Liebeskummer: 5 Tipps, die wirklich helfen und mit denen Du gestärkt daraus hervor gehst

Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.
(Konfuzius)

Liebeskummer ist so mit das beschissenste Gefühl, das es auf der Welt gibt. Jeder kennt es. Ich auch. Im Grunde bedeutet Liebeskummer nichts anderes, als dass du dich zu abhängig von deinem Ex-Partner gemacht hast. Deine Bedürfnisse, deine Werte, deine Grenzen nicht klar kommuniziert hast, oder sogar in deiner letzten Beziehung verraten hast. Hinzu kommen übernommene Beziehungsmuster aus den Bindungserfahrungen deiner Kindheit.

Deshalb tut es nun so weh: Dein System gaukelt dir vor, dass du ohne diesen Menschen nicht leben kannst, dein Gedächtnis erinnert sich ausschließlich an die schönen Momente, und blendet geschickt all die Streits und Dramen und unschönen Momente aus – die es aber mit Sicherheit gab, sonst wärst du heute noch mit deiner Freundin zusammen. Nicht zu vergessen, die fehlende oder irgendwann eingestellte authentische Kommunikation mit deinem Partner, die meist auf leisen Sohlen daherkommt und ganz allmählich den Anfang vom Ende einer Paarbeziehung einläutet.

Während der Zeit des Liebeskummers hast du dich zu sehr selbst aus den Augen verloren: deine Freunde, dein Leben, deine Projekte, deine Bedürfnisse, deine Ziele, deinen Sport, deine Hobbies. Genau hierin liegt auch der Schlüssel für den Weg aus dem Liebeskummer verborgen, und vor allem für einen neuen Lebensabschnitt nach dieser schmerzhaften Zeit. Dazu gleich mehr.

All dies habe ich in den letzten 9 Monaten am eigenen Leib erlebt. In meinem letzten Artikel erzählte ich dir die ganze Geschichte mit meiner Ex, von den ersten liebevollen Berührungen bis zu unzähligen Dramen und Abbrüchen am Ende. Und dem Tag, an dem ich es endlich (schmerzhaft) realisierte, dass es endgültig vorbei ist mit uns.

Heute gebe ich dir praxiserprobte 5 Tipps an die Hand, die mir dabei halfen, mich langsam aber sicher aus diesem lähmenden Gefühl des Kummers und des Selbstmitleides zu befreien. Meine ultimativen Learnings aus neun Monaten Liebeskummer! Los gehts.

1. Verarsche Dich nicht selbst

Dazu gehört als allererstes, dass du frisch nach der Trennung, egal wie lange die Beziehung ging, oder welche Höhen und Tiefen es gab, den Kontakt für eine bestimmte Zeit komplett abbrichst. Das mag dir mitunter schwer fallen, mir erging es auch so, weil wir uns ja noch so “gut verstanden”. Solch eine Kontaktsperre empfiehlt dir nahezu jeder Ratgeber oder Beziehungscoach. So auch ich, nach eigener leidvoller Erfahrung, in der ich diesen Grundsatz nicht beherzigte, mit den entsprechenden Folgen. Das gilt umso mehr, wenn du zum bindungsunsicheren Beziehungstyp zählst, weil du dann grundsätzlich sehr schwer mit Trennungen umgehen kannst, und in Zeiten der Einsamkeit dazu neigst, dich wider besseres Wissen bei deiner Ex-Freundin zu melden (um für einen kurzen Moment eine emotionale Erleichterung zu erfahren, bis es wieder zu alten Dynamiken und Abhängigkeiten kommt).

