Jahresrückblick 2017: Das Jahr der emotionalen Krisen und der inneren Erneuerung

Hier ist er wieder. Mein Jahresrückblick. Mittlerweile in gewohnter Tradition. Wenn auch etwas verspätet.  Auch in diesem Jahr möchte ich dich an meinen Höhepunkten, Krisen, Transformationen und Erkenntnissen teilhaben lassen. Beruflich wie privat. In Worten und mit zahlreichen Bildern.

Für mich persönlich war es das Jahr der emotionalen Krise. Eine der schwierigsten in meinem Leben. Und im Rückblick eine der befreiendsten. Der inneren wie äußeren Neuordnung im Bekannten- und Freundeskreis. Es war insbesondere auch ein Jahr der weiteren Reifung als gefestigter und zielgerichteter Mann.

Im letzten Jahr lag der Schwerpunkt auf den Aufbau meiner Selbstständigkeit als Autor und Blogger und dem damit verbundenen Schreiben meines ersten Buches. Für 2017 wollte ich diesen Schwerpunkt eigentlich fortführen. Aber wie du ja sicherlich weißt: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Besonders im letzten Jahr habe ich einmal mehr gelernt, dass das Leben seinen eigenen Gesetzen folgt. So wurde es ein Jahr der weiteren emotionalen und charakterlichen Reifung.

Reden wir nicht lange herum und legen los: Mein Jahr 2017 in ganz persönlichen Erinnerungen und Bildern.

Januar – April

Winter. Tod. Stille. Kälte.

Winter 2017

Eigentlich wollte ich in dieser Zeit mit meinem zweiten E-Book beginnen. Mich zurückziehen und schreiben, wie im letzten Winter. Doch das Leben machte mir ein Strich durch die Rechnung. Es stand etwas anderes an. Das Fühlen einer alten Wunde, die ich schon so einige Male in meinem Leben fühlte, insbesondere wenn es um Nähe und Beziehung ging. Ich bildete mir ein, dass ich damit in Kontakt bin, durch so viele Prozesse und Selbsterfahrungsseminare der letzten Jahre es leichter wurde oder sogar darüber hinweg bin. Wie du sicherlich selbst schon erfahren hast, ist das Leben oder die Seele immer schlauer als das Ego. Die Seele kennt den Weg. Sie möchte ihre Erfahrungen in einem menschlichen Körper machen. Die letztlich zu einem höheren, umfassenderen Bewusstseinsgrad führen. Das mag sich sehr spirituell anhören. Aber so habe ich es erfahren. Für das begrenzte Ego fühlt sich das in der jeweiligen Situation natürlich ganz anders an. Es fühlt sich nach Ablehnung, Verweigerung und einem Gefühl von Sterben an: Ich kann diesen Schmerz nicht länger tragen.

 

Winter 2017

Heute kann ich das ganz klar nach diesem Reifungsprozess sehen. Damals im unmittelbaren Schmerz natürlich nicht. Was war der Auslöser? Meine Ex-Freundin. Im Dezember 2016 spürte ich eine immer größere Sehnsucht zu ihr. Gespeist aus einem Gefühl der anhaltenden Verbundenheit zu ihr nach unserer endgültigen Trennung im Sommer, die ich mit wahrer Liebe verwechselte. Ja, ich dachte, sie ist es: Die Frau meines Lebens, meiner Kinder. Was macht man, wenn man so tief im Verlassenheitsschmerz steckt und ihn mit der großen Liebe verwechselt?

