit umzugehen. Sie erleben Reize intensiver, als normal Sensible und können sie nicht so schnell filtern. Auch sind sie häufig besonders empfänglich für alles, was mit Emotionen von sich selbst, oder anderen Menschen zu tun hat. Sie bringen also Voraussetzungen mit, die nicht der Norm entsprechen und häufig missverstanden werden. Je genauer wir als Erwachsene über die Veranlagung der Hochsensibilität Bescheid wissen, um so leichter fällt es uns diese Kinder zu verstehen und auf ihrem Weg zu unterstützen.
In meiner Interviewreihe von Müttern hochsensibler Kinder haben alle Mütter betont, wie wichtig dieses Wissen war.
Hochsensible Kinder erleben immer wieder durch die Reaktion ihrer Umwelt, dass mit ihnen etwas anders ist bzw. nicht stimmt. Die Erzieherin kann nicht verstehen, was an den Ausleihsocken mit der Naht so schlimm sein soll, die Großeltern verstehen nicht, warum eine Fremdübernachtung einem kleinen Drama gleich kommt. Eltern Sorgen sich, weil ihr Kind lieber alleine spielt, als mit anderen und in der Schule kommen sie nicht schnell genug mit und werden mit Lernschwäche etc. abgestempelt. Es gibt unzählige Situationen, in denen hochsensible Kinder von ihrer Umwelt ein Feedback bekommen, das nicht positiv ist, sondern irritiert. Sie fühlen sich nicht verstanden und nicht gesehen und spüren, dass sie irgendwie nicht auszureichen scheinen, oder etwas an ihnen falsch ist. Diese Erfahrungen gepaart mit einer sensiblen inneren Wahrnehmung kann dazu führen, dass diese Kinder sich im Laufe der Zeit immer mehr versuchen anzupassen.
Ein Kind möchte grundsätzlich erst einmal dazu gehören!
Wenn ein Kind dabei aber lernt, dass es nur dann dazu gehört, wenn es sich anpasst wird es automatisch anfangen negative Glaubenssätze über sich selbst aufzustellen. Und diese Glaubenssätze können sich bis ins späte Erwachsenenalter auswirken. Natürlich tut das Kind dies nicht bewusst, aber es wird unbewusst Annahmen über sich sammeln und durch den Vergleich mit anderen können diese sich noch erhärten. Als Erwachsener können dann folgende Glaubenssätze vorhanden sein:
„Ich bin nicht genug“
„Mit mir stimmt etwas nicht“
„Was ich fühle stimmt nicht wirklich.“
Was können wir als tun, um hochsensible Kinder gut und vor allem in ihrem Sein stärkend zu begleiten?
Ich möchte dir im folgenden die wichtigsten sechs Punkte vorstellen:
1. Erkenne die Einzigartigkeit deines hochsensiblen Kindes und lerne sie zu stärken
Für viele hochsensible Menschen ist diese Veranlagung mehr Fluch als Segen, denn sie haben nicht gelernt positiv und liebevoll mit sich umzugehen und wenig Strategien entwickelt mit z.B. Überreizung gesund umzugehen. Je früher wir Kinder darin begleiten, desto leichter werden sie es später mit sich selbst haben. Als Mutter eines hochsensiblen Kindes ist es deswegen so wichtig, dass sich dein Kind wirklich von dir gesehen fühlt.
Hochsensibilität können wir auch als eine Form von Wahrnehmungsbegabung betrachten und diese Begabung muss nicht angepasst, sondern verfeinert und geschult werden! Wie dir das ganz selbstverständlich gelingen kann, wirst du in den weiteren Punkten erfahren.
Es ist wichtig, dass ein Kind die Erfahrung machen kann, dass es so wie es ist, völlig in Ordnung ist und genau dafür geschätzt und geliebt wird. Ohne dass wir daran Bedingungen wie Leistung oder Verhalten knüpfen!