Ich empfehle dir für mindestens ein Jahr keinerlei Kontakt zu deiner Ex-Freundin zu haben. Konkret bedeutet das:

  • Blockiere die Facebook-Freundschaft. Nichts tut dir gerade mehr weh, als deine Ex auf Verliebtheitsfotos mit anderen Männern oder ihrem neuen Freund zu sehen.
  • Lösche den Whatsapp-Chat und blockiere sie am besten gleich mit (auch hier gibt es ein Profilfoto)
  • Keine Anrufe, SMS, FB-Nachrichten oder irgendwelche andere Nachrichten über Messenger.
  • Lösche ihre Nummern aus deinem Handy (als Selbstschutz für dich, falls du mal “schwach” wirst)
  • Vermeide in dem Jahr jeglichen persönlichen Kontakt oder Zufallsbegegnungen (Veranstaltungen & Plätze, wo sie auch auftauchen könnte, die ihr einst gemeinsam besucht habt).

Nach einer bestimmten Zeit des rigorosen Kontaktabbruchs, wenn die Emotionen, Verstrickungen und Hoffnungen sich aufgelöst haben, kann man es mit einem “neutralen”, sprich, rein freundschaftlichen, frischen Kontakt versuchen. Schaue aber auch hier, dass du mit deiner Ex-Freundin nicht in der Friendzone landest, dich ein weiteres Mal selbst belügst. Friendzone bedeutet: Du empfindest immer noch mehr, sie sieht dich aber nur als guten Freund. Es besteht also ein fundamentaler Unterschied zwischen dem was du willst und dem was sie will!

Sei achtsam und ehrlich: Mach dir selbst nichts vor!

Es können Monate oder sogar Jahre bis zu diesem Zeitpunkt vergehen, vielleicht tritt er auch nie ein! Bei dem Blogger Anchu Kögl hat es 10 Monate gedauert, bis er seinen Liebeskummer (und seine Ex) spürbar gehen lassen konnte. Bei mir waren es über 9 Monate, bis das quälende Gedankenkreisen, der Tunnelblick und der unsagbare Kummer nachließen. Je nachdem wie sehr du an dir und deinen Beziehungsmustern gearbeitet hast, in einer neuen Partnerschaft oder einfach drüber hinweg bist.

Aus meiner Erfahrung ist der größte Gradmesser, an dem du erkennen kannst, wo du auf emotionaler Ebene wirklich mit deinem Liebeskummer stehst, der, dass es dich nicht mehr sticht, verletzt und gar das Herz bricht, wenn du erfährst, dass deine Ex in einer neuen Partnerschaft ist. Dich womöglich sogar für deine Ex-Freundin ein wenig freust, es ihr gönnst, dass sie wieder glücklich ist. Unabhängig davon, ob du selbst wieder in einer neuen Partnerschaft bist oder nicht. Unter uns: Meine Ex hat einen neuen Freund. Ich selbst fühle mich noch nicht in diesem Stadium. Es braucht seine Zeit.

 

"Friendzone: Du empfindest mehr, sie sieht dich aber nur als guten Freund und Kumpel"

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2. Komme aus der Opferrolle raus

Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären. Bei aller Berechtigung und Notwendigkeit der Trauer, des Liebeskummers und der Tränen, worüber ich als Mann sogar richtig froh bin, das alles so zugelassen zu haben, so kann ich dir aus dieser Erfahrung auch sagen, dass du dich im Opfertum und Selbstmitleid verlieren kannst.

Opferstatus bedeutet immer Macht, Verantwortung und Kontrolle über dein Leben oder eine Situation abzugeben. Ja, dich selbst aufzugeben, deine Integrität. Verstehe mich richtig: Ich wäre der Letzte, der davon abräten würde, Gefühle und Emotionen nicht zu fühlen. Wenn die Traurigkeit da ist, weine. Wenn die Wut da, kauf dir einen Boxsack oder gehe in den Wald, um deine Wut rauszulassen. Wenn Angst da ist, nimm sie wahr und mache dann genau das, wovor du Angst hast.

Insbesondere aus der Erfahrung der letzten 9 Monaten kann ich dir sagen, dass man sich auch in den Gefühlen verlieren kann, eben völlig antriebslos, lethargisch, passiv, resiginert wird. Auch dies ist sicherlich erstmal anzuerkennen und für eine gewisse Zeit okay (Gefühle verdrängen hilft nie!).