Man begeht Fehler. Die im Nachhinein aber alle notwendig waren. Der Erste: Ich besuchte sie unangekündigt am Silvestermorgen. Danach begann der Schmerzprozess so richtig. In den folgenden Wochen und Monaten versuchte ich mich damit abzufinden, dass es endgültig vorbei ist, aber warum die Verbindung ganz beenden, wenn beide sich noch verstehen? Ich machte mir selbst was vor. Die folgenden Wochen und Monate waren von einem stetigen Wechsel von Weinen und Loslassen und erneuter Hoffnung geprägt. Und dem Versuch, “einfach Freunde zu bleiben”. Wir hatten regelmäßig Kontakt, telefonierten, trafen uns in Konstanz und Überlingen. In diesen Monaten wurde ich von einem Coach aus Überlingen begleitet, der mir sagte, dass es darum ginge, sie im Herzen ganz gehen zu lassen für einen neuen Lebensabschnitt mit einen neuem Mann, gleichzeitig aber auch die Verbindung mit ihr energetisch aufrecht zu erhalten. Nicht wieder die endgültigen Abbrüche, wie ich sie schon so oft vollzogen hatte in der Vergangenheit. Und ich folgte seinem Rat. Weil ich mich neu entscheiden wollte, meine Seele etwas Neues lernen wollte.

Bis zu unserem letztem persönlichen Kontakt Mitte April versuchte ich genau so mit meiner Ex-Freundin umzugehen. Emotional gesehen war es in dieser Zeit ein ständiges Auf und Ab in mir. Aus heutiger Sicht kann ich darüber nur den Kopf schütteln, warum ich mich solange quälte. Warum ich so lange dem Rat des Coachs folgte. Mich weiter in eine Verlassenheitsdepression hinein steigerte. Aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer. Es dauerte noch einige Wochen, bis ich es wirklich-wirklich realisierte, den Absprung schaffte. Es bedurfte offenbar noch einmal eines weiteren emotionalen Tiefschlags.

Diese Verlassenheitskrise prägte meinen ganzen Winter. Ich war daheim, weinte, fühlte mich vollkommen verlassen,  gab mich dem Schmerz ganz hin. Zu mehr war ich auch nicht im Stande. Weder Schreiben noch größere Aktivitäten.

Am 21.01. schaffte ich es mich aufzuraffen und ging am Abend auf ein Mantra-Konzert in Überlingen. Hier geschah etwas Magisches. An diesem Abend gewann ich für kurze Zeit Vertrauen in die Führung des Lebens zurück. Und ein wenig Zuversicht. Trotz meiner offenkundigen Niedergeschlagenheit setzte sich eine Frau zu Beginn des Konzerts neben mich – und hielt mir kurze Zeit später die Hand. Sie spendete mir Trost. Sie schenkte mir Herzenswärme. Mir war, als ob mir ein Engel geschickt wurde. Magic Day. Ich durfte erfahren, dass ich mich auch in meiner größten Niedergeschlagenheit dem Leben und anderen Menschen zumuten kann. Mich damit zeigen kann. Ohne abgelehnt zu werden. Falls du die ganze Geschichte erfahren möchtest, lies diesen Artikel.

Am 01.04. fand die offizielle Saisoneröffnung für die Rikscha-Saison in Konstanz statt. Die Tätigkeit als Stadtführer mit der Fahrradrikscha brachte wieder etwas Bewegung in mein Leben. Es war gut. Es brachte mich aus der Lethargie der letzten Monate.

Auf einer Tanzveranstaltung in Radolfzell fand am 15.04. das letzte persönliche Treffen mit meiner Ex-Freundin statt (wie erwähnt bildete ich mir ein, dass ich soweit bin, nur mit ihr befreundet zu sein).

Mai – Juni

Frühling. Die Natur erwacht zu neuem LebenZeit des Neubeginns und des Aufbruchs.

So auch bei mir. Der Schmerz, die Einsamkeit, die Sehnsucht ließen langsam nach. Ich realisierte, was geschehen war, und verstand auch immer mehr, dass es überhaupt nicht um meine Ex-Freundin ging. Sie war nur der Auslöser. Wenn du so willst, ein weiterer Engel der geschickt wurde. Meine Seele war offenbar bereit, sich in diesem Jahr einen sehr alten Schmerz anzuschauen. Ihn ganz hervorzuholen, um ihn endlich ganz zu fühlen und damit zu erlösen. Noch war es nicht soweit. Das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zunächst spürte auch ich die Energie des Frühjahrs und wendete mich wieder mehr dem Leben und Aktivitäten zu.