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2. Lerne deinem Kind wahrlich zuzuhören und es zu verstehen
Ein erster Schritt zu einer tiefen und sicheren Verbindung ist das Zuhören und der Versuch den anderen zu verstehen. Hochsensible Kinder erleben die Welt meist etwas anders, als ihre Altersgenossen. Unterschiedliche Sinnesreize können auf unterschiedlich intensive Art wahrgenommen werden. Für manche Kinder sind Geräusche ganz furchtbar anstrengend, andere mögen es nicht, wenn viele Menschen um sie herum sind, oder der Tagesablauf spontan verändert wurde. Ganz gleich wie dein Kind empfindet, du unterstützt es, wenn du ihm eine gute Ansprechpartnerin bist! Die ganzen Eindrücke eines Tages müssen irgendwie verarbeitet werden und wenn dein Kind die Möglichkeit hat, dir von seinem Tag und seinen Gefühlen zu erzählen, ist das eine wunderbare Möglichkeit. Wenn du deinem Kind aufmerksam zuhörst, wird es sich angenommen fühlen und du hast die Chance, dein Kind und sein einzigartiges Erleben immer besser nachvollziehen zu können.
3. Stelle deinem Kind Fragen und zeige ihm dein Interesse
Genauso wichtig wie das Zuhören ist das Fragen stellen. Ein Gespräch vertieft sich dann, wenn wir nachfragen und dadurch unser Interesse bekunden den anderen noch besser verstehen zu wollen. Bei Kindern ist es wichtig konkrete Fragen zu stellen. Ein: „Wie war dein Tag“, ist ziemlich abstrakt, denn so ein Tag ist ganz schön lang und es passiert eine Menge. Stelle konkrete und offene Fragen, die dein Kind nicht mit Ja, oder Nein beantworten kann, sondern es dazu auffordert mit dir ins Gespräch zu kommen.
Was hat dir heute im Kindergarten ganz besonders gut gefallen?
Ist dir heute etwas Blödes passiert?
Wie hast du dich gefühlt, als dich Max gehauen hat? Wie habt ihr es geschafft, euch wieder zu vertragen?
Dir hat das Vesper nicht geschmeckt, was ich dir eingepackt habe? Was möchtest du denn morgen in deiner Vesperbox drin haben?
Wenn wir anfangen, Kinder nicht nur nach etwas Erlebtem zu befragen, sondern auch danach, wie sie sich dabei gefühlt haben, können wir ihnen helfen ihre Emotionen zu integrieren und sie besser einzusortieren. Gerade hochsensible Kinder erleben Streitsituationen, Veränderungen oder Ablösemomente von Bezugspersonen als besonders intensiv und können von ihrem Emotionen überwältigt werden. Manche Kinder ziehen sich dann sehr zurück, andere weinen und wieder andere reagieren mit Wut. Wenn wir uns ihnen als Gesprächspartner anbieten, haben sie die Möglichkeit diese Gefühle etwas besser zu verstehen.
4. Lerne deinem Kind zu vertrauen
Die Wahrnehmung deines Kindes ist genau richtig! Auch wenn sie für uns Erwachsene und gerade für nicht hochsensible Menschen, nicht immer nachvollziehbar ist. Deswegen dürfen wir Kindern ihre Art des Wahrnehmens auch nicht absprechen. Die Naht an dem Socken ist für manche Kinder wirklich kaum zu ertragen! Vertrau deinem Kind, dass es sich nicht so verhält, um dir das Leben schwer zu machen, sondern weil es tatsächlich so empfindet. Vertrau deinem Kind aber auch darin, dass es seinen Weg gehen wird und dass es seinen Weg gehen kann! Wenn dein Kind sich etwas zutraut bremse es nicht aus! Sondern bestärke es in seinem Vertrauen in sich selbst! Wenn dein Kind viele Ängste und Sorgen hat, dann lerne es zu ermutigen und hilf ihm dabei, sich selbst mehr zuzutrauen. Projiziere nicht deine eigenen Ängste auf dein Kind, sondern mache dir bewusst, was von dir selbst kommt und was zu deinem Kind gehört! Wenn hochsensible Kinder die Erfahrung machen, dass die Erwachsenen ihm etwas zutrauen und an es glauben, wird es daran wachsen. So stärkst du das Selbstbewusstsein von deinem Kind!