Es ist das Maß der Dinge, das den Unterschied macht.

Biochemisch betrachtet ruft uns jedes Gefühl zu einer Aktion auf. Wenn du dich als Opfer der Umstände oder eben deiner Ex-Freundin siehst, gibst du die Verantwortung an andere ab: an sie, ihrem neuen Freund, dem Liebeskummer oder was auch immer und damit verlierst du gleichzeitig deinen Handlungsspielraum.

Du verlierst deine Eigenverantwortung und nach einiger Zeit sogar deine Achtung vor dir Selbst. Einem Opfer, das sich fortwährend im Opferstatus suhlt, kann man niemals helfen, weil es ja eigentlich keine Hilfe möchte, sondern nur Mitleid, Beachtung und Aufmerksamkeit für seine beschissene Situation, damit sie sich weiter verfestigt. Natürlich ist Mitgefühl und Anteilnahme von nahestehenden Personen (Freunden) in solch einer Extremsituation, wie einer schmerzhaften Trennung, wichtig. Ein wahres Geschenk. Keine Frage!

Aber verliere dich nicht darin. Weine eine Zeitlang, lass dich trösten, vertraue dich einem Freund an, und dann schaue, was du dir Gutes tun kannst. Erinnere dich in dieser Zeit vor allem daran, dass die Trennung Gründe hatte, ja, auch du gute Gründe hattest, sie zu verlassen, weil es in der Beziehung schon länger nicht mehr passte. Komme ins Handeln und in die Eigenverantwortung zurück! Schmiede neue Pläne, mache dir eine Bucket-Liste, nun hast du alle Zeit und Freiheit der Welt dazu, endlich die Dinge anzugehen, die du schon immer machen wolltest, deine Ziele und Träume aufzuschreiben (erstelle zum Beispiel ein Visionboard).

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3. Teile Dein Leid und Deinen Kummer

Du musst es nicht alleine schaffen. Das sage ich gerade dir als Mann! Oftmals neigen wir Männer nämlich dazu, uns daheim einzuschließen, zu verkriechen, uns mit Alkohol, Videospielen und Pornos vom Liebeskummer und unangenehmen Gefühlen abzulenken.

Teile dein Leid mit deinen Freunden, ja, auch mit deinen männlichen Freunden. Redet mal nicht über Fußball oder angeln, sondern über deine (eure) Gefühle. Gerade in solch einer Notsituation, wenn es dir richtig dreckig geht, zeigt sich, wer die wahren Freunde sind, wer für dich da ist, dir zuhört. Mute dich anderen mit deinem Kummer und deiner Einsamkeit zu (behalte dabei aber den vorherigen Tipp im Auge)

Falls du wenig Freunde hast, oder sie gerade sehr beschäftigt bist, unternimm alleine etwas. Oder ruf die Telefonseelsorge an (kein Witz, eine feine Einrichtung). Egal was, Hauptsache du versinkst daheim nicht in Trübsal und Depression. Gehe vor die Tür! Gehe unter Menschen! Schaue im Kulturprogramm deiner Stadt nach. Es gibt selbst in ländlichen Gebieten immer irgendwelche Veranstaltungen und Möglichkeiten: Kinobesuch, Baden, Konzerte, Radausflug, in die Berge fahren, Lesungen, Wandern, Poetry-Slam. Es gibt soviel, sei kreativ und neugierig.

Komme damit, neben der Verarbeitung deines Liebeskummers, langsam ins Leben und die Freude zurück.

"Teile Dein Leid mit Deinen Freunden, auch mit den männlichen"

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4. Nimm wieder gezielt Einfluss auf Dein Leben

Unter Psychologen gibt es den Begriff der Selbstwirksamkeitserwartung. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst in schwierigen Situationen etwas bewirken zu können, hat demnach eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung. Eine Komponente dieser Erwartung ist die Annahme, man könne als Person gezielt Enfluss auf die Dinge und die Welt nehmen, anstatt äußere Umstände, die Politik, Menschen, Glück, Zufall für sein Wohlbefinden verantwortlich zu machen.