Die erste davon war die Mann-Sein Konferenz vom 13. – 14.05. in Berlin. Zusammen mit meinem Kumpel Matthias Kirchner, ebenfalls Blogger, reiste ich nach Berlin. Im Februar trafen wir uns das erste Mal persönlich bei mir am Bodensee zur einer Workation (=Holiday + Working). Wir arbeiteten zusammen an der Ausrichtung unserer Blogs, hatten inspirierende Gespräche, tranken ein Bier zusammen und machten einen wunderbaren Ausflug auf den Pfänder bei Bregenz.

Foto: Christian Klant

Die Mann-Sein war meine erste Männerkonferenz in dieser Größenordnung. Hier konnte ich auftanken. Soviel männliche und herzliche Energie in einem Saal mit über 300 Männern. Wow! Umarmungen, Kraft, Ringen, Weinen, Begegnungen, Austausch. Allen Facetten und Energien von Männlichkeit waren vertreten. Weit von klischeehaften Vorstellungen (Vorurteilen) entfernt, dass sich eine Horde von Testosteron gesteuerter Männer trifft, um sich über die Emanzipation von Frauen und dem damit verbundenen Verlust von Männlichkeit auszuweinen. Natürlich ging es auch um solche Fragen: Was bedeutet Männlichkeit heute? Was bedeutet der Verlust der alten Rollenbilder für uns Männer? Wie wollen wir uns definieren? Und wie wollen wir aus dieser Neudefinition Frauen auf Augenhöhe begegnen? Wie kann ich aus einer inneren Mitte heraus eine Frau heute ansprechen, verführen, ohne als triebgesteuerter Macho rüberzukommen? (Die #meetoo-Debatte ein halbes Jahr später hat mir die Dringlichkeit, aber auch die Hysterie, dieser Frage noch einmal deutlich vor Augen geführt).

Foto: Christian Klant

Insbesondere die Vorträge von Anchu Kögl und Robert Betz sprachen mich besonders an. Robert Betz sah ich das erste Mal auf der Bühne. Davor war ich skeptisch. Ich hatte ein paar Sachen von ihm gesehen und gelesen und war mir nicht sicher, ob er das wirklich ehrlich und authentisch meint – oder nur schönes Geplapper ist, um seine Sachen zu verkaufen. In Videos kam er mir oftmals affektiert und aufgesetzt rüber. Auf der Bühne überraschte er mich. Uns alle. Er führte zu Beginn seines Vortrages eine geführte Meditation zum inneren Jungen durch. Ich ließ mich darauf ein. Und einige andere der 300 Männer. Nach wenigen Minuten vernahm ich neben meinem eigenen Schluchzen auch das von vielen anderen Männern im Saal. Es lag eine unglaublich berührende, liebevolle Atmosphäre im Raum. Einer der ergreifendsten Momente im letzten Jahr.

Am 04.06. fand in Stuttgart der Vegan-Street-Day statt. Neben leckerem veganen Street-Food traf ich dort alte Freunde wieder.

Gestärkt durch die Energie des Frühjahrs und der Mann-Sein-Konferenz begann ich wieder Frauen zu daten. Ich installierte mir zum ersten Mal die berüchtigte Tinder-App auf meinem Handy. Die Kontakte sowie die drei Treffen waren mehr als ernüchternd und enttäuschend. Ich hatte mich ja schon vor einigen Jahren von allen Online-Dating Plattformen abgemeldet und so tat ich es nach einigen Wochen auch wieder bei Tinder. Diese Art von Dating passte nicht mehr zu mir. Durch die Inspiration der Mann-Sein-Konferenz und der Lektüre dieses Buches begann ich dafür gezielt Frauen auf der Straße anzusprechen. Es war ja Sommer. Im Leben quasi. Nicht aber mit auswendig gelernten, abgedroschen Sprüchen a lá: “Schönes Wetter heute” oder “Entschuldigung, wieviel Uhr ist es”, sondern einfach mit einem “Hey, ich bin Oliver, hab dich gerade gesehen und wollte einfach mal Hallo sagen”.