5. Finde ZUSAMMEN mit deinem Kind individuelle Lösungen
Hochsensible Kinder sind anders! Das bedeutet, dass es oft auch andere Lösungen braucht, um ihre Herausforderungen zu lösen. Es kann sein, dass ein Kind, das besonders intensiv auf Geräusche reagiert in der Kita einen eigenen Gehörschutz dabei hat, um sich im Fall der Fälle zurückziehen zu können. Das ist vielleicht nicht üblich, aber eine gute Lösung! Als Mutter ist es nicht immer leicht auszuhalten, dass das Verhalten des Kindes so offensichtlich von der Norm abweicht. Bitte widerstehe dem Drang, dass dein Kind sich so verhalten soll wie die anderen und suche stattdessen mit deinem Kind nach Lösungen, die wirklich zu DEINEM Kind passen. Ab einem gewissen Alter kann und sollte das Kind in diesen Prozess mit einbezogen werden. Die Fähigkeit, Probleme zu lösen und eigene Strategien zu entwickeln, ist gerade für hochsensible Menschen sehr wichtig. Frag dein Kind, welche Ideen es hat, sucht gemeinsam einen Gehörschutz aus, besprecht es gemeinsam mit der Erzieherin und und und. Beziehe dein Kind aktiv mit ein. So erlebt es sich als selbstbestimmt und kompetent und erfährt, dass Erwachsene es dabei unterstützen, dass es ihm gut geht!
6. Werde zum Wegbegleiter für dein Kind
Keiner von uns weiß, wo der Lebensweg eines Kindes hingehen wird. Vielleicht hat man als Eltern besondere Vorstellungen und Wünsche, aber sie entsprechen wohl eher weniger der Realität in zwanzig Jahren. Ich möchte dich dazu einladen, die Vorstellungen über dein Kind loszulassen und dich stattdessen darauf zu fokussieren an der Seite deines Kindes DEIN Bestes zu geben. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn du dein hochsensibles Kind darin unterstützt, dass es sich selbst als richtig wahrnimmt, dass es erlebt, dass Erwachsene es schätzen, sich interessieren und ihm vertrauen und du ihm immer hilfst Ideen und Strategien zu entwickeln und es auf seinem Weg begleitest und nicht im Stich lässt, dann hast du eine Menge getan! Du kannst dein Kind nicht ewig vor der Welt beschützen. Dein Kind wird traurig sein, dein Kind wird Schmerzen haben, dein Kind wird Angst haben, dein Kind wird wütend sein, oder weinen. Das gehört zu unserem menschlichen Leben ebenso dazu wie Freude und Lachen und verrückte Dinge machen. Die Frage ist: Kann dein Kind mit diesen negativen Aspekten des Leben lernen umzugehen? Und wie geht es damit um? Wenn du die sechs genannten Punkte beherzigst, dann hast du eine wunderbare Basis dafür gelegt!
Wenn du jetzt das Gefühl hast, du möchtest noch mehr darüber erfahren, wie du als Mutter dein hochsensibles Kind gut begleiten kannst, dann lade ich dich ein auf meinem Blog vorbei zu schauen. In Kürze werde ich mit meinem ersten Online Kurs „Werde eine liebevolle und starke Wegbegleiterin für dein hochsensibles Kind“, starten.
Das Leben ist ein Geben und Nehmen
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Bilder: unsplash.com
Über die Autorin
Verena Platte ist Bloggerin, Autorin und Wegbegleiterin. Sie hat sich dem Thema „hochsensible Kinder“ verschrieben und begleitet Eltern, pädagogische Fachkräfte und natürlich Kinder dabei, mit dieser besonderen Veranlagung positiv umzugehen. Verena arbeitete zehn Jahre als Erzieherin und nimmt sich gerade eine Auszeit, um an ihrem Online Kurs zum Thema „Werde zum Coach von deinem hochsensiblen Kind“ zu arbeiten und schreibt auf ihrem Blog Bunte Kinder über die Facetten der Hochsensibilität.
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