Vereinfacht gesagt geht es also darum, dass du fest daran glaubst, mit deinen Kompetenzen, deiner Individualität und deinen Fähigkeiten einen Einfluss auf dein Leben zu nehmen, es zu gestalten, statt dich als Opfer der Umstände (oder deiner Ex-Freundin) zu sehen – womit wir Punkt 2 wieder berühren.

Genau an dieses Prinzip der Selbstwirksamkeit möchte ich dich gerade jetzt erinnern. Natürlich ist es wichtig zu trauern, zum Beispiel die 4-Phasen-des-Trauerns zu durchlaufen, seine Gefühle wahrzunehmen, zu weinen, so wie ich es in den letzten neun Monaten zur Genüge tat. Aber irgendwann ist genug!

Sonst läufst du Gefahr in eine Depression abzurutschen, falls die Trauer chronisch wird und du eben nicht mehr daran glaubst, aus dir selbst heraus etwas bewirken zu können, dein Leben gestalten zu können, dich ausgeliefert fühlst.

Diese Krise, dieser Liebeskummer, dieser Schmerz sind eine Chance deinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben! (Hier erfährst du 15 Tipps von Beziehungsexperten gegen Liebeskummer).

Welches Hobby hast du schon länger, oder während eurer Beziehung, vernachlässigt? Welche Reise wolltest du schon seit längerem unternehmen? Welches Nebengewerbe beginnen? Welche Freunde besuchen? Welche neue Sportart beginnen? Welchen Kurs besuchen? Welchem Verein beitreten? Oder deiner Arbeitskollegin endlich sagen, wie süß und attraktiv du sie findest!

Egal was, überlege dir, was du aus dir selbst heraus, mit deinen Kompetenzen und deinen Neigungen entsprechend, starten und gestalten kannst? Du hast nun genügend Zeit und Freiheit, dich ganz neu auszuprobieren, musst auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Investiere diese Zeit in deine Ziele, deine Zukunft, deinen Körper und deine Entwicklung.

Zum Beispiel begann ich vor 13 Wochen eine 90-Tage-Bodyweight-Challenge*, bei der ich mit meinem Körpergewicht Muskeln aufbaute, und dabei neben meinem Körper auch meine mentale Stärke formte. Ich habe mit Aikido-Training begonnen, beschäftige mich mehr mit meinen Bedürfnissen und männlicher Polarität, war zweimal in den Bergen wandern und habe zum ersten Mal Stand-Up-Paddeling ausprobiert (coole Sache!). Außerdem habe ich mir ein Visionboard erstellt und mir bis Ende des Jahres ganz konkrete berufliche Ziele gesetzt. Last but not least: Ich begann wieder damit, aktiv Frauen anzusprechen und zu flirten.

Ich fand also langsam ins Leben zurück!

Entdecke das Prinzip der Selbstwirksamkeit ganz neu für dich, aus deiner intrinsischen Motivation heraus. Dass wird dir in dieser schwierigen Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung einen immensen Schub an Selbstvertrauen, Elan und neuer Motivation geben, und es dir letztlich ermöglichen, stärker als je zuvor aus dieser Krisenzeit hervorzugehen.

 

"Der Liebeskummer ist eine Chance, Deinem Leben eine neue Ausrichtung zu geben"

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5. Verwechsle Liebe nicht mit Verliebtsein und ungesunder Anziehung

Zu guter Letzt vielleicht der wichtigste Tipp für die Zeit nach deinem überwundenen Liebeskummer und ganz sicher für deine nächste Partnerschaft. Diese neue Sichtweise war ein echter Gamechanger für mich in den letzten Wochen, es hat meine Glaubenssätze in Bezug auf die magischen Worte Liebe und Anziehung komplett geändert, sie wurden durch neue ersetzt (das als bekennender Romantiker). Auslöser für diesen inneren Wandel war ein Artikel des Bloggers Anchu Kögl. Er hat meine Vorstellung von der romantischen und bedingungslosen Liebe ziemlich auf den Kopf gestellt: Weißt du überhaupt, was Liebe ist?!