Das wirklich Neue daran war, dass ich verstand, dass es nicht darum geht, der Frau zu gefallen, oder sie irgendwie beeindrucken oder überzeugen zu wollen. Sondern vielmehr aus einer inneren Unabhängigkeit und Fülle frei und zielgerichtet gegenüber einer Frau aufzutreten. Das zu sagen, was ich wirklich meine, und dazu zu stehen, und nicht das, was eine Frau beeindrucken könnte. Alles andere kommt nämlich aus einem Mangelbewusstsein, aus einem “Ich-brauche”, das ich aus den Jahren zuvor nur allzu gut kannte. Und das spürt jede Frau. Nun hatte sich ein Schalter in mir umgelegt. Ein echter Gamechanger. Zu diesem neuen Verständnis haben mir sehr die Artikel des erwähnten Speaker und Autor Anchu Kögl geholfen. Falls du mehr zum Thema authentisches Dating wissen möchtest, lies diesen Artikel zum Einstieg: Die simple Lösung für 99% deiner Dating-Probleme. 

Und was soll ich sagen: Es funktionierte! Ich überwand in den folgenden Wochen meine Ansprechangst und holte mir natürlich einige Neins ein. Das gehört dazu. Aber genau um diese Übung, es nicht persönlich zu nehmen, ging es mir ja auch.

Am 19.6. begann ich eine 90-Tage-Challenge des Fitnesstrainers Mark Lauren*. 90 Tage Körper und Muskeltraining ohne Geräte. 2-4 Workouts die Woche. Ein hartes Programm, das aber in meiner Phase genau richtig war. Auch diese Challenge war ein weiterer Schritt in Richtung Rückkehr ins Leben. In ein neues Selbstvertrauen und holte mich weiter aus der Lethargie und des Selbstmitleides des Winters heraus.

Am 29.06. geschah dann der letzte emotionale Tiefschlag, der offenbar notwendig war, um es vollends zu kapieren. Ich war noch nicht tief genug. Seit April gab es auf meinen Wunsch hin keinen persönlichen Kontakt mehr mit meiner Ex. Aber wir telefonierten noch ab und an. Ich dachte, dass diese Form des distanzierten Kontakt für mich akzeptabel wäre (und für sie auch). Ich täuschte mich ein letztes Mal. Während des Telefonats erfuhr ich einige Details aus ihrer neuen Beziehung, weil ich nachfragte, das sei ehrlich gesagt (Ja, offenbar gibt es in mir diesen Anteil, der unbewusst leiden möchte). Sofort stiegen in mir Tränen, Wut und eine alte Sehnsucht auf. Ich hing emotional immer noch an ihr! Doch irgendwie hatte ich doch noch soviel Klarheit in mir, um sofort zu erkennen, dass ich nun die Reißleine ziehen musste. Um den letzten Funken Selbstachtung nicht zu verlieren und um vor allem endlich frei zu werden für einen Neuanfang. Abzuschließen.Wir verabschiedeten uns herzlich und unter Tränen (bei mir). Danach löschte ich alle Nummern und schwor mir: Für mindestens ein Jahr keinerlei Kontakt! Danach sehe ich weiter. Im Rückblick kann ich sagen, dass erst dieser radikale Entscheidung zu einem echten emotionalen Abschluss führte.

Juli – Oktober

Sommer und Herbst. Fülle. Freude. (Lebens) Lust.

Das Bloggen und Schreiben ruht weitesgehend in dieser Jahreszeit. Ich nutzte die schönen Sommertage für mein Geschäft als Stadtführer mit der Fahrradrikscha. Und kam weiter ins Leben und in die Leichtigkeit zurück. Ich lernte zwei Frauen während meinen Rikschatagen in Konstanz kennen. Ich traute mir viel mehr zu, hatte schon ein wenig Übung und folgte einfach meiner Freude und Leichtigkeit. Ich sprach sie einfach an, ohne lange zu überlegen. Aus dieser Stimmung heraus ergaben sich zwei nette Kontakte Ende August und im September. Meine neugewonnene Ausstrahlung schien ansteckend zu wirken, wie mir eine der Damen nach dem Kennenlernen auch bestätigte. Ich spürte immer deutlicher, dass sich alte Ängste lösten, nach diesem traumatischen Winter ein echter Neuanfang stattfand.

Irgendwann im Juli erstellte ich das erste Mal in meinem Leben ein Visionboard auf einer riesigen Pappe, die ich mir anschließend ins Wohnzimmer hing, um jeden Tag darauf zu schauen. In die Mitte schrieb ich meine 5 Kernwerte. Sie sind die Achse, um die sich alles weitere dreht. Um diese Werte herum schrieb ich für die Lebensbereiche Familie, Beruf/Berufung, Sexualität/Beziehung, Spiritualität, Finanzen, Freunde, Gesundheit, Freizeit/Hobbies meine Ziele und Visionen für die nächsten Jahre auf. Außerdem erstellte ich mir eine Zielcollage mit ganz konkreten Zahlen und Zielen, die ich bis 31.12.17 in meinem Business noch erreichen wollte. Durch diese Visualisierung meiner Ziele und Träume, für was ich brenne, was ich in diesem Leben auf jeden Fall noch erreichen will, schöpfte ich weitere Klarheit und Ausrichtung nach den orientierungslosen Monaten.  Nach der Krisenzeit setzte ich mich hin und hörte tief in mich hinein, was ich nach dieser Erfahrung künftig anders machen möchte. Was ist mir wichtig? Für was brenne ich? Was will ich erleben? Was will ich mit meinem Business, meinem Schreiben, bewirken?

Zum Teil hatte ich mir dieses Fragen schon in den letzten Jahren gestellt. Aber nun hatten sie mehr Tiefe, Freiheit und Dringlichkeit. Auch mehr Zeit zum Träumen und kreativen phantasieren, da ich mich zunehmend befreiter von altem Ballast fühlte. Bleischwere Ziegelsteine zurückgelassen hatte. Dieses Visionboard dient mir seitdem wie ein Kompass, wie ein Magnet. Jeden Morgen weiß ich nun wieder, wofür ich aufstehe (was in den Monaten davor ganz anders war). Egal, ob gerade eine Krisenzeit hinter dir liegt, oder du dir einfach mehr Klarheit über dein Warum verschaffen willst, ich kann dir die Erstellung eines Visionboards nur empfehlen. Tipps und Hilfestellung, wie du das machst, findest du in diesem Artikel.

Vom 20.08. – 22.08. und vom 03.09. – 05.09. war ich jeweils für zwei Tage wieder in meinem geliebten Montafon* (Vorarlberg) zum Berg wandern:

Golmer Höhenweg

Tschaggunser Mittagsspitze

Tobelsee

Sulzfluh

Neuschnee im Sommer

Oktober – Dezember

Herbst und Winter. Ernte. Einkehr. Rückschau. Transformation. Abschluss.

Das Jahr sowie die Rikschasaison neigten sich langsam dem Ende zu. Aber nicht ohne ein abschließendes Ereignis, das mich nachhaltig prägen sollte.

Auf den Weg zum Seminar

Dieses fand vom 07. – 13.10. in der Nähe von Bayreuth statt. In dieser Woche war ich auf einem Intensiv-Seminar, das sich Family Circles nennt. In dem Seminar geht es darum, wertende Botschaften und hartnäckige Glaubenssätze, die wir in der Kindheit von erwachsenen Bezugspersonen (Eltern!) aufgenommen und verinnerlicht haben, aufzudecken und sich anschließend davon zu befreien. Oftmals ist es nämlich so, dass diese Glaubenssätze uns nach wie vor unbemerkt blockieren. Sie schränken unsere Beziehungsfähigkeit ein, begrenzen unsere Lebensfreude, Leichtigkeit und kreativen Selbstausdruck.