In den letzten Jahren hatte ich immer wieder von “wahrer Liebe” gelesen, was sie ausmacht, den Unterschied zu Verliebtsein, meinte es verstanden zu haben. Ich fühlte mich in den Beschreibungen des Artikels ertappt. Meine Vorstellungen von wahrer Liebe spiegelten sich in solch idealisierten (Glaubens-)Sätzen wie diesen wieder:

  • “Wahre Liebe überwindet alles” oder
  • “Bedingungslose Liebe heilt alte Wunden” oder
  • “Es lohnt sich immer für die wahre Liebe zu kämpfen oder auf den Menschen zu warten, mit dem man diese zusammen leben kann”

Das heißt nicht, dass ich nicht mehr an die wahre Liebe glaube. Es ist nach wie vor so, dass ich an die Kraft der Liebe (was auch immer das für jeden Einzelnen heißt) als Ur-Kraft im Universum und als Essenz in uns Menschen glaube. Doch sind wir als Menschen komplexe Wesen mit einer ausgeprägten Persönlichkeit voller Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen. Mir ist klar geworden, dass dies auch für die Liebe gilt, und eben jene romantische Verklärung von Liebe und ungesunder Anziehung  eine der Ursachen all der Dramen der letzten Jahre war.

Natürlich bedeutet wahre Liebe, den Anderen mit seinen Macken und Schwächen so anzunehmen, wie er ist, vor allem nach der hormonell verfärbten Verliebtheitspahse (die drei Monate bis drei Jahre andauern kann). Doch nach dieser Phase kommt die Sache mit den Erwartungen ins Spiel, auch bei der bedigungslosen Liebe. Anchu schreibt dazu: “Wir können den Partner meistens nur dann so annehmen wie er ist, solange er auch unsere Bedürfnisse erfüllt. In dem Moment, in dem er unsere Bedürfnisse nicht mehr erfüllt, erwarten wir, dass er sich ändert. Liebe ist also nur sehr selten bedingungslos.”

Jetzt könntest du einwenden, dass Liebe und Beziehung auch immer mit Kompromissen zu tun hat, und das ist auch völlig richtig so. Aber Liebe kann eben nicht alles überwinden. Wenn deine elementaren Bedürfnisse wie Zärtlichkeit, Sexualität, Nähe, Geborgenheit oder Sicherheit in einer Partnerschaft nicht mehr erfüllt werden, schwindet irgendwann die Liebe zu deinem Partner – oder, mindestens genauso schlimm, du beginnst dich und deine Bedürfnisse immer mehr zu verleugnen. Was letztlich nur in Frustration, Selbsthass oder Streit ausarten wird. Beides erlebte ich so in ähnlicher Form in meiner letzten Beziehung. Aber ich glaubte ja an die wahre Liebe zwischen uns beiden und dass diese alles richten und retten wird. “Es gibt Menschen, die uns nicht gut tun, obwohl sie uns lieben. Und es gibt Menschen, die uns nicht lieben, obwohl wir sie lieben. Und deshalb müssen wir manchmal Nein zur Liebe sagen, um Ja zu uns selbst zu sagen”, schreibt Anchu absolut treffend dazu.

Mir ist in den Monaten klar geworden, dass das Gefühl der Liebe für eine erfüllte und gesunde Partnerschaft nicht ausreicht. Eine erfüllte Partnerschaft zeichnet sich dadurch aus, dass man mit jemand anderem zusammen ist, weil man es will, und nicht weil man es aus einem Mangel heraus braucht. Für mich ist das Gefühl der Liebe nach wie vor das Fundament einer Beziehung, keine Frage. Aber es braucht noch mehr. Es braucht ähnliche Werte, Ziele und Vorstellungen vom Leben. Sonst wird es sehr anstrengend bis unmöglich (nimm nur das Thema Kinderwunsch, wenn der eine will und der andere nicht). Und eben das Bewusstsein, dass Liebe auch mit dem Erfüllen von Erwartungen und Bedürfnissen zu tun hat – bei beiden – jenseits des romantischen Gefühls.

Genau darum geht es! Genau darauf werde ich beim nächsten Kennenlernen achten: Bin ich mir meiner Werte, Bedürfnisse und Ansprüche an eine Beziehung bewusst, und warum möchte ich eine Beziehung mit dieser Frau eingehen: weil ich gerne mit ihr zusammen sein will, oder weil ich gerade aus Einsamkeit und emotionaler Instabilität eine Beziehung brauche?

Noch wichtiger: Kann ich meine Werte und Ansprüche kommunizieren, und, das ist entscheidend, habe ich das Gefühl, dass dieser Mensch meine Bedürfnisse in einer Beziehung auch befriedigen kann? Nur dann solltest du eine emotionale Bindung eingehen! Es wird sicherlich nicht immer einfach sein, dies so genau zu unterscheiden. Aber der Anspruch und das Bewusstsein dafür sollten zumindest vorhanden sein.

Ein Gradmesser, an dem du feststellen kannst, aus welchem tieferen Bedürfnis heraus du diese Anziehung für jemanden verspürst, ist dich zu fragen: Bin ich gerade erfüllt in meinem Leben? In meinem Beruf, in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen? Kann ich alleine sein? Könnte ich auch ohne diese Frau auskommen? Hätte ich nach wie vor ein glückliches und ausgefülltes Leben?

“Ich verspüre aber den Wunsch, mit diesem Menschen meine Lebenszeit zu teilen, weil ich es ganz bewusst möchte!” Nur aus dieser inneren Klarheit heraus entstehen gesunde Beziehungen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie beiden Partnern Kraft geben, unterstützend wirken und gleichzeitig ein individueller Freiraum für jeden bestehen bleibt. Sie brauchen nicht aneinander, sie wollen aneinander! Ein fundamentaler Unterschied.

Und wirklich nur daraus kann sich dann eine gesunde Verbundenheit zwischen zwei wertschätzenden und unabhängigen Menschen entwickeln, die bereit sind, etwas gemeinsames zu erschaffen. Aus zwei freien Individuen entsteht etwas Neues, eine Co-Kreation, wie beispielsweise eine berufliche Zukunft oder eine Familiengründung.

Abschließend möchte ich diesen Artikel mit einem Zitat von dem bereits erwähnten Anchu Kögl, das all das bisher Gesagte wunderbar in einen Satz zusammenfasst:

„Ich bin mit dir zusammen, weil ich es will, und nicht, weil ich es auf irgendeine Art und Weiße brauche – und ich weiß, dass du es aus dem gleichen Grund tust.“

In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen, dass du es schaffst mit diesen Empfehlungen deinen Liebeskummer zu überwinden und stärker als zuvor in einen neuen Lebensabschnitt oder Partnerschaft zu starten.

 

"Sie brauchen nicht aneinander. Sie wollen aneinander!"

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Veröffentlicht von

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4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Oliver,

    da sagst Du was. Ich nehme das schon seit Jahren so wahr. In der Praxis doch eine ziemliche Herausforderung.

    Mit Ver-Bindung ist das heutzutage sowieso ein ganz eigenes Kapitel und dazu braucht es nicht mal eine Liebes-Beziehung als Beispiel, auch bei Freundschaften ist das schon zu sehen. Leider ……… wie ich finde.
    Das ist ein großes gesellschaftliches Thema und ich bin immer erschüttert, wenn ich sehe, wieviele sich abwenden und weitergehen, wenn jemand auf der Straße z.B. akut Hilfe benötigt. Ich konzentriere bzw. fokussiere mich da inzwischen, indem ich helfe (wenn derjenige keine Hilfe willl, akzeptiere ich das auch) und versuche alles andere auszublenden.