Das Seminar war für mich wie massgeschneidert nach den Ereignissen der letzten Monate. Wie erwähnt, spürte ich schon im Winter, dass es um etwas viel tieferliegendes als den Trennungsschmerz zu einer Ex-Freundin geht. Es ging um einen Ur-Schmerz, der endlich befreit werden wollte. Die Zeit war reif dafür, meine offenbar Seele bereit. Und genau das geschah in dieser Woche. Das Seminar hat einen ritualisierten Gruppen-Charakter, außerdem gibt es ein Verschwiegenheitsgebot, was die einzelnen Sequenzen und Übungen angeht. Aber soviel kann ich dir hier sagen: Ich ließ alles zu! Nicht nur das. Das Fühlen und Weinen hatte ich schon oftmals erlebt. In der Woche kam etwas Neues hinzu. Während einer gestalttherapeutischen Sequenz konnte ich den Schmerz, die Wut, die Enttäuschung, den Kummer, den Vorwurf in Worte ausdrücken. Aussprechen Rausschreien. Ein Gespräch führen. Was immer nötig war. Und zwar gegenüber der Person, die ihn ursächlich verursacht hatte. Ich konnte den Schmerz an die richtigen Personen adressieren. Keine Stellvertreterkriege mehr. Aufhören, die immer gleichen Spiele zu spielen, die immer gleichen Muster zu bedienen.

Die Befreiung der Lebensenergie konnte ich am nächsten Tag unmittelbar im Seminar erleben. Ich tanzte und sprang durch den Raum. Bekam auch entsprechende Feedbacks von der Gruppe. Nie zuvor fühlte ich solch eine Erlösung in mir. Ein Gefühl von Vergebung und Erleichterung. Etwas grundlegend Blockierendes wurde in meinem System aufgelöst. Aus dieser Energie heraus erstellten wir am Ende des Seminars eine Vision unserer “Zukunftsfamilie”: wie sieht die Familie der Zukunft aus, in der ich und alle Beteiligten Zufriedenheit und Erfüllung erleben.

Aus dieser Energie und Befreiung heraus begann ich am 25.10. mein zweites E-Book zu schreiben (was ich eigentlich schon im letzten Winter vor hatte). Nun hatte ich den Elan, die kreativen Impulse und das Durchhaltevermögen dafür. Das Buch behandelt ein Thema, welches seit 1,5 Jahren in mir herangereift ist: Narzissmus und Hochsensibilität. Ein Thema, wozu du als Leser und Leserin, unbedingt Antworten haben möchtest, wie ich aus zahlreichen Rückmeldungen auf meine Narzissmusartikel sowie einer Umfrage weiß. Falls du mehr zum Start des E-Books erfahren möchtest, klicke hier.

 

Winter 2018

Nun am Ende des Jahres, wenn ich auf all diese aufreibenden Ereignisse und emotionalen Prozesse zurückblicke, sehe ich so einiges klarer. Ich spüre vor allem eins: In meinem System, in meinem Unbewussten, hat sich etwas Grundlegendes geändert. Seit Jahren bin ich auf meinem Entwicklungsweg. Aber wenn ich jetzt so hinschaue, spüre ich schon etwas Fundamentales. Eine klaffende Wunde aus der Kindheit wurde geschlossen. Eine Wunde, über die ich mir zwar schon länger bewusst war, aber dennoch meine Anziehung auf Frauen so elementar beeinflußt hat. Und zwar in doppelter Hinsicht: Einmal welchen Typ Frau ich anziehend fand und welche Anziehung ich auf Frauen ausübte.

Wenn ich versuche, diese Veränderung in Worte zu packen, würde ich es in etwa so formulieren: Ich bin emotional unabhängiger geworden! Ich bin in diesem Jahr nicht nur ein weiteres Mal als Mensch gereift – sondern insbesondere auch als Mann!

Ich spüre mehr meine männliche Polarität. Meine archaische Kraft. Meine Grenzen. Meine Bedürfnisse. Und: Ich traue mich viel mehr diese zu zeigen und auszudrücken – ohne den ganzen Mindfuck, ob ich das darf, der/die andere mich ablehnt usw. Natürlich sehe ich auch nach wie vor die Bedürfnisse des Anderen. Aber nun, indem ich meine Grenzen ausdrücken, werde ich greifbar für mein Gegenüber. Dieses Ausdrücken meiner Grenzen konnte ich vier Tage nach dem Seminar gleich gegenüber einem Rikschakollegen üben. Auch wenn der damit nicht umgehen konnte und überreagierte. “Echte Begegnung findet an den Grenzen statt”, ist ein altbekannter und wahrer Spruch aus der Gestalttherapie.

Daraus resultierend verändert sich meine Resonanz und meine Ausstrahlung. Spätestens seit den Family Circles  spüre ich keine Anziehung mehr zu Frauen, die in der Vergangenheit stecken geblieben sind. Sich mehr oder weniger mit ihrem “Schicksal” abgefunden haben, sich im Opferdasein suhlen oder auf Erlösung von außen hoffen. Auf den Prinzen hoffen. Auf co-abhängige Männer wie ich es war – und natürlich ein Stück weit immer noch bin. Verstehe mich richtig: Es geht mir in keinster Weise darum, das Weibliche, Feminine in mir und anderen sensiblen Männern und Frauen abzulehnen. Weder möchte ich Phasen der Niedergeschlagenheit und Hilflosigkeit verdammen. Damit würde ich ja meine Arbeit und mein eigenes Erleben, gerade in diesem Jahr, verleugnen. Ich wäre ein Heuchler.

Aber irgendwann ist gut! Wenn die Trauer, die eigene Machtlosigkeit, die Unverantwortung für das eigene Leben chronisch werden, zum “Normalzustand”, rutschst du sukzessive in eine anhaltende Depression und Lebenslethargie ab. In eine kräftezehrende Resignation & Verbitterung. Damit schadest nicht nur dir selbst – sondern auch deinem Umfeld!

In dieser Rückschau, während den Rauhnächten, fühlt es sich für mich so an, als ob ich mich in diesem Jahr mehr meinem inneren Potenzial angenähert habe. “Im Trauma liegt unser Potenzial verborgen”, schlussfolgerte der Traumaexperte Andre Jacomet einmal. Mich auch mehr dem angenähert haben, was ich in meinem ersten Buch und in meinen Artikeln über Männlichkeit schreibe: Kraftvoll und sensibel zugleich. Ich habe immer betont, dass ich mich selbst auf dem Weg dahin befinde. Kraftvoll heißt in dem Zusammenhang eben auch, unabhängiger von der Bestätigung von Frauen zu werden. Gefestigt und zielgerichtet zu sein. Frei in der Meinung und im Ausdruck. Nicht mehr einer Frau etwas beweisen oder vorspielen zu müssen. Auch zu führen und spielerisch zu verführen. Im Zuge der Annäherung und eines neuen Selbstverständnisses ist das für beide Geschlechter hilfreich. Was ich auch in den Gesprächen mit den weiblichen Bekanntschaften in diesem Sommer und Herbst bestätigt bekommen habe.

Die wirkliche Auferstehung erfolgte erst aus der Entscheidung im Juni und die Vollendung auf dem Intensiv-Seminar im Oktober. Seitdem fühle ich mich wohler in meiner Haut. Ich zweifele weniger. Stell mich weniger in Frage nach Kritik, sondern schaue, was mein Anteil ist, und was der des anderen. Erhalte mehr Bewusstsein darüber, was mir in einem Kontakt wichtig ist. Was Freundschaft, Beziehung für mich ausmacht. Seit dem Sommer erfolgt eine Neuordnung all meiner beruflichen und freundschaftlichen Kontakte. Weil ich mich jetzt mehr zeige. Viel deutlicher spüre, was ich will, und was ich vor allem nicht (mehr)  will. Grenzen spüren, Grenzen ziehen. Natürlich ohne dabei den anderen zu schädigen, auch seine Grenzen anzuerkennen. In einem Satz würde ich es so sagen:

Verständnis und Einfühlung für die Sichtweise des anderen: Ja – Unterordnung der eigenen Meinungen und Bedürfnisse: Nein!

Natürlich ist das nicht immer einfach. Erst recht wenn man von der anderen Seite kommt, also jahrelang eben die eigene Meinung und Bedürfnisse zurückgehalten hat. Dann kann es schon mal passieren, dass man nicht das richtige Maß findet und über das Ziel hinausschießt. Es bedarf der Übung, wie vieles.