    Abendliche Gedanken, weiterhin viel Erfolg mit allem (!) und einen herzlichen Gruß
    Andrea

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  3. Hallo Oliver.
    Auch ich erlebe im moment eine Trennung die mich so stark beeinflusst undd Traurig macht. Ich war 1 jahr mit meinem Freund zusammen. Durch seiner arbeit war er viel unterwegs auch im ausland und wir sahen uns sehr wenig bis garnicht. Am anfang habe ich den gesagt er hat keine zeit für eine beziehung, aber wir probierten es tritzdem. Es gab öfters streit von mir aus weil er wenig kontakt gab. Ich fuhlte mich vernachlässigt weil er selbst zeit brauchte für sich, an sein buch schrieb und zusätzlich in dateing sites war wo er behauptete research für sein buch zu machen. In all dieser zeit hat er mir wenig liebe und zuneigung gezeigt. Wenig facetime, anrufe oder nachrichten. Desto mehr ich mich beschwerte desto mehr zog esich zuruck. Wir hatten teilweise eine on ofbeziehung auf distance da ich uberreagierte und schluss machte. 3 mal nahm er mich zuruck. Das vierte mal nicht mehr. Jetzt stehe ich alleine da, sehne mich so sehr nach ihm. Er ist eine starke personlichkeit und glaube er kommt mit der Trennung zurecht. Ich hingegen schlecht. Konnte nicht arbeiten, bin sei3 wochen krankgeschrieben. Habe panik attacken abends wenn es dunkle wird. Dann ist schlaf nicht da. Seit mai 23 2020 sind wir getrennt. Ich will ihm vergessen. Kann es aber nicht. Will seiner nummer löschen. Schaffe es aber nur für 1 ode2 tagen. Ich bin nicht bereit für eine neue beziehung. Vielleicht in 1- 2 jahren aber im moment muss ich schauen das ich wieder auf die beine komme und den kontakt abbrechen da es einfach meine wunden wieder aufreissen. Ich habe um ihm gekämpft. 2 mal sogar. Esagte jedesmal nein. Ich habe niemand getötet, er er macht das was ich getan habe zu eine tat bestand und nutzt es jedesmal gegen mich.

    • Liebe Natalie,

      was ich aus deinem Kommentar rauslese, höre, ist, dass es schon längst nicht mehr um ihn geht, sondern um dich und deine (toxischen) Bindungsmuster, Verlustängste, Angst vor dem Alleinsein, Verletzungen, evtl. sogar Traumatisierungen aus Kindheitstagen, die jetzt alle hervorkommen.

      Mein Tipp und meine Einladung aus der Ferne kann daher nur sein, diesen schmerzhaften Trennungsprozess als Chance zur Selbsterkenntnis und Reifung zu nutzen, dich eben mit dir und deinem Inneren zu beschäftigen (evtl. sogar mit professioneller Unterstützung).

      Mir erging es damals vor rund 4 Jahren sehr ähnlich, und wollte es nicht wahrhaben, doch irgendwo in mir gab es eine Stimme die mir sagte, dass es schon lange nicht mehr darum geht, ob ich diese Frau zurückkriege, oder sie vergessen kann, sondern dass durch diese Trennung tiefliegende Verletzungen / Muster getriggert wurden. Ich stellte mich dem, war kein einfacher Weg, aber heute kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat, ich vieles besser verstehe, manches sich gelöst hat und somit ganz anders in einer Beziehung auftrete (und andere Beziehungspartner angezogen habe).

      Ich wünsch dir viel Kraft, Mut und Vertrauen auf diesem Weg.
      Oliver

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