Für mich war es ein Jahr, der Vergebung und der Heilung von alten Wunden.

Ein Jahr, in dem ich das Mangelbewusstsein ein großes Stück verlassen habe, um die dahinterliegende Fülle zu erkennen – die uns bei genauem Hinsehen ständig umgibt. Fülle ist der Urzustand des Lebens.

An dieser Stelle wird es Zeit, mich zu bedanken. Bei Gott und dem Leben für all die Erfahrungen in diesem Jahr. Auch wenn mir danach in den ersten Monaten ganz sicher nicht zumute war.

Aber ganz besonders bei DIR:

Ich danke dir als Leser und Leserin für deine Treue in diesem Jahr! Dass du mich ein weiteres Jahr begleitet hast. Mit Zuspruch, Anregung und Kritik. So lade ich dich ein, mich ein weiteres Jahr zu begleiten. Mit mir zusammen weiter zu wachsen und zu reifen. Dich von mir weiter inspirieren zu lassen. Dir bei der Lösung eines spezifischen Problems zu helfen.

Also, lass es uns gemeinsam angehen und das Wunder namens Leben in einem neuen Jahr feiern.

Von Herzen wünsche ich dir für 2018 ganz viel Kraft, Zuversicht, Liebe und Mut.
Für deine Mission im Leben!

Dein
Oliver

Wie war Dein Jahr 2017?

 

Das Leben ist ein Geben und Nehmen

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3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Danke, daß du deinen ganz persönlichen Jahresrückblick so offen und ehrlich mit uns teilst, Oliver! Ich konnte daraus wieder etwas für mein eigenes Leben mitnehmen und erkenne bei dir, daß du bereits auf einem sehr guten Weg bist. Weitermachen 🙂

    Sehr schön finde ich die Formulierung:
    “Verständnis und Einfühlung für die Sichtweise des anderen: Ja – Unterordnung der eigenen Meinungen und Bedürfnisse: Nein!”

    Auch ich mußte das mühsam für mich lernen. Ebenso, wie meine Grenzen erkennen (und setzen). Großes Thema.

    Ich bin schon sehr gespannt auf dein zweites e-Book! und wünsche dir ebenfalls ganz viel Kraft, Zuversicht, Liebe und Mut für das neue Jahr.

    Ich habe das Gefühl, daß 2018 ein gutes Jahr wird! und bin gerade sehr neugierig, was das Leben alles Spannendes bereithalten wird.

    Wir lesen uns! Liebe Grüße von Joy

  2. Spannend 😉

    Hab’ keine Ahnung wie ich hierher gefunden habe, aber wenn ich schon einmal “da” bin, kann ich ja auch lesen was dort steht, dachte ich mir. Und da ich einige Gedankengänge nachvollziehen kann, lass ich dir auch ein paar Zeilen hier 🙂

    Da Ratschläge auch eine Art von Schlägen sind halte ich mich damit immer gerne zurück. Du bist sicher wie ich ein (hoch)sensibler Mann, und so beherrschen wir es perfekt viel zu grübeln und nachzudenken. Vielleicht sind wir sogar Philosophen, denn wir machen uns Gedanken über Dinge, die andere nicht einmal sehen ;).

    Ich bin auch mit 47 Jahren noch dabei mein persönliches Puzzle des Lebens zusammenzusetzen – mit den Jahren kam auch durch Erfahrungen eine gewisse Gelassenheit dazu, die mir persönlich sehr gut tut.

    2017 war im übrigen im Vergleich zu 2016 oberflächlich gesehen ein wahrlich gutes Jahr – nur hat 2016 mit all seinen “schmerzhaften Sidekicks” den Weg dafür geebnet – sieh man im ersten Moment selten 😉

    Also, vielleicht sieht man sich im Leben mal zum gemeinsamen philosophieren.
    Bei einem Kaffee gehts besser als hier im Kommentarfeld 😉

    Bleib munter !

    Der Ralf

    • Danke Ralf. Grübeln tue ich sicherlich immer noch (zu) viel – aber es wird besser 🙂

      Ja, wenn du in der Gegend Konstanz bist, sag Bescheid 🙂

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